Für Haworth ist Nachhaltigkeit nicht nur eine Floskel. Vielmehr hat es sich die weltweit tätige Büromöbelmarke zur Aufgabe gemacht, eine zu 100 % recycelte und recycelbare Version ihres Maari-Stuhl zu entwickeln ...

Die Kunststoffschale des 2019 auf den Markt gebrachten Stuhls Maari von Haworth wurde überarbeitet und besteht nun aus recycelten Materialien, welche wiederum selbst recycelbar sind

Haworth: Reparieren, recyceln, Ressourcen schonen | Aktuelles

Die Kunststoffschale des 2019 auf den Markt gebrachten Stuhls Maari von Haworth wurde überarbeitet und besteht nun aus recycelten Materialien, welche wiederum selbst recycelbar sind

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Immer mehr Unternehmen entdecken ihr soziales und ökologisches Gewissen und definieren neue Ziele, um vollständige Kreislauffähigkeit zu erreichen. Das gesamte Vokabular des Möbeldesigns und der Möbelherstellung ist damit in Bewegung geraten. Während die Branche nach Wegen sucht, ihren ökologischen Fussabdruck auf Null zu reduzieren, mobilisiert sie eine ganze Armee von Schlagworten: Wiederverwendung und Umrüstung, Recycling und Reparatur, Wiederaufarbeitung und zunehmend auch Vermietung.

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Bisher bestand die Kunststoffkomponente des Maari-Stuhls zu 15 % aus recyceltem Material. Dank der Partnerschaft mit dem deutschen Hersteller Bock ist sie nun zu 100 % recycelt

Teile wiederaufarbeiten

Eine Marke, die die ganze Palette der ökologischen Schlagworte übernommen hat, ist der US-amerikanische Büromöbelspezialist Haworth mit Produktionsstätten in Europa und Asien. Kürzlich wurde zum Beispiel die 2019 eingeführte Stuhlfamilie Maari nach dem Entwurf von Patricia Urquiola grundlegend überarbeitet. Der Stuhl mit seiner frischen, ausdrucksstarken Form ist ein wichtiger Teil der Kollektion, deren Familie vom Bürostuhl bis hin zu Besucher- und Esszimmermodellen reicht.


Wir können mit Rohmaterialien nicht mehr so umgehen, wie wir es bisher getan haben


2021 forderte Urquiola die Marke auf, eine zu 100 % recycelte und recycelbare Version der Kunststoffschale unter Verwendung lokaler Lieferketten in Europa herzustellen. „Wir können mit Rohstoffen nicht mehr so umgehen, wie wir es bisher getan haben“, erklärt Urquiola, die wie viele hochrangige internationale Designer:innen ihre Rolle insofern überdacht hat, als sie fortschrittliche Materialforschung betreibt, um den Kreislaufgedanken schon auf dem Reissbrett zu fördern. „Wir müssen unsere Denkweise in Richtung einer nachhaltigen Perspektive ändern.“ Haworth hat diese Herausforderung gerne angenommen und sich eine 100-prozentige Kreislaufwirtschaft bis 2025 zum Ziel gesetzt.

Die Designerin des Maari-Stuhls, Patricia Urquiola, ist bestrebt, das Produkt alsbald möglich weiterzuentwickeln, sodass die Materialien und Prozesse so kreislauffähig wie nur möglich sind

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Die Designerin des Maari-Stuhls, Patricia Urquiola, ist bestrebt, das Produkt alsbald möglich weiterzuentwickeln, sodass die Materialien und Prozesse so kreislauffähig wie nur möglich sind

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Abfälle recyceln

Die Erhöhung des Recyclinganteils der einteiligen Schale von Maari bei gleichzeitiger Beibehaltung der wesentlichen Eigenschaften wie Festigkeit und Elastizität erwies sich jedoch als alles andere als einfach. Erreicht wurde sie schliesslich in Zusammenarbeit mit dem deutschen Komponentenhersteller Bock, der Abfallstoffe wiederaufbereitet und in das System zurückführt. Bisher lag der Recyclinganteil der Schale auf dem europäischen Markt bei 15 %; ab Herbst wird sie hierzulande jedoch mit einer zu 100 % recycelten – und recycelbaren – Schale erhältlich sein.


