Neue Umweltlandschaften in chinesischen Stadtparks

China ist der weltweit grösste individuelle Umweltverschmutzer und verbraucht mehr Kohle als der Rest der Welt zusammen. Aber ist das westliche Image des Landes als Haupt-Klimasünder angesichts seiner Grösse gerechtfertigt? Dreht man die Statistik um, wird sie deutlich positiver. Angetrieben von wirtschaftlichen Faktoren zur Verbesserung der Energiesicherheit und zur Beherrschung des aufstrebenden Marktes für erneuerbare Energien ist China seit 2013 sogar der weltweit führende Investor in erneuerbare Energien. Doch wie bringt China, das nach wie vor schnell wächst und noch viel Platz zum Wachsen hat, seine unaufhaltsame Infrastruktur- und Stadtentwicklung mit einer langsam an Ehrgeiz gewinnenden Klimapolitik in Einklang? Diese chinesischen Parks verwandeln städtische Umgebungen in nachhaltige, funktionale und biologisch vielfältige Naturlandschaften.

Die Umwandlung einer Kohlemine in einen botanischen Garten und ein Umweltforschungs- und Bildungszentrum ist ein Zeichen für die sich wandelnde Umweltpolitik Chinas. Detaillierte Kenntnisse der lokalen klimatischen Bedingungen, der thermischen Anforderungen im Inneren der Strukturen sowie der strukturellen Effizienz und der Verfügbarkeit geeigneter baulicher Ressourcen waren die Schlüsselparameter für die erfolgreiche Minimierung des ökologischen Fussabdrucks", so die Architekten über die Nachhaltigkeit der drei Glaskuppelgewächshäuser selbst.

Nach dem Durchschreiten des Eingangsgebäudes und des Naturmuseums haben Besucher:innen die Möglichkeit, den Rest der mondähnlichen Landschaft von einer freitragenden Aussichtsplattform aus zu erleben oder zum Rest des Geländes hinabzusteigen. Wenn die drei Gewächshäuser des Botanischen Gartens allmählich ins Blickfeld geraten, während man die Stufen hinabsteigt, fühlt man sich beim Betreten der ovalen Öffnung der Plattform wie in einem Raumschiff, das sich auf den Besuch neuer Welten vorbereitet. Die Umgebung in den Glas- und Holzkuppeln lehrt die Bedeutung und die Details der natürlichen Ökosysteme.

„Als Vorreiter eines neuen Bewusstseins in der chinesischen Entwicklungsindustrie”, so die Landschaftsarchitekten von ASPECT Studios, „versteht Hyperlane, dass langfristiger sozialer, ökologischer und wirtschaftlicher Erfolg nicht durch kurzfristige kommerzielle Gewinne erreicht wird, sondern durch die Beachtung sozialer und umweltorientierter Systeme.” In der ersten Phase einer mehrstufigen Entwicklung ist die Urban Gallery von Hyperlane eine Gemeinschaft kreisförmiger öffentlicher Räume mit einer Fussgängerpromenade, einem flachen Wasserteppich, schattigen Sitzplätzen, stufenförmig angelegten Sitzbereichen und einer punktuellen Bepflanzung, die die Student:innen und Fakultätsmitglieder der Sichuan Conservatory of Music University dazu ermutigen soll, die landschaftlich reizvolle Route zwischen Unterkunft und Campus zu nehmen.

Auf einem ehemals brachliegenden Gelände „bestand die Vision für das Projekt darin, die Natur und natürliche Systeme in den Mittelpunkt des Entwurfs zu stellen und Insekten, Vögel und Wildtiere in einem städtischen Korridor zu fördern”, so ASPECT Studios. Nach Abschluss aller Phasen wird das Projekt einen mehrstöckigen, barrierefreien, 2,4 km langen Sky Park, Kulturraum und Gemeinschaftsweg bilden.

Die Landschaftsarchitekt:innen der July Cooperative Company wollten die interaktive Beziehung der städtischen Gemeinschaft zu Geschichte und Kultur verbessern, indem sie das Dai Fu Di – ein mehr als 300 Jahre altes Gebäude aus der Qing-Dynastie – sorgfältig dekonstruierten, restaurierten und zu einem multifunktionalen städtischen Platz umgestalteten.

„Bei der Gestaltung der Landschaft müssen wir die Unterschiede in der Atmosphäre zwischen antiken Gebäuden und dem modernen kommerziellen Umfeld berücksichtigen”, erklären die Architekten. Um diese atmosphärische Veränderung widerzuspiegeln, wurde ein Wellenmotiv in die natürliche Landschaftsgestaltung rund um das Gebäude eingeführt, einschliesslich Steingärten und Wasserläufen, die dem Garten ein amphitheatralisches Gefühl von Leistung und Präsentation verleihen.

Unabhängig davon, ob man Adjoin Garden als Umwelt- und Denkmalschutz oder als Schändung ansieht, ist es auf jeden Fall eine Aussage darüber, wie künftige städtische Gemeinschaften innerhalb eines zugänglichen, bewahrten kulturellen Rahmens weiterbestehen können.

Nanchong ist eine Stadt, die sich rund um den breiten Jialing-Fluss in Ost-Sichuan rasch entwickelt. Im Gegensatz zu anderen Ballungsgebieten, die vom Fluss gespeist werden, wollten die Entwickler:innen jedoch sicherstellen, dass die Einwohner:innen der Stadt weiterhin Zugang zu den natürlichen Aktivitäten am Wasser und zum Lebensstil der Stadt geniessen können.

„Nach dem Prinzip, die Natur zu respektieren und in die Zukunft zu gehen, wird das Konzept der Jiang-Perle umgesetzt”, erklären die Architekten BLVD International, „indem der nährende Aspekt des Flusses wieder in das Land selbst integriert wird, wird eine engere und intuitive Erfahrung geschaffen.” Der Yujidao-Park führt in Serpentinen über das Wasser – mit begleitenden Brücken und Wegen – durch bewaldete Inseln, um das kulturelle Erbe der Stadt zu fördern und zu schützen und der Bevölkerung die Erfahrung der natürlichen Umgebung am Wasser und die biologische Vielfalt zu ermöglichen.

© Architonic