Ganz auf Lernen eingestellt: amerikanische Schulen, die kluge Köpfe formen

In Hollywood-Filmen scheinen amerikanische Schulen häufig von den Revierkämpfen zwischen Sportler:innen und Streber:innen oder dem Abschlussball bestimmt. Die Realität ist jedoch weitaus dramatischer.

Laut einem Bericht des Forbes Magazin verdienen College-Abbrecher:innen weniger als die Hälfte als ihre scheinbar besser ausgebildeten Landsleute, die später auf den Arbeitsmarkt drängen. Bleiben weniger akademisch Begabte angesichts der datengesteuerten Zulassungssysteme amerikanischer Colleges, die stark von den GPA- und SAT-Noten abhängen, auf der Strecke?

Diese vier amerikanischen Schulgebäude haben die Lernarchitektur von Grund auf umgestaltet, denn sie wollen eine Grundlage für fantasievolles und innovatives Denken legen – und zwar ab dem ersten Tag des Bildungswegs eines Kindes.

Nicht ohne Grund besagt ein altes Sprichwort, dass Kinder mehr Freude an dem Pappkarton haben als an dem Spielzeug darin. Ihre Vorstellungskraft hat tatsächlich das enorme Potenzial, jede beliebige Form oder Umgebung in den fantastischsten, bezauberndsten Ort zu verwandeln. Das ist zumindest der Gedanke hinter dem kreativen und fantasievollen Children’s Playspace für kleine Brooklynites.

Hier werden Kindern nur die Sperrholzbausteine einer Welt zur Verfügung gestellt, in der Waldburgen, Baumhäuser und Höhlen architektonisch markiert sind; aus ihnen entstehen durch die Fantasie der Kinder unzählige andere Welten. Die Projektarchitekt:innen von Architensions haben das Innere des Spielraums mit wolkenförmigen Akustikpaneelen und Vorhangwänden aus Stoff verkleidet, die den eigentlich recht übersichtlichen Raum kein bisschen beengt wirken lassen.

„Innovation, Kreativität und kritisches Denken“ – sie sind einer der Grundpfeiler von City Kids. Aus Enttäuschung über die mangelnden kreativen Entwicklungen in Vorschulen nahm die mehrfache Mutter und ortsansässige Gründerin und Leiterin der Schule Nicole Jubran die Sache selbst in die Hand: „Es gab wenig Raum, in dem Kinder ihre Welt und ihre Interessen durch Fantasie und praktische Aktivitäten erforschen konnten.“

Im zentralen, doppelstöckigen Innenhof von City Kids lernen Kinder zum ersten Mal, dass sie an diesem Ort ihre Fantasie entfalten können. Wenn sie in den offenen Hohlraum blicken, stossen sie auf eine blaue Decke und weisse Pendelleuchten unterschiedlicher Art, Form und Länge, die Sternen am Nachthimmel ähneln. Die Mitarbeiter:innen des Architekturbüros Barker Associates haben die gewölbten Innenfenster mit grauem Filz und Holz umrandet, die Wolken oder Bäume darstellen; daneben gibt es massgefertigte Holzfächer und einen hellen Holzboden.

Haben sie erst einmal die Grundkenntnisse in fantasievollem, innovativem und kreativem Denken erworben, können sich amerikanische Kinder die Werkzeuge und Fähigkeiten aneignen, die sie auf dem von ihnen gewählten Bildungsweg benötigen. Die Thaden School in Arkansas ist eine private Mittel- und Oberschule mit speziellen Bildungsbereichen, die die Fähigkeiten von Kindern über das rein Akademische hinaus fördern.

Unter den fachspezifischen, von Marlon Blackwell Architects entworfenen Gebäuden ist unter anderem das Wissenschafts- und Fertigungsgebäude, dessen Labors mit grossen, vertikalen „Garagentoren“ aus Glas versehen sind, die sich zur Campus-Strasse hin öffnen. Das Performance-Gebäude dagegen verfügt über einen grossen überdachten Empfangsbereich, der einen öffentlichen Platz für zu Besuch kommende Eltern bildet. Die Sporthalle zeichnet sich durch freiliegende Dachsparren und eine Open-Air-Fassade aus, die in Anspielung auf die Scheunen in Arkansas knallrot gestrichen ist.

Die verwinkelte Architektur der Gebäude – fensterlos an den langen Südseiten und mit Platz zwischen den Traufen für eine natürliche Belüftung – ist nicht nur auf die jugendliche Zielgruppe abgestimmt, sondern auch auf das intensive Klima des Südstaates.

Wenn das reguläre öffentliche oder private Schulsystem Schüler:innen im Stich lässt, ist es für amerikanische Highschool-Abgänger:innen, ob mit oder ohne Abschluss, nie zu spät, ihre Berufsaussichten zu verbessern. Community Colleges bieten eine Reihe von Kursen für den Berufseinstieg in angewandten und technischen Fächern an.

Das Saddleback College in Kalifornien erinnert eher an den Campus einer globalen Tech-Marke als an eine Schule. Die terrassenförmig angelegten Gärten vor dem Gebäude heissen die Neuankömmlinge willkommen und bieten den Studierenden einen natürlichen Raum, in dem sie ihren kreativen Gedanken freien Lauf lassen können. Eine schöne Terrakotta-Mauer leitet Besucher:innen von der einen Seite des Gebäudes zur anderen. Auf dem Weg „laden freiliegende Bausysteme und transparente Maker- und Ausstellungsräume die Studierenden dazu ein, sich mit Ideen auseinanderzusetzen, die über ihren eigenen Lehrplan hinausgehen“, erklären die Projektarchitekt:innen von HED.

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