Was lange währt, wird endlich gut. Die Design-Legende Ettore Sottsass mag zwar nicht mehr unter uns sein, aber dank der weltweit erfolgreichen Designmarke KARTELL kann diesen Monat dennoch eine völlig neue Kollektion faszinierender und noch vom Meister selbst entworfener Accessoires bewundert werden – das Memphis-Revival.

Die globale Designmarke Kartell steht im Mittelpunkt des Revivals der vom Designer Ettore Sottsass gegründeten Memphis-Bewegung, die seinerzeit einen Paradigmenwechsel auslöste

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Die globale Designmarke Kartell steht im Mittelpunkt des Revivals der vom Designer Ettore Sottsass gegründeten Memphis-Bewegung, die seinerzeit einen Paradigmenwechsel auslöste

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Was haben Elvis Presley, Stanley Kubrick und Ettore Sottsass gemeinsam?

Abgesehen vom Kultstatus in ihrem jeweiligen Betätigungsfeld sind sie alle die Väter von Werken, die erst posthum das Licht der Welt erblickten und damit ihrer kulturellen Bedeutung einmal mehr Nachdruck verliehen haben.

Im Falle des italienischen Designpapstes Sottsass, der in der Nachkriegszeit beim Hersteller Olivetti mit ambitionierten Entwürfen für Schreibmaschinen, Computer und andere Produkte anfing und in den frühen 1980er Jahren das Kollektiv Memphis gründete, mit dem er die damals geltenden Paradigmen in Architektur und Design erschütterte, bringt die vor zehn Jahren begonnene Zusammenarbeit mit der weltweit anerkannten Designmarke Kartell in diesem Januar, wenn sich in Köln die Türen der IMM Cologne öffnen, noch einmal posthume Früchte seiner kreativen Arbeit hervor: Eine Handvoll perfekt gestalteter, höchst ausdrucksvoller und dennoch zutiefst zeitloser Stücke.

Zehn Jahre nach der Zusammenarbeit zwischen Kartell und Ettore Sottsass bringt die Marke unter dem Titel „Kartell goes Sottsass“ eine Capsule-Kollektion heraus, u. a. die Vase „Calice“ (oben)

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Zehn Jahre nach der Zusammenarbeit zwischen Kartell und Ettore Sottsass bringt die Marke unter dem Titel „Kartell goes Sottsass“ eine Capsule-Kollektion heraus, u. a. die Vase „Calice“ (oben)

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Der spielerische und anarchistische Einfluss der Postmoderne, deren Anything-Goes-Attitüde die Ausbeutung beliebiger historischer Stile mit sich brachte, resultierte in zuweilen antagonistischen ästhetischen Mischprodukten, voller bewusster Zitate und augenzwinkernder Ironie, und so war es nur eine Frage der Zeit, bis Memphis, das ultimative postmoderne Entwurfslabor, wieder aus der Klamottenkiste der Designgeschichte herausgeholt und zu neuem Leben erweckt würde.

Die Memphis-Hommage wird im Rahmen einer vom langjährigen Kartell-Partner Ferruccio Laviani entworfenen Ausstellung präsentiert und ist während der Messen in Köln, Paris und Stockholm in den Kartell-Flagshipstores zu sehen

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Die Memphis-Hommage wird im Rahmen einer vom langjährigen Kartell-Partner Ferruccio Laviani entworfenen Ausstellung präsentiert und ist während der Messen in Köln, Paris und Stockholm in den Kartell-Flagshipstores zu sehen

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Die neue Kollektion trägt den Titel „Tribute to Memphis“ und ist damit Teil der neu erwachten Anerkennung einer Bewegung, die einen wesentlichen Anteil an der Herausforderung der langen und internationalen Hegemonie des Modernismus hatte. Kartell lässt mit den Sesseln „Pilastro“ und „Colonna“ und dem Vasenmodell „Calice“ drei bislang völlig unbekannte Sottsass-Entwürfe in Produktion gehen, ihre kühnen Formen und Farben sind eine Hommage an die Blütezeit der Postmoderne mit ihrer populären, entschieden spielerischen Designsprache.

