Give pee a chance: save! von Laufen

Nennen Sie mir eine Marke, die nicht von sich selbst behauptet, innovativ zu sein, und ich zeige Ihnen ein Huhn mit Zähnen.

Einige engagieren sich aufrichtig für zukunftsweisende Veränderungen und setzen diese auch um. Andere wiederum glauben, dass sie einen Paradigmenwechsel vollziehen – was aber nicht der Fall ist. Und dann gibt es diejenigen, die von sich behaupten, dass sie innovativ arbeiten um dennoch weiterhin den gleichen alten Kram auf die gleiche alte Art und Weise zu produzieren. Was in Ordnung ist, wenn es für sie funktioniert. Aber Innovation kann man das nicht nennen.

Die Geschichte des Schweizer Badherstellers Laufen, der seit über 125 Jahren im Geschäft ist, kann auf eine Reihe von echten Premieren verweisen. So entwickelte das Unternehmen 1980 ein Druckgussverfahren, das in der Branche neue Massstäbe setzte, ein grosser Durchbruch in der Materialentwicklung gelang 2013 mit SaphirKeramik, was eine neue Formsprache von Badprodukten ermöglichte.

Die jüngste Innovation des Unternehmens ist ein Produkt, das als potentieller Katalysator für eine bedeutende infrastrukturelle Veränderung fungiert: ein Separations-Toiletten-Konzept namens "save!". Es gibt zwingende Gründe, warum die Abtrennung von Urin aus unserem Abwasser eine gute Sache ist. Das Zeug ist vollgepackt mit Stickstoff, Phosphor und Kalium, wichtigen Nährstoffen für das Pflanzenwachstum. Denken Sie an Dünger. Gegenwärtig durchlaufen diese Nährstoffe Kläranlagen, ohne herausgefiltert zu werden, was zu einem üppigen Wachstum von Algen in unseren natürlichen Gewässern führt, die letztlich den Sauerstoff entziehen und sie abtöten.

Die Trenntoilette an sich ist vielleicht nicht neu, aber in Zusammenarbeit mit dem österreichischen Designstudio EOOS, der Eidgenössischen Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz (EAWAG) und der Bill & Melinda Gates Foundation hat Laufen ein praktikables, nachhaltiges Produkt geschaffen, bei dem die sogenannte "Urinfalle" versteckt ist, so dass die optische Integrität der Schüssel erhalten bleibt.

Das Design beruht auf einem hydrodynamischen Prinzip, was bedeutet, dass keine spezielle Membran oder ein anderes mechanisches oder elektronisches Widget benötigt wird. Stattdessen wird eine "passive Trennung" – unabhängig davon, ob der Benutzer ein Mann, eine Frau oder ein Kind ist – durch die geschickte Form der Schale erreicht (man muss allerdings sitzen!). Der Urin trifft auf die Seite der Schüssel und läuft daran entlang in einen speziellen Behälter. Das Spülwasser läuft währenddessen durch das grosse Loch (wenn Sie mir den Fachbegriff gestatten) aufgrund seiner höheren Geschwindigkeit und des höheren Drucks wie üblich nach unten – und umgeht dabei den abgesaugten Urin.

Die ökologischen – und in der Tat auch wirtschaftlichen – Vorteile der Trennung des Abwassers an der Quelle liegen auf der Hand. Laufens save!-Konzept fungiert als Klärungsaufruf für einen echten Systemwandel, indem es zeigt, wie er durchgeführt werden kann und sollte. Wenn nicht jetzt, wann dann?

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