Rat für Formgebung zeichnet den German Design Award 2022 zum 10. Mal aus
Brand story von Gerrit Terstiege
Deutschland
15.02.22
Der vom Rat für Formgebung ausgelobte German Design Award hat seit seiner Einführung einen erstklassigen Ruf in der Branche erworben. Zum 10-jährigen Jubiläum hat die 37-köpfige Jury auch in diesem Jahr wieder herausragendes Design in verschiedenen Kategorien ausgezeichnet.
Klare Formen und Holzelemente mit subtilen, lasierten Farbtönen: Stühle und Bänke der nachhaltigen Holzmanufaktur Fuchs & Habicht, Kollektion: „Dickicht”
Klare Formen und Holzelemente mit subtilen, lasierten Farbtönen: Stühle und Bänke der nachhaltigen Holzmanufaktur Fuchs & Habicht, Kollektion: „Dickicht”
×Ich frage mich gerade: Muss man den German Design Award noch vorstellen? Schliesslich feiert der vom Rat für Formgebung ausgelobte Preis in diesem Jahr bereits sein zehnjähriges Jubiläum. Er hat in der zurückliegenden Dekade hohe Reputation aufgebaut und internationale Strahlkraft entwickelt. Lutz Dietzold, Geschäftsführer des Rat für Formgebung, kann zufrieden sein: „Der Preis hat sich wirklich sehr gut entwickelt, in Richtungen, die wir uns damals noch gar nicht ausmalen konnten. Der holistische Ansatz hat sich genau als der richtige erwiesen.”
Unternehmen – genau wie Gestalterinnen und Gestalter aus Architektur, Innenarchitektur, Produkt- und Kommunikationsdesign – vertrauen dem Preis. Aber woher kommt dieses Vertrauen? Es ist wohl das Ergebnis dreier Faktoren: Der Ruf der auslobenden Institution, die Zusammensetzung der Jury – plus der Faktor Zeit. Wer zum Beispiel bereits persönlich erfahren hat, wie die Auszeichnung mit dem GDA zum echten Kommunikations-Instrument wurde, das zu Berichterstattungen, zu neuen Kontakten und Kunden führte, hat bereits die entscheidenden Argumente für den Preis auf der Hand.
Dieser Kurzfilm, produziert vom Rat für Formgebung, gibt Eindrücke von der Jurierung und die Statements der Jurymitglieder wieder
Beim Blick auf die Mitglieder der Jury für den German Design Award 2022 musste ich übrigens schmunzeln: so viele bekannte Gesichter! Die Designerin und Gastprofessorin Janice Kirkpatrick lernte ich als Student an der Glasgow School of Art kennen, an Begegnungen mit Nicolette Naumann, Silvia Olp, Mark Braun, Reinhard Pascher, Armin Illion oder Markus Weisbeck habe ich viele gute Erinnerungen. Die international besetzte Jury umfasste diesmal insgesamt 37 Personen, die sich mit ihren fachlichen Kompetenzen der Aufgabe der Auswahl und Bewertung stellten.
Im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt findet vom 11. bis 27. Februar eine Ausstellung statt, die die Arbeiten der Ausgezeichneten aus Architektur und Design präsentiert
Hier geht es übrigens nicht nur um schöne Formen und elegante Oberflächen, sondern um handfeste Lösungen, die mit innovativen Strategien entwickelt werden. Denn Designerinnen und Designer gestalten die Zukunft von uns allen mit und schaffen einen gesellschaftlichen Mehrwert. Den German Design Award zeichnet aus, dass er gerade Antworten auf besonders schwierige, „wicked problems” würdigt, die Beteiligten mit der Auszeichnung fördert und für sie eine grössere Öffentlichkeit schafft.
Oben: Leuchte und Pflanzenhalter zugleich – Flexx.Design greift mit „Jungle” den Trend der Hanging Gardens in Wohnräumen auf. Unten: Die Leuchten-Kollektion „Modern Ball” von Aquaform kombiniert Glas und Aluminium
Oben: Leuchte und Pflanzenhalter zugleich – Flexx.Design greift mit „Jungle” den Trend der Hanging Gardens in Wohnräumen auf. Unten: Die Leuchten-Kollektion „Modern Ball” von Aquaform kombiniert Glas und Aluminium
×Eine letztlich nachvollziehbare und verantwortungsvolle Entscheidung ist den Organisatoren sicher nicht leichtgefallen: Die traditionelle, feierliche Preisverleihung zur Ambiente fällt pandemiebedingt auch in diesem Jahr aus. Aber zum Glück gibt es zwei Möglichkeiten, sich trotzdem über die ausgezeichneten Entwürfe zu informieren. Da ist zunächst natürlich die eigens eingerichtete Website.
