Reuse it, or lose it: Kinnarps

Bewusster Konsum beeinflusst heute bis zu 75 % der Kaufentscheidungen. Als Reaktion darauf werden die Märkte mit Schlagworten wie "organisch", "ethisch", "lokal produziert" und sogar mit Marken überflutet. Aber wie können Verbraucher beurteilen, ob ein bestimmtes Produkt tatsächlich besser für die Umwelt ist als ein anderes?

Johanna Ljunggren ist Corporate Sustainability Manager bei der schwedischen Möbelmarke Kinnarps und sieht die Hersteller in der Verantwortung: "Immer mehr Menschen wollen eine nachhaltige Wahl treffen, also müssen wir die Auswahl erleichtern."

A Better Effect

Mit der Entwicklung des webbasierten Bewertungstools The Better Effect Index können Interessenten Kinnarps-Produkte in Bezug auf bis zu 20 verschiedene Nachhaltigkeitsfaktoren vergleichen. Und wem das zu detailliert erscheint, für den oder die werden die 20 Faktoren zu sechs Hauptkategorien verdichtet und dann per Mittelwert eine Gesamtpunktzahl errechnet. Die zahlreichen Faktoren wurden zum einen ermittelt, indem besonders bewusste Verbraucher zu ihren Relevanzen befragt wurden, und zum anderen, indem die offiziellen Richtlinien des UN-Programms für nachhaltige Entwicklung befolgt wurden. Sie geben also, das kann man berechtigterweise sagen, einen guten Hinweis auf die Eigenschaften eines Produkts.

"Der Index erweitert den Begriff der Nachhaltigkeit und umfasst Aspekte wie Klima und Wiederverwendung – Bereiche, in denen etablierte Umweltzeichen selten Anforderungen stellen. Mit dem Index machen wir es einfacher, die Nachhaltigkeit von Produkten detailliert zu bewerten", sagt Ljunggren.

Für Kinnarps stellt der Index mehr als nur ein Verkaufsinstrument dar, das Kunden bei der Entscheidung des für sie richtigen Produktes hilft. Wie Ljunggren erklärt: "Aus unserer Sicht geht es um Zusammenarbeit. Wenn jeder seine Daten offenlegt, können wir anfangen, miteinander zu vergleichen. Das wird den notwendigen Wandel in der gesamten Branche beschleunigen."

The Better Loop

Gemeinsam mit den Research Institutes of Sweden (RISE) untersucht Kinnarps, wie die Möbelindustrie Änderungen an ihren Nachhaltigkeitspraktiken effektiv umsetzen kann. Dazu gehört die Umstellung auf ein zirkuläres Geschäftsmodell, das als The Better Loop bezeichnet wird. Das Modell basiert auf Lansinks Leiter der Abfallhierarchie und legt drei verschiedene strategische Bereiche fest, die die Branche berücksichtigen muss.

RE:USE

"Studien zeigen, dass in der Wiederverwendung von Büroeinrichtungen ein grosses Potenzial liegt, sowohl in ökologischer als auch in ökonomischer Hinsicht. Hier können wir einen Beitrag leisten", sagt Ljunggren.

Kinnarps hat gezeigt, dass Hersteller die Wiederverwendung in ein nachhaltiges Geschäftsmodell integrieren können, indem sie gebrauchte Möbel sammeln und vertreiben. Durch die Kombination von modularen Produktlinien, wie dem Scandinavia-Sitzsystem, mit Inneneinrichtungsservices müssten Produkte manchmal gar nicht erst ersetzt, sondern einfach nur ergänzt oder umgenutzt werden. Unfälle kommen natürlich vor und wenn kleine Änderungen erforderlich sind, ist es hilfreich, wenn der gesamte Stoff abnehmbar ist und die Reinigung oder Neupolsterung erleichtert. Das führt uns zur zweiten Stufe.

RE:FRESH

Allzu oft kann die Beschädigung eines kleinen Teils den Tod eines ansonsten perfekten Produkts bedeuten, das dann ein Fall für den Schrottplatz wird. Wenn das Produkt aber zerlegbar ist und jedes einzelne Teil direkt vom Hersteller gereinigt, neu gepolstert oder ersetzt werden kann, dann muss lediglich das beschädigte Teil entsorgt werden. Mit seinen vollständig austauschbaren Teilen hat zum Beispiel der Capella-Stuhl von Kinnarps eine potenziell besonders lange Lebensdauer. Er ist aber nicht nur gut für unseren Planeten, sondern auch für den Sitzenden: Der FreeMotion-Mechanismus erlaubt Mikrobewegungen, die den Körper des Sitzenden in Bewegung halten und so das Wohlbefinden verbessern.

RE:CYCLE

Kommen wir zur dritten Stufe. Wenn ein brandneues Produkt die einzige Möglichkeit ist, muss es auf verantwortungsvollste Art und Weise hergestellt werden. Alle Produkte von Kinnarps sind so konzipiert, dass die einzelnen Materialien für das Recycling getrennt werden können, wo dies möglich ist. Einige der Produkte, wie die Oktav Akustikpaneele, enthalten selbst recycelte Materialien. Oktav sorgt für ein angenehmeres Klangbild am Arbeitsplatz und ist gefüllt mit RE:FILL, einem innovativen, von Kinnarps entwickelten Material, das zu 25 % aus Produktionsabfällen und zu 25 % aus recyceltem PET-Kunststoff besteht.

Als eine der ersten Möbelmarken, die ehrliche Informationen zur Nachhaltigkeit auf all ihren Produkten anbringt hofft Kinnarps, dass viele weitere folgen werden, so dass der Wettbewerb im Einzelhandel zu positiven Veränderungen führt und nicht ausschliesslich am Profit orientiert ist.


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