Leichtfüssig: Schuhgeschäfte mit markengerechten Lichtkonzepten

Die Aufgabe, eine geeignete Beleuchtung für Verkaufsräume zu schaffen, scheint einfach zu sein. Durch ein ausgewogenes Verhältnis zwischen individuell abgestimmter Arbeits- und allgemeiner Umgebungsbeleuchtung können Geschäfte Produkte hervorheben, ohne ihre Mängel zu offenbaren, und gleichzeitig sicherstellen, dass wichtige Beschilderungen und andere Ladenabschnitte sichtbar bleiben. Und das alles, ohne den Raum mit unangenehmem weissen Licht zu überfluten.

Jeder Hollister-Laden wird Ihnen jedoch bestätigen, dass es in der Welt der Mode weniger um den Verkauf von Produkten als vielmehr um den Verkauf eines Image geht. Berühmt für seine schlecht beleuchteten, ohrenbetäubend lauten und intensiv riechenden Innenräume, positioniert sich der amerikanische Modehändler eindeutig und ausschliesslich gegenüber der Jugend, und zwar durch den Ausschluss aller, die alt (und uncool) genug sind, um sich über die Bedingungen zu beschweren.

Einst ein rein leistungsorientiertes Sportbekleidungsprodukt, konzentrierten sich Einzelhandel und Marketing von Turnschuhen auf Hightech-Innovationen wie Halt, Dämpfung, Belüftung und Ausdauer. Da der Freizeitschuhmarkt heute jedoch ein angesehener Akteur in der Modewelt ist, ist das Ambiente in den Geschäften für die Marktfähigkeit einer Marke ebenso wichtig wie die Leistung ihrer Produkte. Diese hochmodernen Schuhgeschäfte nutzen integrierte Beleuchtungstechniken, um ihre individuellen Markengeschichten zu erzählen.

Obwohl atmos eine Reihe von Kleidungsstücken, Accessoires und Hardware im Skater-Stil verkauft, sind die Sneaker-Kollektionen der Einzelhandelsmarke ganz vorne auf dem schmalen Grundriss des des Ladens positioniert und locken Passant:innen in der modischen Omotesando-Strasse im Harajuku-Viertel von Shibuya an – bekannt als eine Schlüsselgegend für die japanische Jugendkultur. Die Architekten des Projekts SAKUMEISHIMA erklären, dass sie einen „rauen und verlassenen Eindruck“ erwecken, indem sie „einen Raum aus temporären Einrohrgerüsten“ schaffen, der „eine strassenähnliche Atmosphäre“ an der Vorderseite des Ladens hervorruft und sich nahtlos in ein Raster aus linienförmigen Beleuchtungskörpern einfügt, die in ein Atrium übergehen.

Da das Gelände zum hinteren Teil des Ladens hin unregelmässig geformt ist, entschied sich SAKUMEISHIMA dafür, den Raum in zwei separate Bereiche aufzuteilen. Wenn sich die Kund:innen nach hinten bewegen, umschliessen Deckenbeleuchtung und Glasfliesenboden einen „futuristischen weissen Raum“, beschreiben die Architekten, „der mit der heruntergekommenen Atmosphäre der Sneaker-Zone kontrastiert.“ Mit dieser Kombination von Räumen lenkt atmos die Kundenströme in den hinteren Teil des Ladens.

Um „die Kernwerte der koreanischen Kultur – Freundlichkeit und Inklusivität – zu vermitteln“, so die Architekten Various Associates, wurde ein kreatives und einladendes Lichtdisplay unter Verwendung des ikonischen Streifenmotivs der Marke als integraler Bestandteil der Fassade des ersten Asia Pacific Flagship Store von adidas installiert. „Die prägnanten und klaren Schichten mit dynamischen Lichteffekten tauchen aus den belebten Strassen als reine und schillernde Kulisse von Myeongdong auf“, erklären die Architekt:innen.

Ein individuelles vertikales Sneaker-Display nutzt wiederum die Streifenelemente des Logos des Sportherstellers im Inneren des Geschäfts. Zusammen mit anderen Merkmalen wie der Anordnung von Deckenbeleuchtungsstreifen unter dreieckigen Traversen, die von der Stadionarchitektur inspiriert sind, und der Verwendung von leuchtenden Linien, um die Linien eines Basketballfeldes zu interpretieren, positionieren diese effektiven Lichtdesigntechniken die Marke und ihren Flagship-Store auf subtile Weise als das „Home of Sport.“

Durch die Integration des Markenlogos – ein X – in die Produktpräsentation und die Entwicklung eines dekorativen Oberflächendesigns, das „mit Wiederholung, Montage und Farbe arbeitet“, so die Projektarchitekt:innen, hat Studio Animal dem Schuheinzelhändler Munich ein wiedererkennbares Markenimage verliehen, das an zahlreichen Standorten in ganz Spanien „von einem Geschäft zum anderen“ übertragen werden kann.

Die aus Hunderten von extrudierten X geformten Regale sind ein sich wiederholendes und doch individuelles Merkmal in allen Munich Geschäften, ebenso wie die Verwendung kühner Farbblockierungstechniken und in vielen Fällen grafischer Layouts. Die gewählten Regenbogenfarben in diesem Barcelona Geschäft erstrecken sich beispielsweise in Streifen, die sich über die Decke, den Boden und die gegenüberliegenden Wände fortsetzen und die erlebnisorientierten Kunden in die umhüllende Umgebung locken. „Die Leichtigkeit der Anpassung, Reproduktion und Montage wird zum Motor des Projekts“, erklärt Studio Animal.

Als eine weitere Sportbekleidungs- und Sportausrüstungsmarke mit einer früheren, auf Leistung basierenden Positionierung bemerkte auch Reebok die Bewegung von Sportbekleidung in die populären und sogar luxuriösen Modemärkte. Mit trendigen Designerkooperationen und einer nostalgisch angehauchten klassischen Kollektion, die ein modisches Loch in die Gesässtasche brannte, beschloss die Marke, diese weiterentwickelte Identität in ihrem neuen Flagship Store in Jung-Gu, Südkorea, mit einem kühnen Konzept zu präsentieren.

Das „Superhero Re-landing“-Konzept des Ladens erzählt die Geschichte „einer Heldenfigur, die durch die Decke des Gebäudes sinkt“, erklären die Projektarchitekt:innen NiiiZ Design Lab, „und dabei rissige und zerbrochene Teile von Betonwänden zurücklässt", während sie "ihre täglichen Outfits zerreisst“, um ein neues Kostüm zum Vorschein zu bringen und so den Durchbruch der Marke zu einer neuen Identität zu repräsentieren. Der Raum, der von diesem heroischen, rot gefärbten Logo beherrscht wird, ist in eine Bekleidungszone mit diesen urbanen, zerbrochenen Oberflächen und eine Sneaker-Zone mit Glasboden über einem quadratischen Raster aus hellen und hinterleuchteten Ausstellungsregalen aufgeteilt.

© Architonic

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