Mit gutem Gewissen in der Komfortzone: Interstuhl

Zeige mir, wie du sitzt und ich sage dir, wer du bist. Mit einem Stuhl lassen sich nicht nur Geschmack, Budget oder Sitzvorlieben ausdrücken, sondern die ganze Komplexität unserer modernen Welt findet sich auch in unseren Sitzmöbeln wieder. Selbst bei der Wahl unserer Bürostühle spielen ökologische und soziale Aspekte eine entscheidende Rolle, denn inzwischen wissen wir alle, dass unser Konsumverhalten und die Produkte, mit denen wir uns umgeben, massgeblich die Welt, in der wir und andere leben, beeinflussen.

Während einige Unternehmen versuchen, ihr ökologisches Image im Nachhinein durch Greenwashing aufzubessern, steckt Nachhaltigkeit bei anderen in der Firmen-DNA. Das Familienunternehmen Interstuhl aus Tieringen zum Beispiel hat das Thema bereits seit den frühen 90er Jahren auf der Agenda, und zwar aus Überzeugung.

"Wir kommen aus ärmlichen Verhältnissen", so Geschäftsführer Joachim Link, Enkel des Interstuhl Gründers Wilhelm Link. In den 60er Jahren, als Pferde als Transportmittel aus der Mode kamen, sattelte dieser vom Hufschmied zum Stuhlbauer um – und das mit grossem Erfolg. "Wir haben es mit viel Fleiss in enger Zusammenarbeit mit unseren Mitarbeitern geschafft, unser Unternehmen aufzubauen und zu entwickeln. Und das prägt noch immer unser aller Verhalten", sagt Joachim Link.

Die tiefe Verwurzelung in der Region mündet in einem grossen Verantwortungsbewusstsein gegenüber derselben. Bereits 1994 wurde Interstuhl vom Umweltministerium Baden-Württemberg für "herausragende Leistungen bei der Förderung des betrieblichen Umweltschutzes und der umweltorientierten Unternehmensführung" ausgezeichnet – ein sperriger Titel, der aber inhaltlich richtungsweisend ist für die weitere Entwicklung des Unternehmens.

Interstuhl ist Vorreiter für ganzheitliches, unternehmerisches Denken. Getragen von dem eigenen Anspruch, Kindern und Enkelkindern ein intaktes ökologisches, ökonomisches und soziales Umfeld zu hinterlassen, verfolgt die Firma eine klare Umweltpolitik. Diese zeichnet sie aus und dafür wird sie immer wieder ausgezeichnet – aktuell durch das Nachhaltigkeitszertifikat "European LEVEL" des europäischen Büromöbelverbandes FEMB.

Das Zertifikat "European LEVEL" gibt wichtige Orientierungshilfe für Entwickler, Architekten, Raumplaner, Produzenten und Käufer von Büro- und Objektmöbeln, die sich umfassend über Kriterien nachhaltigen Handelns informieren wollen. Bei der Vergabe werden alle Aspekte ökonomischer, ökologischer und sozialer Art berücksichtigt. Interstuhl ist eines der ersten Unternehmen, das dieses Zertifikat überhaupt erhält, und sich sogar auf "Level 3" und somit auf den höchst möglichen Grad innerhalb dieses Zertifikates berufen kann.

Joachim Link, Geschäftsführender von Interstuhl ist sich sicher: „Der neue Europäische LEVEL Nachhaltigkeits-Standard schafft erstmals eine umfangreiche Zertifizierung für Büromöbel, die es ermöglicht, nach und nach existierende nationale Labels, welche heute nur Teilaspekte abdecken, zu ersetzen.“

Interstuhl versteht sich als Mitgestalter und Treiber einer sozialökologischen Gesellschaft, und das zeigt sich in jedem kleinen Detail. Ihr aktuellstes Produkt ist der Bürostuhl PUREIS3, der durch seine ausgeklügelte Smart Spring Technologie auf aufwendige Mechanik verzichtet und somit einen wesentlich geringeren Materialverbrauch hat als herkömmliche Bürostühle.

Der Nachhaltigkeitsgedanke geht aber weit über das Produkt hinaus. Die Firma setzt auf erneuerbare Energien, und deckt ihren Wärmebedarf mit Biogas, was rund 100 000l Heizöl jährlich einspart. Der Strombedarf kommt, zumindest zu 15%, über Solarpaneele, Mitarbeiter werden dabei unterstützt, mit dem Fahrrad zur Firma zur kommen.

Alle eingesetzten Hölzer oder Holzwerkstoffe stammen aus nachhaltiger Forstwirtschaft, Verpackungsmaterial wird weitestgehend reduziert und durch den Einsatz eines Mehrweg- und Rücknahmesystems wiederverwendet, um nur einige ökologische Aspekte zu nennen. Soziale Aspekte, wie die Integration von Flüchtlingen sowie die Einhaltung einer Frauenquote, gehören ebenfalls zur Firmenpolitik des Büromöbelherstellers.

Auf diese Weise werden die vermeintlich schwäbischen Tugenden des Erhaltens und Einsparens bei Interstuhl mit einem modernen und auf Veränderungen ausgerichteten Weltverständnis in Einklang gebracht. Das weltweit agierende und zugleich lokal fest verwurzelte Familienunternehmen produziert in dritter Generation Produkte, die für die gesamte Branche Zeichen setzen.


© Architonic