Was haben Snoop Dogg, James Bond und der kanadisch-britische Designer Philippe Malouin gemeinsam? Die Antwort ist die kultige Schweizer Möbelmarke de Sede. Inwiefern, lesen Sie hier...

Philippe Malouin hat für de Sede das DS-707 entworfen, dessen modularer Ansatz auch als Sessel einen starken Eindruck hinterlässt. Das Augenfällige des Entwurfs ist seine sofort verständliche und dabei völlig eigene Struktur

Made to last: DE SEDE | Aktuelles

Philippe Malouin hat für de Sede das DS-707 entworfen, dessen modularer Ansatz auch als Sessel einen starken Eindruck hinterlässt. Das Augenfällige des Entwurfs ist seine sofort verständliche und dabei völlig eigene Struktur

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Wenn man es recht bedenkt, ist der Entwurf eines Sofas oder eines Sessels kinderleicht – und zugleich höchst komplex. Schon Bertolt Brecht wusste: “Das Leichte ist schwer zu machen”. Bei einem Sitzmöbel gilt es, Eleganz und Bequemlichkeit miteinander zu vereinen. Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Denn das Ergebnis ergänzt idealerweise auch das bestehende Programm der Marke, für die es entworfen wurde.

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Hier berichtet Malouin, wie er das Design entwickelt hat – nämlich zunächst mit gebogenen Schaumplatten: “Wenn man mit einem Material wie Schaum arbeitet, kommt man auf Dinge, die man auf rein zeichnerischem Wege wahrscheinlich nie gefunden hätte”

Das ist aber noch immer nicht alles. Denn darüber hinaus sollte seine gesamte Erscheinung, seine Formensprache, in die heutige Zeit passen – und trotzdem möglichst noch in Jahren oder Jahrzehnten eine gute Figur machen, ohne stilistisch veraltet zu wirken. Man merkt schon, dass die Anforderungen an ein Design in diesem Möbelsegment nicht gering sind.

Vielleicht ist das der Grund, warum es so viele Sessel und Sofas gibt, die wenig überzeugen. Entweder besitzen sie kaum Charakter und bewegen sich typologisch auf traditionellen Pfaden – oder sie wollen ein Feuerwerk an Erfindungsgeist und exaltierten Ideen zünden. Von beiden Extremen hält man sich am besten fern. Dass es auch ganz anders und viel besser geht, zeigt jetzt Philippe Malouin.

Bei einem Sitzmöbel gilt es, Eleganz und Bequemlichkeit miteinander zu vereinen. Das Ergebnis ergänzt idealerweise auch das bestehende Programm der Marke, für die es entworfen wurde

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Bei einem Sitzmöbel gilt es, Eleganz und Bequemlichkeit miteinander zu vereinen. Das Ergebnis ergänzt idealerweise auch das bestehende Programm der Marke, für die es entworfen wurde

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Der kanadisch-britische Designer hat für de Sede das Sofa DS-707 entworfen, dessen modularer Ansatz auch als Sessel einen starken Eindruck hinterlässt. Das Augenfällige des Entwurfs ist seine sofort verständliche und dabei völlig eigene Struktur, sein klarer Aufbau. Malouin macht nicht viel Aufhebens darum und kommt im Interview gleich zur Sache: “Wir entwickelten das Design des DS-707 auf sehr direkte Art, indem wir Schaumplatten in der Mitte falteten und dann nochmal falteten. Wenn man mit einem Material wie Schaum arbeitet, kommt man auf Dinge, die man auf rein zeichnerischem Wege wahrscheinlich nie gefunden hätte. Unsere Experimente führten am Ende zu einer sehr einfachen Form.”

Genau wie beim de Sede-Klassiker DS-600 sorgt beim DS-707 ein modularer Ansatz hinsichtlich der Breite für grosse Flexibilität

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Genau wie beim de Sede-Klassiker DS-600 sorgt beim DS-707 ein modularer Ansatz hinsichtlich der Breite für grosse Flexibilität

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Malouin, der heute in London lebt und arbeitet, kommt aus Montreal, wo ihn schon in frühen Jahren der heute berühmte, brutalistische Wohnkomplex Habitat 67 von Moshe Safdie faszinierte. Auch diesen kennzeichnet sowohl Rhythmik als auch Schlichtheit: Die 354 stufenförmig angeordneten Bauquader am Saint Lawrence River gelten heute als höchst innovatives Beispiel kanadischer Architektur.