„Wir legen heute mit dieser neuen Kollektion unsere eigene ,industrielle‘ Interpretation von sowohl Ettore Sottsass als auch Memphis vor“, erklärt Claudio Luti, Geschäftsführer von Kartell. „Und wir hoffen, dass ihnen ein langes Leben vergönnt sein möge. Der Einfluss und die Bedeutung von Sottsass und Memphis überdauern alle Trendwechsel. Sottsass wird immer der kreative Kopf bleiben, der die Designwelt revolutionierte, und Memphis, sein geistiges Kind, wird als diejenige Bewegung in die Geschichte eingehen, die Design aus den Niederungen der Funktionalität in die höheren Sphären der Kunst gehoben hat.“ Um das zu verstehen, muss man nur an das Regal „Carlton“ (1981) erinnern, das mit seiner unverfrorenen Geometrie und Farbgebung eine Referenz an Totempfähle zu sein scheint.

Der Sessel „Mademoiselle“ von Philippe Starck ist einer der Bestseller von Kartell, der mit dem von Ettore Sottsass designten Textilbezug einer „Memphisierung“ unterzogen wurde. Oben: die neuen Sottsass-Sessel „Colonna“ und „Pilastro“

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Der Sessel „Mademoiselle“ von Philippe Starck ist einer der Bestseller von Kartell, der mit dem von Ettore Sottsass designten Textilbezug einer „Memphisierung“ unterzogen wurde. Oben: die neuen Sottsass-Sessel „Colonna“ und „Pilastro“

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Die diesjährige IMM Cologne, mit der die Saison der Fachmessen in diesem Frühjahr beginnt, ist für die Besucher Stimmungs- und Trendbarometer für das kommende Jahr und wenn diese in den Kartell Flagshipstore in der Hahnenstrasse 11 kommen, steht ihnen ein besonderer Genuss bevor. (Nach der IMM wird die dortige Ausstellung nach Paris zur Maison&Objet und später zur Fachmesse Furniture & Light in Stockholm reisen. Nähere Angaben hierzu am Ende des Artikels.) Neben den neuen Sottsass-Accessoires mit ihrer Modularität und unbekümmerten Verspieltheit finden Interessierte dort auch eine exquisite Auswahl von 50 Designstücken, eine Sammlung einiger der erfolgreichsten Kartell-Entwürfe, die einer „Memphisierung“ unterzogen wurden und in einer speziell für diese Gelegenheit durch den Architekten und Designer Ferruccio Laviani gestalteten Ausstellung präsentiert werden, der seit langem mit Kartell zusammenarbeitet. Vor dem Auge des Betrachters passieren die Sessel und Sofas der Kollektion „Foliage“ (Patricia Urquiola), das modulare Sitzsystem „Trix“ von Piero Lissoni sowie dessen Sofas „Pop Duo“ und „Plastic Duo“ und sein Sessel „Audrey“ Revue, Seite an Seite mit Philippe Starcks Sessel „Mademoiselle“ – alle in ein verblüffend gewagtes Memphis-Gewand gekleidet. Die Bezüge bewegen sich strikt im graphischen Raum und wurden speziell für jedes Möbelstück von Ettore Sottsass und Nathalie du Pasquier entworfen. Dabei akkumuliert sich die Ausdruckskraft der unterschiedlichen Möbeldesigns zu etwas Neuem, nie Dagewesenem, das die Einzelstücke zu einer Gesamtheit kompromissloser Expressivität verschmilzt, die nichtsdestotrotz stolz den Stempel industrieller Produktion trägt.

The 'Kartell goes Sottsass' capsule collection features over 50 designs, which Kartell CEO Claudio Luti describes as 'diversity within consistency – an original picture where different styles live together'

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The 'Kartell goes Sottsass' capsule collection features over 50 designs, which Kartell CEO Claudio Luti describes as 'diversity within consistency – an original picture where different styles live together'