Abfall ist nicht Müll, sondern eine wertvolle Ressource, eine Chance und kein Problem


Maari ist nicht nur als reine Formschale, sondern auch in einer gepolsterten Version erhältlich, die mit einem von zwei recycelten Garnen bezogen ist: Seaqual, das zu 10 % aus Plastik aus dem Meer und zu 90 % aus Post-Consumer-PET vom Land besteht, und Oceanic-Gewebe, das vollständig aus recyceltem Plastik hergestellt wurde: 26 Flaschen pro Meter, von denen ein Teil aus dem Meer stammt. „Abfall ist nicht Müll, sondern eine wertvolle Ressource, eine Chance und kein Problem”, so Urquiola.

Die Verbesserung des Designs mit nachhaltigeren Materialien ist Teil der Gleichung; die Verpflichtung zur Reparatur und zum Verleih sowie die Reduzierung der Verpackung sind ebenfalls Teil des Kreislaufgedankens

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Die Verbesserung des Designs mit nachhaltigeren Materialien ist Teil der Gleichung; die Verpflichtung zur Reparatur und zum Verleih sowie die Reduzierung der Verpackung sind ebenfalls Teil des Kreislaufgedankens

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Reparieren und wiederverwenden

Die Umstellung auf eine vollständige Kreislaufwirtschaft ist kein leichtes Unterfangen, und neben dem Überdenken, der Überarbeitung und Reduzierung von Materialien (einschliesslich derjenigen, die mit der Verpackung grosser Teile für den Versand zusammenhängen) sind noch viele andere ökologische Verfahren im Spiel, um dies zu erreichen. Reparaturen sind auf kommerzieller Ebene im Kommen, während die Möbelvermietung eine relativ neue Lösung des Abfallproblems darstellt – bislang wurde sie mitunter dafür kritisiert, dass Möbelstücke am Ende eines langen Mietverhältnisses ohne Berücksichtigung der Umweltauswirkungen schnell entsorgt werden. Dies wird nun jedoch durch das Reparieren und Recyceln von Teilen korrigiert.

All dies sind Massnahmen, die Haworth im Blick hat, um sein Ziel für 2025 zu erreichen. In den letzten Jahren gehörte Haworth Commercial Interiors zu den Unternehmen, die das Vermieten von Produkten erprobt und zugleich ihre Reparaturprogramme ausgebaut haben. Bei der Modernisierung des eigenen Werks in Shanghai hat Haworth zum Beispiel darauf geachtet, dass die zehn Jahre alten Möbel nicht ersetzt, sondern aufgearbeitet wurden. So wurden die Zody-Arbeitsstühle neu gepolstert und gestrichen, während die Arbeitsplätze mit höhenverstellbaren Modellen aufgerüstet wurden.

Maari ist in einer Vielzahl von Modellen erhältlich, mitunter als gepolsterte Version mit Stoffen wie dem Oceanic, der vollständig aus recycelten Kunststoffen hergestellt wird, von denen einige im Meer gelandet wären

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Maari ist in einer Vielzahl von Modellen erhältlich, mitunter als gepolsterte Version mit Stoffen wie dem Oceanic, der vollständig aus recycelten Kunststoffen hergestellt wird, von denen einige im Meer gelandet wären

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Mit Partnerschaften zum Erfolg

Ein Grossteil der Bemühungen um eine vollständige Kreislaufwirtschaft besteht darin, Partnerschaften mit anderen einzugehen, die den Weg der Aufarbeitung und Reparatur, des Recyclings und der Wiederverwendung erleichtern können. In Frankreich wurde 2021 eine Zusammenarbeit mit Label Emmaüs, einer Genossenschaft für umweltfreundlichen E-Commerce, initiiert, in deren Rahmen Haworth wiederaufbereitete Zody-Stühle ein zweites Leben erhalten; es ist geplant, diesen Service auf andere Produkte auszuweiten. Das Unternehmen arbeitet unterdessen mit der Marke AIS Interiors zusammen, die in Partnerschaft mit ANEW gebrauchte Möbel an Schulen und Wohltätigkeitsorganisationen spendet.

Die Möbelbranche hat bekanntlich seit langem erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt. Nur wenn sich alle Hersteller auf all diesen Ebenen engagieren, können sie etwas bewirken – und glücklicherweise sind viele in der Branche jetzt wirklich entschlossen, dies zu tun.

© Architonic

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