Lokal produzierte Möbel mit Sinn für Humor von Jess

Niederländisches Design hat eine eindeutige und verbindende Eigenschaft: Es traut sich, anders zu sein. Die Niederlande haben einige Titanen der zeitgenössischen Designwelt hervorgebracht, von Marcel Wander über Maarten Baas, Droog, Piet Hein Eek bis hin zu Hella Jongerius. Einer so eigenwillig wie der andere. Diese Tendenz ist nicht neu: Die nonkonformistische Tendenz der niederländischen Designer-Gemeinschaft hat ihre Wurzeln in der Tradition der Moderne des 20. Jahrhunderts, die sich ihren eigenen Weg bahnte. Obwohl einige ihrer reduzierten, funktionalen Formen bekannt sind, haben Wim Rietfeld und Friso Kramer innovative Fertigungstechniken entwickelt und den Komfort des Minimalismus aus der Mitte des Jahrhunderts erweitert.

Die Unerschrockenheit, die niederländische Designer dazu antreibt, Formen zu brechen, bringt sie auch zusammen: „Modernes niederländisches Design ist minimalistisch, experimentell und hat Sinn für Humor“, betont Maarten van de Goor, CEO der niederländischen Möbelmarke Jess. „Es ist eine Art futuristisches Design, das die Funktionalität in ein anderes Licht rückt.“ Wenn man sich das niederländische Design ansieht, erkennt man in der Tat einige Gemeinsamkeiten: Die Formen sind oft übertrieben, der Komfort steht im Vordergrund, und die Materialien werden auf ein neues Niveau gehoben.

Jess ist eine Marke, die alle ihre Möbel in den Niederlanden entwirft und herstellt – und die diesen unabhängigen Geist verkörpert, während sie erfolgreich die Innenarchitektenteams von Unternehmensriesen und Restaurants auf der ganzen Welt verführt; sie ist in so weit auseinander liegenden Städten wie Berlin, Miami und Philadelphia vertreten. Das Unternehmen besteht seit nunmehr 30 Jahren und erhielt seine heutige Form, als van de Goor vor elf Jahren die Leitung übernahm. Er hat eine solide Kollektion von Wohn-, Büro- und Lobby-Möbeln aufgebaut, eine Mischung aus hauseigenen Entwürfen und der Arbeit zeitgenössischer niederländischer Designer wie Gijs Papavoine und Marc Th. Van der Voorn.

Fotografiert vor einem nüchternen Hintergrund der "Bosschen Schule" und mit einer Beleuchtung, die von den Gemälden der alten niederländischen Meister inspiriert ist, bekräftigt die aktuelle Kollektion von Jess ihre Verbundenheit mit der Vergangenheit und entwirft gleichzeitig ein Manifest der Zukunft. Materialien und Formen bestimmen ihren Stil. Fette Sofas und Sessel mit prallen Lederpolstern wie bei den Familien Earl, Globe, Vasa und dem neuen, grenzenlos modularen Infinity finden ihren Platz neben den Barhockern Amy und Norman und den Esszimmerstühlen Sanne, deren Polsterteile über die Rahmenkanten hinausragen, sowie Tischen wie Vain, deren fließende Linien die weichen Silhouetten der Sitzmöbel ergänzen.

Im Gegensatz zu den industriell verarbeiteten Materialien der holländischen Jahrhundertmitte legt Jess den Schwerpunkt auf das Natürliche. Die Materialien werden studiert: Holztische bewahren die Äste, die beim Fällen der Bäume entstanden sind, während Leder so behandelt wird, dass die Fehler und das Leben, das in der Haut steckt, in den Narben und Markierungen auf der Oberfläche sichtbar werden. Die alternativen Stoffe und veganen Leder sind in beruhigenden Farben gehalten und gleichermaßen darauf ausgelegt, Komfort und Wärme zu spenden. Die neueste Sitzmöbelkollektion, Jolly, ist sowohl in Leder als auch in Stoff erhältlich, wobei die umhüllende Polsterung elegant durch Steppnähte definiert ist.

Die Marke mit Sitz in Oss ist fest in ihrem Heimatland verwurzelt, arbeitet mit Menschen, Lieferanten und Materialien aus der Region und verfolgt eine Politik der Abfallvermeidung. „Jess ist ein Unternehmen des 21. Jahrhunderts und nimmt bei allem, was es tut, Rücksicht auf Menschen, Rohstoffe und die Umwelt“, sagt van de Goor. „Wir verwenden ausschließlich Lederreste; Flicken verleihen unseren Stühlen Nelson und Mila sowie verschiedenen Barhockern eine spielerische Note und machen sie zu echten Hinguckern. Und derzeit experimentieren wir damit, aus kleinsten Lederresten Tischdekorationen wie Untersetzer, Tischsets und Flaschenhalter zu gestalten.“

Es ist diese Art von individualistischem Geschäftsstil, der Jess gleichzeitig seine Dutchness und seine globale Anziehungskraft verleiht. „Wir sind anders, verführerisch und rein“, erklärt van de Goor und nennt damit seine drei Lieblingswörter, die die Marke definieren. „Anders wegen unseres einzigartigen Herstellungsprozesses, verführerisch wegen unserer authentischen und unverwechselbaren Materialien und eigenwilligen Formen, und rein wegen unserer besonnenen holländischen Art.“ Und dem kann niemand widersprechen.

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