Aber Malouin ist auch beeinflusst von seinem Studium an der renommierten Designakademie Eindhoven – und ebenso von der pulsierenden britischen Metropole. 2018 kürte ihn das Wallpaper Magazin zum “Designer of the Year”, und schon seit Jahren berichten Zeitschriften und Designblogs, von dezeen über Nomad bis zur Vogue, über den Gestalter mit der imposanten Statur.

Entscheidet man sich für die Sofa-Variante in Kombination mit dem Einsitzer, ist sichergestellt, dass die formale Verwandtschaft beider Möbel sofort ins Auge fällt

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Entscheidet man sich für die Sofa-Variante in Kombination mit dem Einsitzer, ist sichergestellt, dass die formale Verwandtschaft beider Möbel sofort ins Auge fällt

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Wenn man als Kreativer die Chance bekommt, für einen Hersteller wie de Sede zu arbeiten, löst das sicher zunächst eine gewisse Ehrfurcht aus. Schließlich schreibt man sozusagen die große Geschichte des Schweizer Möbelunternehmens weiter. Und woran denken viele zuerst beim Namen de Sede? Genau: an das Endlossofa DS-600, das liebevoll “Tatzelwurm” genannt wird.

Philippe Malouin ist beeinflusst von seinem Studium an der Designakademie Eindhoven – und ebenso von London, wo er heute lebt und arbeitet. 2018 kürte ihn das Wallpaper Magazin zum “Designer of the Year”

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Philippe Malouin ist beeinflusst von seinem Studium an der Designakademie Eindhoven – und ebenso von London, wo er heute lebt und arbeitet. 2018 kürte ihn das Wallpaper Magazin zum “Designer of the Year”

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So ging es auch Malouin. Er kannte das revolutionäre Sitzmöbel nicht aus einem design-historischen Wälzer, sondern aus einem Musikvideo von Snoop Dogg. So unterschiedlich beide Sofa-Konzepte sind, so deutlich lassen sich Verwandtschaften erkennen. Nicht von ungefähr. Malouin: “Beim Designprozess hatte ich das DS-600 im Hinterkopf. Es ist einfach Teil des kollektiven Gedächtnisses und spricht viele Menschen an.” Zum Beispiel Mick Jagger oder Tina Turner, von denen man weiss, dass sie es besitzen.

Malouin darf hoffen, dass ihm mit dem DS-707 ein ähnlich langlebiger Entwurf gelungen ist: “Wir versuchen uns ganz klar von Trends fern zu halten, weil sie gefährlich sein können. Denn je stärker ein Produkt Trends folgt, desto kürzer ist seine Lebensdauer.” Für den Kanadier bedeutet es viel, dass de Sede-Möbel praktisch unverwüstlich sind und von Generation zu Generation weitergegeben werden. Qualität ist manchmal der beste Umweltschutz.

Bei den Bezügen hat man die Wahl zwischen Leder in verschiedenen Farben und Textilbezügen – ebenfalls in diversen Tönen und hier auch in einer melierten Variante

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Bei den Bezügen hat man die Wahl zwischen Leder in verschiedenen Farben und Textilbezügen – ebenfalls in diversen Tönen und hier auch in einer melierten Variante

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Ähnlich wie beim DS-600 sorgt beim DS-707 ein modularer Ansatz für Flexibilität: Es gibt den Newcomer in der Höhe von 75 cm und in Breiten zwischen 150 und 250 cm – wobei wegen seiner modularen Struktur sogar noch längere Varianten denkbar sind. Ob Malouins Sofa oder Sessel auch mal eine Rolle in einem Bond-Film spielen wird – so wie bereits einige andere de Sede-Möbel? Wir wissen es nicht.

Passen würde es schon: 007 auf einem 707. Und schliesslich weiss auch James Bond, wie man Schwieriges leicht aussehen lassen kann.

Fotos: © Jonas Marguet, Lukas Wassmann, de Sede

© Architonic

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