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Neben seinem beachtlichen weltweiten Siegeszug hat Kartell in den vergangenen Jahren auch im Objektbereich deutlich Fuss gefasst und für Claudio Luti ist die Kollektion „Kartell goes Sottsass – a tribute to Memphis“ ein wichtiger Bezugspunkt nicht nur für Endkunden, sondern auch für Architekten und Planer, die für ihre Projekte nach besonders charaktervollen, edel gefertigten Produkten Ausschau halten. „Das liegt an der starken, glamourösen Erscheinung und Persönlichkeit der Stücke, an der puren gestalterischen Ausdruckskraft der Sessel und Vasen dieser Kollektion, aber auch an den in der Memphis-Optik präsentierten Polstermöbeln. Was diese Kollektion einzigartig macht, ist, bei aller Unterschiedlichkeit, ihre Konsistenz: Alle Stücke zusammen genommen ergeben eine Originalkomposition, innerhalb derer sämtliche Stilreferenzen ihre Berechtigung haben. Die Kollektion ist damit eine Hommage an das Design an sich, an den Dialog unterschiedlicher kreativer Ansätze.“

Kartell steht im Mittelpunkt des derzeitigen Memphis-Revivals und daraus ergibt sich die offensichtliche Frage, was der Grund für die zehnjährige Pause in der Sottsass-Kartell-Kooperation ist, denn Ettore Sottsass verstarb bereits im Jahre 2007. Laut Luti ist dies der Trägheit der technologischen Entwicklung geschuldet, aber nicht zuletzt auch, und wen wundert's bei einem Unternehmen von Kartells Kaliber, einer guten Portion kaufmännischer Schläue. „Unsere Zusammenarbeit mit Ettore Sottsass dauerte von 2004 bis 2005, allerdings entschieden wir uns damals, die Projekte noch nicht auf den Markt zu bringen, weil wir zu jener Zeit noch nicht über die notwendigen technologischen Mittel verfügten. Und kommerziell gesehen lag unser Schwerpunkt damals auf der Integration anderer Produktkategorien.“

Die Sitzmöbel von Piero Lissoni („Audrey“) und Patricia Urquiola („Foliage“) sind mit vielfältigen, von Ettore Sottsass und Nathalie du Pasquier designten Stoffen bezogen

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Die Sitzmöbel von Piero Lissoni („Audrey“) und Patricia Urquiola („Foliage“) sind mit vielfältigen, von Ettore Sottsass und Nathalie du Pasquier designten Stoffen bezogen

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Vor dem Hintergrund seiner späteren Arbeiten, insbesondere seiner Entwürfe aus der Memphis-Ära, die sich mehr auf Einzelstücke und limitierte Editionen richteten, war die Zusammenarbeit mit Kartell in gewisser Weise immer eine Art Rückkehr zum echten industriellen Design. Umso mehr Grund für das Unternehmen, keine Fehler zu machen und die selbst gesetzten hohen technologischen und produktionstechnischen Standards zu erfüllen. „Die von Sottsass entworfenen Sessel und die Vase sind äusserst komplizierte Objekte“, erklärt Claudio Luti. „Es brauchte lange Tüftelei und viele Fehlschläge bis es uns gelang, die glänzende, schimmernde Kunststoffoberfläche des Materials wie Keramik aussehen zu lassen. Und bei den Polstermöbeln steckten wir viel Forschungsarbeit in Farbe und Schnitt, um die perfekten Muster zu finden. Das war eine besondere Herausforderung, aber ein fantastischer Prozess, an dem mehrere Teams kreativer Köpfe beteiligt waren. Und wir haben es geschafft.“

Oder, wie Elvis sagen würde: „It's now or never...“

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Die Kollektion „Kartell goes Sottsass – a tribute to Memphis“ kommt diesen Monat auf den Markt und ist sowohl in Kartell-Geschäften als auch online erhältlich: www.kartell.com.

Sie kann im Rahmen einer von Ferruccio Laviani speziell für diesen Anlass entworfenen Ausstellung auf diesen Fachmessen besucht werden: IMM Cologne, Maison&Objet (Paris) sowie der Stockholm Furniture & Light Fair.

18. bis 24. Januar 2016:
Kartell Flagshipstore Köln
Hahnenstraße 11
50667 Köln

COCKTAIL EVENT im Kölner Flagship Store am 18. Januar ab 18:00 Uhr

22. bis 26. Januar 2016:
Kartell Flagshipstore Paris
242 Boulevard Saint-Germain
75007 Paris

9. bis 13. Februar 2016:
Kartell Flagshipstore Stockholm
Ingmar Bergmans Gata 6
114 34 Stockholm

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