Darüber hinaus findet im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt vom 11. bis 27. Februar eine Ausstellung statt, die die Arbeiten der Ausgezeichneten aus Architektur und Design präsentiert. Unter dem Titel „Wie Designer denken” werden die Gewinnerinnen und Gewinner der Kategorien „Excellent Communications Design”, „Excellent Product Design” und „Excellent Architecure” sowie die Newcomer- Finalist/innen und die „Personality of the Year” vorgestellt. Mit der Newcomer-Auszeichnung fördert der Rat für Formgebung talentierte Nachwuchsdesigner/innen.
Oben: Minimalistische Sauna „Aurora” der Klafs GmbH & Co. KG, entworfen von Henssler und Schultheiss, unten: Heizelement „Tessuto” vom italienischen Hersteller Cordivari S.r.l., designt von Marco Pisati
Oben: Minimalistische Sauna „Aurora” der Klafs GmbH & Co. KG, entworfen von Henssler und Schultheiss, unten: Heizelement „Tessuto” vom italienischen Hersteller Cordivari S.r.l., designt von Marco Pisati
×Über die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung freuen darf sich die Berliner Designerin Anne Bansen. Neben der finanziellen Unterstützung ist vor allem der Zugang zum internationalen Netzwerk des Rat für Formgebung von grosser Bedeutung, von dem Bansen und vier weitere Finalists für ihren Start ins Berufsleben profitieren.
Bansen befasst sich auf sehr innovative und ästhetisch überzeugende Weise mit Universal Design, wobei das Thema Sicherheit im Alltag eine zentrale Rolle in ihrer Arbeit spielt. Von ihr wird man sicher in Zukunft noch viel hören. Die „Personality of the Year” ist diesmal eine echte Legende – ein Architekt, der Klarheit und Sinn für Proportionen in seinen Entwürfen verbindet: David Chipperfield.
Seit vielen Jahren überzeugt Chipperfield mit ikonischen Architekturen, die er aus einer japanisch beeinflussten, minimalistischen Formensprache heraus entwickelt hat. Seine Gebäude, wie etwa der jüngst fertiggestellte Erweiterungsbau des Kunsthaus Zürich, das Literaturmuseum der Moderne in Marbach oder die Erweiterung des Folkwang Museums zeigen, so die Jury-Begründung, „einen souveränen Umgang mit Licht, Raum und Material”.
Oben: Hochwertiger Dampfbackofen „Bora x BO”mit intuitiv bedienbarem Display, gestaltet von Imago Design für Bora. Unten: Modulares Küchen-Regalelement „Open Suite” von Elica mit integriertem Dunstabzug, Design: Fabrizio Crisà
Oben: Hochwertiger Dampfbackofen „Bora x BO”mit intuitiv bedienbarem Display, gestaltet von Imago Design für Bora. Unten: Modulares Küchen-Regalelement „Open Suite” von Elica mit integriertem Dunstabzug, Design: Fabrizio Crisà
×In den Bereichen Architektur und Interior Architecure wurden vor allem Projekte mit Gold ausgezeichnet, die sich harmonisch in die Natur einfügen, kulturelle Werte integrieren und entweder ökologische oder soziale Komponenten beinhalten. Ein vorbildliches Beispiel ist etwa das „Six-Directions Meditation Courtyard House”, entworfen von ICI Architecture. Hier ist ein Ort entstanden, der mit seiner aussergewöhnlichen Architektur der buddhistischen Weltanschauung folgt und in einen harmonischen Dialog mit der umgebenden Natur tritt.
Auch ein deutsches Projekt schaffte die höchste Auszeichnung: der neue U-Bahnhof des Roten Rathaus in Berlin von Collignon Architektur
Der Entwurf von Jiakun Architects für das „Suzhou Museum of Imperial Kiln Brick”, ebenfalls mit Gold ausgezeichnet, vereint traditionelle chinesische Baukunst und moderne Architektur zu einem kulturellen Gesamtkunstwerk, das die Kunst der Ziegelherstellung im kaiserlichen Brennofen anschaulich macht. Aber auch ein deutsches Projekt schaffte die höchste Auszeichnung: der neue U-Bahnhof des Roten Rathaus in Berlin.
„Penthouse L” – luxuriöses Interior Design über den Dächern von Wien, im Eigenauftrag entworfen vom Destilat Design Studio für die 165 qm grosse Wohnfläche eines Neubaus in der österreichischen Hauptstadt
„Penthouse L” – luxuriöses Interior Design über den Dächern von Wien, im Eigenauftrag entworfen vom Destilat Design Studio für die 165 qm grosse Wohnfläche eines Neubaus in der österreichischen Hauptstadt
×Entwickelt von der Collignon Architektur und Design GmbH für die BVG, visualisiert die Gestaltung die Bewegung und Dynamik der unterirdischen Stadtbahn. Darüber hinaus sorgt die Klarheit des Entwurfs für Übersichtlichkeit und ein gesteigertes Sicherheitsgefühl der Fahrgäste.
Und wohin geht die Reise des German Design Award? Natürlich Richtung Ausschreibungsphase für den GDA 2023 – und dann ganz sicher wieder mit Preisverleihung, Bühnenzauber und glücklichen Preisträgern in einem vollen Haus.
© Architonic