Keramische Sitzgelegenheiten: zehn Beispiele für gebrannten Komfort ausserhalb des Porzellanthrons
Text von James Wormald
09.03.23
Keramische Oberflächen sind nicht nur für Fliesen und Toiletten geeignet, sondern haben auch glänzende, skulpturale und strapazierfähige Qualitäten, die sie zum Sitzen und Beisammensein ausserhalb von Küche und Bad geeignet machen …
Harris & Harris nutzt die chemische Reaktion des Brennens, um seinem Hocker Torrak Low ein einzigartiges Finish zu verleihen, indem verschiedene blaue Glasuren übereinander geschichtet werden, um einen Ombre-Look zu erzeugen
Harris & Harris nutzt die chemische Reaktion des Brennens, um seinem Hocker Torrak Low ein einzigartiges Finish zu verleihen, indem verschiedene blaue Glasuren übereinander geschichtet werden, um einen Ombre-Look zu erzeugen
×Ob man bei dem Wort Keramik nun an farbenfrohe gemusterte Fliesenarrangements an Wänden und Böden, an tief eingelassene Belfast-Spülbecken und glänzende Arbeitsplatten in neuen Küchen oder an skulpturale Sanitärobjekte in modernen Badezimmern denkt: die gestalterischen Qualitäten des Materials, ganz zu schweigen von seinem nachhaltigen, kreislauffähigen Charakter, machen es zu einem der beliebtesten Materialien in zeitgenössischen Räumen. Eine Kategorie, die dabei leicht übersehen wird, ist die Welt der bequemen Sitzmöbel.
Dank der natürlichen, skulpturalen Fähigkeit von Keramik, sich der Körperform anzupassen, sowie einer widerstandsfähigen Struktur und leuchtender Farboptionen, kann das Material Sitzlösungen für Innen- und Aussenbereiche bieten, die etwas anders sind. Im Folgenden stellen wir zehn Beispiele für Sitzmöbel und -kollektionen vor, bei denen Form, Farbe und Struktur von Keramik voll zur Geltung kommen.
Der hart gepolsterte Sitz Blast von Cordula Kafka (oben, Mitte) bietet den Kurven des Körpers einen überraschenden Komfort, während die Hocker Hya A und Hya B von Marioni (unten) ein diskretes Paar zu sein scheinen
Der hart gepolsterte Sitz Blast von Cordula Kafka (oben, Mitte) bietet den Kurven des Körpers einen überraschenden Komfort, während die Hocker Hya A und Hya B von Marioni (unten) ein diskretes Paar zu sein scheinen
×Skulpturale Kurven
Körperpositivist:innen setzen sich für die Akzeptanz von Körperrundungen – oder deren Fehlen – in der Gesellschaft ein. Die geschwungene Form ist im Sitzdesign schon lange akzeptiert, wobei geformte Sitzschalen mehr Komfort und Halt bieten. Das Blast-Kissen von Cordula Kafka zum Beispiel ist im Stil von Blindtuft-Polstern geformt, mit Kurven, die den Körper an Ort und Stelle halten. Statt mit Stoff ist der wetterfeste Schaumstoff des Sitzes jedoch mit glasierter Steingutkeramik oder laminiertem Fiberglas beschichtet, um so einen länger anhaltenden Glanz zu erzielen.
Die Magie der Töpferscheibe verleiht Keramikformen ihre angeborene Fähigkeit, mühelos Kurven und Winkel zu kombinieren
Die glasierten Keramikhocker Hya A und Hya B von Marioni hingegen lassen ihre Sitzfläche flach und dienen gleichzeitig als Beistelltisch. Werden die beiden Versionen des Hockers allerdings als Paar verwendet, passen ihre konvexen und konkaven Kanten zusammen und zeigen Stabilität und Stärke in Zahlen.
Der durchbrochene Hocker LOT von Piet Boon (oben, Mitte) enthüllt seinen Kern, während der Stoneware Sculpture Hocker von Time & Style (unten) das Rad nutzt, um Kurven und Winkel in verschiedenen Dimensionen zu kombinieren
Der durchbrochene Hocker LOT von Piet Boon (oben, Mitte) enthüllt seinen Kern, während der Stoneware Sculpture Hocker von Time & Style (unten) das Rad nutzt, um Kurven und Winkel in verschiedenen Dimensionen zu kombinieren
×Geformte Kantigkeit
Die Magie der Töpferscheibe verleiht Keramikformen ihre angeborene Fähigkeit, mühelos Kurven und Winkel zu kombinieren, und ermöglicht es erfahrenen Handwerker:innen, die dem Material innewohnende Schönheit herauszukitzeln. Zwei Beispiele dafür sind die Hocker LOT und JOB von Piet Boon. Der LOT verfügt über einen geschwungenen Ausschnitt, der seinen inneren Kern aus der Mitte des Hockers hervortreten lässt, wie einen verlockenden Knopf, der darauf wartet, gedrückt zu werden. Die Hockerkollektion aus gedrehtem Steinzeug von Time & Style hingegen besteht aus verschiedenen symmetrischen Varianten mit überlappenden Kurven und Winkeln, wie charakteristische Figuren auf einem lebensgrossen Schachbrett.
