Lockdown-Light: JOE SCOG

Joe Scog ist ein aufstrebendes britisches Beleuchtungsunternehmen, das einen neuen Ansatz für das Design und die Herstellung von Luxusbeleuchtung verfolgt. Als Gegenmittel zur Suche der Industrie nach immer originellerem, aber oft massenproduziertem Design und der dadurch ausgelösten Nachhaltigkeitsdebatte will Joe Scog die Fähigkeiten von Ingenieuren und Herstellern würdigen, die seine auf Bestellung gefertigten Leuchten zusammenstellen und dabei, wo immer möglich, handgefertigte Teile und vorhandene Komponenten verwenden. Joe Scog setzt sich auf einzigartige Weise mit dem Thema Nachhaltigkeit in der Beleuchtungsindustrie auseinander, indem es zeitgemäße, ausgefeilte und qualitativ hochwertige Leuchten herstellt, die zudem abfallfrei sind.

Mehrere Ereignisse gaben den Anstoß für die Unternehmensgründung. Wie so viele markenbildende Momente entstand das erste Produkt aus einem Gespräch mit einem Freund, der etwas brauchte, was er nicht finden konnte. George Khachfe vom Westlondoner Poliform-Showroom, ein langjähriger Geschäftskontakt des Brancheninsiders und Gründers von Joe Scog, ärgerte sich darüber, dass eine Leuchte, die er seit vielen Jahren im Showroom hängen hatte, immer wieder am häufigsten nachgefragt wurde. Sie war für ein Display gemacht worden und nichts, was seine Kunden kaufen konnten.

Mit seinem Hintergrund in Beleuchtungsdesign und -technik schlug ein Freund vor, dass er doch selbst versuchen könnte, das Design zu interpretieren. Er ersetzte die Stahlrinne durch eine fein geschwungene Säule aus dreieckigem Holz und befestigte elegante Glaskugeln in Abständen um die Säule herum – so entstand ein elegantes Beleuchtungselement, das er George nannte.

Ein weiterer Geistesblitz kam in den Hallen der internationalen Designmesse Salone del Mobile in Mailand, als er über die Verschwendung nachdachte, die bei der Herstellung von Tausenden von neuen Stühlen, Beleuchtungs- und Aufbewahrungsdesigns jedes Jahr entsteht. Man rechnete aus, wie viel man tun könnte, um begehrenswerte Stücke moderner Beleuchtung zu schaffen, je nach Bedarf, unter Verwendung von Lagerteilen und handgefertigten Komponenten, und wenn möglich, unter Verwendung von Industrieabfällen. Ein Team wurde zusammengestellt, Joe Scog wurde gegründet – und die Leuchte George wurde das erste Stück der Kollektion.

Das Unternehmen bewegt sich irgendwo zwischen der Großserienproduktion von High-End-Design und der Heimwerkerindustrie. “Das ist eine Art zu produzieren, die einen Schritt zurück in die Vergangenheit macht und ein Bedürfnis oder einen Wunsch anspricht, ohne von Massenproduktionstechniken, Kostenbeschränkungen und Designer-Egos diktiert zu werden”, sagt der Gründer, dem es wichtig ist, die Ingenieure und Handwerker hinter den Beleuchtungsstücken und ihre Bemühungen zur Abfallminimierung in den Vordergrund zu stellen. Sie beschränken das Drehen und Schleudern neuer Teile auf ein absolutes Minimum und nutzen die Teile, die sie herstellen, für verschiedene Designs. Derzeit wird geprüft, ob es möglich ist, aufgearbeitete Eichenpfosten und -balken zu kaufen, um sie für die George-Pendelleuchte zu verwenden, die derzeit nur aus FSC-zertifizierter Eiche und Walnuss hergestellt wird.

Der Lockdown war Auslöser für das Design von Joe Scogs neuester Leuchte, die den Ethos der Marke vielleicht am besten verkörpert. Die vorzeitige Anfrage eines Unternehmens nach zehn Arbeitsleuchten während der ersten Pandemie-Quarantäne in Großbritannien wurde zu Joe Scogs Mission, herauszufinden, was man tun kann, wenn die Grenzen so gut wie geschlossen sind. Joe Scog war gezwungen, die Brauchbarkeit der in Großbritannien erhältlichen Fertigteile zu beurteilen und übergab die Forschung und Konstruktion der “Lockdown”-Arbeitsleuchte an seinen Mitarbeiter Ben Hatton von Iron Oxide Birmingham.

“Die ersten vier Prototypen der Lockdown-Leuchte wurden ausschließlich aus vorhandenen Abfallmaterialien und einigen Messingkomponenten gebaut, mit denen Joe Scog bereits gearbeitet hatte”, erklärt Hatton. In der Tat ist der Schirm der Gelenkleuchte aus demselben Stück gefertigt, aus dem auch die Deckenrosette für die Guinevere Pendelleuchte der Marke besteht. Das Grunddesign der Lockdown-Leuchte besteht aus einem Metallsockel, aber ausrangierte Marmorstücke wurden beschafft, um die Sockel einer begrenzten Anzahl von Modellen zu bilden.

Joe Scogs ingenieursorientierte Formel funktioniert, weil die Marke die gleiche Sprache spricht wie die talentierten Techniker, die die Hardware zusammenstellen. “Wir arbeiten gut zusammen, weil wir beide versuchen, die Grenzen dessen zu verschieben, was mit konventionellen Fertigungsverfahren möglich ist und was nicht”, sagt Hatton. Ziemlich clever hat Joe Scog herausgefunden, wie man neues Design in einer Welt rechtfertigen kann, die zunehmend die Notwendigkeit von Neuem in Frage stellt.

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