Architektonisches Design in Textilform: Der Tegel-Teppich von Kasthall und David Chipperfield

Die Ankündigung im März, dass David Chipperfield mit der höchsten internationalen Architekturauszeichnung, dem Pritzker-Preis, ausgezeichnet wurde, festigte seinen Platz als eine der führenden zeitgenössischen Persönlichkeiten der Branche. Nach bescheidenen Anfängen mit der Gestaltung von Ladeneinrichtungen für den Modedesigner Issey Miyake in Japan hat Chipperfield in den letzten vier Jahrzehnten Dutzende von weltweit bedeutenden Projekten realisiert, darunter die Restaurierung des kultigen Neuen Museums in Berlin und der Galerie The Hepworth Wakefield in England.

David Chipperfield Architects ist bekannt für elegante und äusserst detaillierten Entwürfe, die von städtischen Masterplänen und Gebäuden bis hin zu Produkten für Marken wie Alessi, Cassina, Wästberg und e15 reichen. Auf der diesjährigen Milan Design Week wird die neueste Kreation des Büros vorgestellt: eine architektonisch inspirierte Teppichkollektion für das schwedische Unternehmen Kasthall, die die Fähigkeit des Büros verkörpert, archetypische Objekte neu zu interpretieren.

In ihrer Begründung beschrieb die Jury des Pritzker-Preises Chipperfields architektonische Projekte als „stets geprägt von Eleganz, Zurückhaltung, einem Sinn für Beständigkeit sowie klaren Kompositionen und raffinierten Details.“ Diese Merkmale finden sich auch in der Teppichkollektion Tegel wieder, die drei Designvarianten umfasst, die sich durch ihre unterschiedlichen geometrischen Kompositionen auszeichnen. Wie ihre Namen schon andeuten, konzentrieren sich die geschichteten Formen der Teppiche entweder in der Ecke, an einer Seite oder in der Mitte, wobei jedes Design die Wahrnehmung des umgebenden Raums verändert.

Die Stücke sind das Ergebnis einer erstmaligen Zusammenarbeit zwischen David Chipperfield Design und Kasthall, das an seinem Hauptsitz und in seiner Fabrik in der kleinen Stadt Kinna in Südschweden Teppiche herstellt, die ein Leben lang halten. Es überrascht vielleicht nicht, dass die Architektur der historischen Backsteingebäude am Standort Kinna als Inspiration diente. Die Formen auf den Teppichen Corner, Side und Centre nehmen Bezug auf die funktionalen Formen der Gebäude, während die erdige Farbpalette an die natürlich verwitterten Ziegelfassaden erinnert.

Laut Lena Jiseborn, Design- und Sortimentsdirektorin von Kasthall, setzt das Projekt wichtige Aspekte des Erbes der Marke in einen praktischen Bodenbelag um, der eine breite Palette moderner Raumsituationen aufwertet. „Gemeinsam haben wir eine künstlerische und kreative Leistung vollbracht, die ihre Wurzeln in Kasthall hat“, sagt Jiseborn und fügt hinzu, dass das „vielseitige und aufregende Design eine Vielzahl von Geschmäckern und Verwendungszwecken anspricht.“

Kasthall wurde 1889 von dem schwedischen Unternehmer Ludvig Anderson gegründet, der sich die aufkommenden elektrischen Technologien zunutze machte und eine bahnbrechende industrielle Produktionsanlage schuf. Heute arbeitet das Unternehmen mit führenden Designer:innen und Architekt:innen wie Jonas Bohlin, Ilse Crawford und Jean Marie Massaud zusammen, um innovative Teppichdesigns zu entwickeln, die schön, langlebig und komfortabel sind. Jedes Stück wird aus den besten natürlichen Materialien gewebt und handgetuftet, damit es ein Leben lang oder länger hält.

Wie alle Teppiche von Kasthall wird auch die Tegel-Kollektion aus hochwertiger Wolle und Leinen in einer traditionellen Technik hergestellt, bei der eine geschlungene Bouclé-Oberfläche entsteht. Die Wolle verleiht dem Teppich Tiefe, Wärme und Volumen, während das Leinen einen subtilen Glanz verleiht, der das Licht einfängt. Jedes Muster besteht aus drei verschiedenen Farben, die sorgfältig ausgewählt wurden, um sich gegenseitig zu ergänzen und eine kohärente und harmonische Komposition zu ergeben. Die Farbblöcke bilden unterschiedliche Bereiche, die bei der Platzierung der Teppiche in einem Raum verschiedene Möglichkeiten der Raumaufteilung vorschlagen.

Corner, Side und Centre sind jeweils in sieben verschiedenen Farben und in einer Reihe von Grössen erhältlich, die in jeden Raum passen. Kasthall stellt seine Teppiche auf Bestellung her, so dass keine natürlichen Ressourcen für die Überproduktion verschwendet werden. Dies ermöglicht auch die Herstellung von Teppichen in massgeschneiderten Grössen – im Fall von Tegel mit Abmessungen von bis zu 400 x 600 cm. Die grosse Auswahl an Grössenoptionen in Verbindung mit dem schlichten Muster und der natürlichen, neutralen Farbpalette von Tegel sorgt dafür, dass die Kollektion neben ihren unübertroffenen Designmerkmalen auch eine hervorragende Vielseitigkeit bietet.

Lena Jiseborn bestätigt, dass Kasthall mit dem Ergebnis dieser Zusammenarbeit sehr zufrieden ist und sich besonders freut, Kund:innen die Möglichkeit bieten zu können, ein Designstück zu besitzen, das von einem mit dem Pritzker-Preis ausgezeichneten Architekten entworfen wurde. Die Enthüllung von Tegel in Mailand wird den Besuchern die Möglichkeit bieten, die Teppiche aus erster Hand zu erleben, und Jiseborn ist gespannt, was sie davon halten werden. „Ich bin wirklich froh, dass dieses Projekt zustande gekommen ist“, sagt sie. „Wir haben einen Teppich geschaffen, der nicht nur schön, sondern auch funktional und nachhaltig ist. Wir sind zuversichtlich, dass dieser Teppich sowohl bei Designliebhaber:innen als auch bei Hausbesitzer:innen ein Hit sein wird.“

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