6 Innenarchitekturprojekte mit farbigen Verglasungen und Wow-Effekt

Das Harz Polyvinylbutyral (PVB) ist belastbar, flexibel und optisch brillant. Lässt man es zwischen zwei Glasscheiben ein und verklebt es, entsteht Verbundglas, das nicht nur Schall, sondern auch schädliche UV-Strahlung absorbiert – und das ohne Einbussen bei der Transparenz. Kein Wunder also, dass es vor allem für Windschutzscheiben verwendet wird.

Je nach Kombination verschiedener Folien erhält man Glas in einer breiten Farbpalette, das exakt so viel Licht durchlässt wie gewünscht. Perfekte Materialeigenschaften für Innenarchitekten, die mithilfe von getöntem Licht Räumen eine einzigartige Persönlichkeit verleihen wollen. Die folgenden sechs Architekturprojekte zeigen eindrucksvoll, was mit PVB-Verbundglas möglich ist:

Dem langweiligen Betonklotz, der das Computer Science Building an der Queen’s University in Belfast beherbergt, verpassten Kennedy Fitzgerald Architects ein stilsicheres Makeover mit Verbundglas. Es kam für die Balkone im Zwischengeschoss, ein auffälliges Lichtelement im Atrium sowie farbige Lamellen an der Aussenseite zum Einsatz. Die knalligen Farben machen aus der vormals grauen Computermaus eine schillernde Persönlichkeit.

Streng genommen handelt es sich beim Rainbow Glass Cliff in China nicht um ein Interieur, schliesslich befindet es sich im Freien, entlang eines Canyons. Und doch fühlt man sich dort, als wäre man mittendrin, umhüllt von einem Regenbogen aus farbigem PVB-Verbundglas. Ein bisschen Mut gehört schon dazu, den gläsernen Steg zu überqueren. Aber tatsächlich besteht kein Grund zur Sorge, denn die mehr als 500.000 Besucher pro Jahr können sich auf die erhöhte Festigkeit und den UV-Schutz des Verbundglases verlassen, während sie den farbenfrohen Ausblick geniessen.

Da Menschen mit Sehbehinderung die Orientierung in kontrastreichen Umgebungen leichter fällt, setzten Jacoby Architects für die Utah Schools for the Deaf and Blind in Salt Lake City möglichst unterschiedliche Glaspaneele ein, um verschiedene Bereiche optisch deutlich voneinander zu trennen. Bei der Spezifikation hatten sie die Qual der Wahl, denn je nachdem für welche Folien man sich entscheidet, verändert sich die Lichtdurchlässigkeit, von transparent über transluzent bis opak. Freundliche, lichtdurchflutete Bereiche wie das Treppenhaus waren damit genauso umsetzbar wie private Bereiche, wie die Behandlungsräume – die zwar vor Blicken geschützt, aber trotzdem leicht zu finden sind.

Die jungen Patienten des Princess Máxima Center for Pediatric Oncology in Utrecht sind auch bei den Spezialisten im benachbarten Wilhelmina Kinderkrankenhaus in Behandlung. Wollte man früher dort hingelangen, hatte man eine viel befahrene, vierspurige Strasse zu überqueren. Dank der gläsernen Brücke, gestaltet von LIAG Architecten en Bouwadviseurs, kommt man nun schnell und bequem ins Nebengebäude. Die Reise durch den Regenbogentunnel ist zudem stimmungsaufhellend und steht symbolisch für den Heilungsprozess. Von den vorbeifahrenden Autos hört man währenddessen nichts, weil das Verbundglas den Schall schluckt.

Bernstein im Osten, Ozean-blau im Westen… Durch welchen Eingang man den Emporia Shopping Complex auch betritt, so schnell kommt man aus dem Stauen nicht heraus. Das Design, die Konstruktion und Farbgestaltung sind wirklich atemberaubend! Die wellenförmige Fassade wäre ohne PVB nicht realisierbar gewesen, denn nur dadurch verfügen die Paneele über die nötige Festigkeit und Biegsamkeit.

Kräftige Farben und zarte Transparenzen im Inneren der Mall ziehen derweil nicht nur Shopaholics in ihren Bann. Hier sind Geländer und Rolltreppen in intensives Blau getaucht, dort funkeln sie mit dem satten Grün der Hängegärten um die Wette. Ein weiterer Eye-Catcher ist die knallrote Box aus rotem Glas, direkt unter der Decke.

Die Verwendung mehrerer Zwischenschichten PVB erweitert die Bandbreite an Farben und Effekten enorm. Ausserdem können die Inlays vor dem Laminieren zugeschnitten und beliebig angeordnet werden. So entstehen aufwendige Muster oder subtile Verläufe direkt im Glas und in dessen Schattenwurf.

Verändert sich der Einfallwinkel des natürlichen Lichts im Laufe des Tages, verwandelt sich auch das Innere des Sensor City Technologiezentrums in Liverpool. Das Muster der Glasfassade ist Mikrochips nachempfunden und wird durchs Sonnenlicht ins Innere projiziert. Das soll die Forschenden und alle Geschäftspartner inspirieren und an den Sinn und Zweck dieser Institution erinnern: zukunftsweisende Sensortechnologie.

Nahezu jede Fläche – ob innen oder aussen, flach oder gewölbt, frei schwebend oder tragend – kann mit Verbundglas, wie zum Beispiel von Vanceva, realisiert werden. Diese Vielseitigkeit macht einfach Spass!

© Architonic