Der niedrige Hocker Torrak von Harris & Harris (oben) und der zebragestreifte Hocker Inout 44 (unten) von Gervasoni nutzen die Lebendigkeit der keramischen Glasur, um Szenen mit Farben bzw. Mustern zusammenzubringen
Der niedrige Hocker Torrak von Harris & Harris (oben) und der zebragestreifte Hocker Inout 44 (unten) von Gervasoni nutzen die Lebendigkeit der keramischen Glasur, um Szenen mit Farben bzw. Mustern zusammenzubringen
×Glasierte Lebendigkeit und musterbildende Farbe
Der Prozess des Auftragens von Farbglasur auf Keramik ist sowohl natürlich als auch unvorhersehbar. Durch die Kombination aus der Stärke der aufgetragenen Glasur und der chemischen Reaktion beim Brennen entsteht eine reiche Farbtiefe, die für jedes individuelle Stück völlig einzigartig ist.
Der Prozess des Auftragens von Farbglasur auf Keramik ist sowohl natürlich als auch unvorhersehbar
Der niedrige Hocker Torrak des Herstellers Harris & Harris zaubert beispielsweise ozeanische Gefühle hervor, indem er Wolken verschiedener Blautöne hinzufügt, die sich über den Rand der natürlichen Keramikcreme zu legen scheinen. Eine tiefe und kräftige Farbe bietet hingegen die Möglichkeit, kräftige Muster zu kreieren. Der Hocker und Beistelltisch Inout 44 von Gervasoni ist mit einem Zebrastreifen versehen, der perfekt zu den kontrastierenden Polstern einer Partnerkollektion für den Aussenbereich passt.
Die Sofas Baia von Marioni stehen auf Keramikfüssen, die die Kollektion mit den Sitzmöbeln Carousel mit Messingrahmen (oben, Mitte) verbinden, während die Serie Slim von Sovet (unten) Tische und Bänke mit Keramikauflagen umfasst
Die Sofas Baia von Marioni stehen auf Keramikfüssen, die die Kollektion mit den Sitzmöbeln Carousel mit Messingrahmen (oben, Mitte) verbinden, während die Serie Slim von Sovet (unten) Tische und Bänke mit Keramikauflagen umfasst
×Eine glatte Oberfläche zum Sehen und Anfassen
Das modulare Sektionssofaprogramm Baia von Marioni zeigt, dass Keramik sowohl Form als auch Farbe annehmen kann. Es ist so konzipiert, dass es die geschwungenen Tische der Carousel-Kollektion des Herstellers ergänzt, deren Oberflächen aus glasierter Keramik und lackiertem Glas mit einem polierten Messingrahmen kontrastieren. Baia selbst steht auf Füssen aus glasiertem Messing, die durch die Verwendung von keramischem Material die erforderliche Festigkeit, Form und glatte Oberfläche erhalten.
Bei den Slim-Tischen und -Bänken für den Aussenbereich bietet Sovet Keramikoberflächen in verschiedenen Farben und mit marmorierten, verwitterten oder Terrazzo-Mustern an. Alle haben eine unwiderstehlich glatte Oberfläche und eine leichte Form, die dem Namen gerecht wird.
Keramik verleiht den Tischen der Thea-Kollektion von Roda für den Aussenbereich (oben, Mitte) sowie den Maya-Sitzmöbeln von Gloster Furniture (unten) eine widerstandsfähige Qualität
Keramik verleiht den Tischen der Thea-Kollektion von Roda für den Aussenbereich (oben, Mitte) sowie den Maya-Sitzmöbeln von Gloster Furniture (unten) eine widerstandsfähige Qualität
×Strapazierfähige Keramik passt zum Outdoor-Lifestyle
Nicht nur das Möbelstück, sondern auch die Umgebung, in der man sich befindet, beeinflusst das Sitzgefühl. Die jüngsten Innovationen in Form von wetterfestem Schaumstoff und Stoffen haben die Art und Weise, wie wir Aussenbereiche gestalten, verändert. Durch eine dauerhaftere Ausstattung mit Möbeln können Wohnbereiche im Freien mit der gleichen Ernsthaftigkeit gestaltet werden wie solche unter Dach.
Nicht nur das Möbelstück, sondern auch die Umgebung, in der man sich befindet, beeinflusst das Sitzgefühl
Die Kollektion Thea von Outdoor-Experte Roda etwa besteht aus einem Couchtisch aus strapazierfähigem Feinsteinzeug sowie aus wasserfesten Kissen für die Sitzmöbel. Die Maya-Kollektion von Gloster Furniture zeichnet sich wiederum durch die Robustheit, Stabilität und einfache Reinigung des Keramikmaterials aus und umfasst neben Konsolentischen, Couchtischen und Pflanzgefässen auch Beistelltische aus Keramik.
© Architonic
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