Moderne Möbelklassiker mit Tradition von Lucas Schnaidt
Brand story von Gerrit Terstiege
Murr, Deutschland
26.05.22
In einem Mix aus Tradition, Süddeutscher Handwerksexpertise und Form in Perfektion zollen die Möbelstücke von Lucas Schnaidt 1890 grossen Designern und Architekten wie Zumthor und Schinkel und ihren Möbelklassikern Tribut …
Sorgfalt bis in die Details: Jedes Exemplar des Haldenstein Chair von Peter Zumthor wird mit Prägung nummeriert und von Lucas Schnaidt 1890 zertifiziert
Sorgfalt bis in die Details: Jedes Exemplar des Haldenstein Chair von Peter Zumthor wird mit Prägung nummeriert und von Lucas Schnaidt 1890 zertifiziert
×Für alle kreativen Disziplinen gilt: Wirklich einzigartige Werke von hoher gestalterischer Qualität sind fast immer das Ergebnis bestimmter, günstiger Konstellationen. Das gilt für Regiesseur:innen und Musiker:innen genauso wie für Architekt:innen und Designer:innen. Denn grosse kreative Ideen lassen sich oft nur im Team, in Kooperation mit Unternehmen realisieren.
Die junge Schweizer Sängerin, Violinistin und Komponistin Chiara Dubey hat von zwei Jahren ein Album mit dem Titel „Constallations” herausgebracht. Ein Sternenhimmel ziert das Cover – auch hier geht es also um ein besonderes Zusammenspiel, das unter einem guten Stern steht. Aber wo, mag man jetzt vielleicht fragen, ist die Brücke zu einem Unternehmen, das Möbel herstellt?
Der Haldenstein Chair des Schweizer Pritzker-Preisträgers hat eine sehr eigenständige Form – und wurde von Zumthor ursprünglich zur Ausstattung seiner eigenen Wohnküche entworfen
Der Haldenstein Chair des Schweizer Pritzker-Preisträgers hat eine sehr eigenständige Form – und wurde von Zumthor ursprünglich zur Ausstattung seiner eigenen Wohnküche entworfen
×Um das zu verstehen, könnte man eine Reise, ja sogar eine Zeitreise antreten ins Jahr 1890 und ins württembergische Steinheim an der Murr. Im letzten Jahrhundert wurde der Ort im Landkreis Ludwigsburg nämlich zu einem bedeutenden Zentrum der Stuhlherstellung. Noch heute begegnet man im Ortsmuseum der Geschichte von sieben Stuhlfabriken. In direkter Nähe befindet sich die Lucas Schnaidt 1890 Möbelmanufaktur.
Das traditionsreiche Unternehmen hat das Gründungsjahr – 1890 – zum integralen Bestandteil seines Brandings gemacht. Auf der klar und betont einfach gestalteten Homepage www.lucasschnaidt.de erwartet die Besucher:innen gleich zu Beginn ein Film, der in ruhigen Bildern und Nahaufnahmen die ausgewählten, sorgfältig kuratierten Möbelstücke der Manufaktur präsentiert.
Der Stuhl ist in zwei Ausführungen erhältlich, einer hellen und einer dunklen. Die hier gezeigte dunkle trägt den Namen „Haldenstein Ebony”. Beiden ist eigen, dass sie mit von Hand genähtem, vegetabil gegerbtem Leder bezogen sind
Der Stuhl ist in zwei Ausführungen erhältlich, einer hellen und einer dunklen. Die hier gezeigte dunkle trägt den Namen „Haldenstein Ebony”. Beiden ist eigen, dass sie mit von Hand genähtem, vegetabil gegerbtem Leder bezogen sind
×Gerade die Close-ups machen die handwerkliche Präzision von Nähten, Holzmaserungen, von Geflechten und Lederqualitäten deutlich. Untermalt werden die behutsamen Aufnahmen von der Komposition „Age” von Chiara Dubey, die sich auf dem erwähnten Album „Constallations” findet. Und auch hier geht es um Konstellationen, um Verbindungen und Bezüge – im konkreten, wie im übertragenen Sinne.
Vier klangvolle Namen werden, schwarz auf weiss, in grosszügiger, schlichter Typografie auf der Startseite herausgestellt: Peter Zumthor, Frei Otto, Karl Friedrich Schinkel und Simon Husslein. Unten den vier Genannten finden sich mit Frei Otto und Peter Zumthor gleich zwei Pritzker-Preisträger. Ein imposantes Quartett, das man auch noch anders interpretieren kann – denn hier wird ja auch ein Bogen geschlagen vom 19. Jahrhundert (Schinkel) bis in die Gegenwart (Husslein).
Renommiert sind auch die Namen jener Institutionen und Gebäude, in denen Objekte der Möbelmanufaktur Lucas Schnaidt zu finden sind: etwa das Schloss Bellevue als Sitz des Bundespräsidenten, die Villa Hammerschmidt und der Kanzlerbungalow in Bonn sowie das Kunsthaus Bregenz in Österreich und das Bundeshaus Bern in der Schweiz.
Der Tisch „ONN” des Designers Simon Husslein mit massivem Tischblatt und gedrechselten Beinabschlüssen aus hellem Natur-Eiche-Vollholz. Seine Oberfläche wird pflanzlich gewachst, geölt und handpoliert
Der Tisch „ONN” des Designers Simon Husslein mit massivem Tischblatt und gedrechselten Beinabschlüssen aus hellem Natur-Eiche-Vollholz. Seine Oberfläche wird pflanzlich gewachst, geölt und handpoliert
×Die guten Beziehungen des deutschen Unternehmens in die Schweiz kommen nicht von ungefähr, sondern gehen auf den Geschäftsführer und Inhaber Markus Landolt zurück. Der Schweizer war lange Jahre in gleicher Position für den ältesten Schweizer Möbelhersteller Horgenglarus tätig, sanierte die Firma erfolgreich und verkaufte sie 2012. Vier Jahre später erwarb er die Möbelmanufaktur Lucas Schnaidt 1890.
Aus Landolts Zeit bei Horgenglarus stammen auch seine gute Kontakte zu Peter Zumthor. Der Architekt muss hier sicher nicht weiter vorgestellt werden. Seine Therme in Vals, der Entwurf für das Museum Kolumba in Köln oder sein aktuell in Realisierung befindlicher Erweiterungsbau für die Fondation Beyeler in Riehen bei Basel sind allesamt meisterliche Beispiele für eine durchdachte Baukunst mit Charakter und Gespür für Raum, Funktionen und Materialen.
Die Geschichte von Zumthors „Haldenstein Chair” ist in vielfacher Hinsicht spannend – und gleichzeitig typisch für die Möbelmanufaktur Lucas Schnaidt. Eigentlich war der Entwurf gar nicht gedacht, in Serie zu gehen. Zumthor hat ihn für sein eigenes Zuhause in Haldenstein – daher der Name des Stuhls – genauer gesagt für seine Küche entworfen.
Der „Tafelstuhl” aus dem Lucas Schnaidt-Programm: der berühmte Architekt Karl Friedrich Schinkel hat ihn 1823 entworfen. Hergestellt wird er aus selektivem, hellem Natur-Eiche-Vollholz. Seine Sitzfläche wird aus Bambus-Rohr von Hand geflochten
Der „Tafelstuhl” aus dem Lucas Schnaidt-Programm: der berühmte Architekt Karl Friedrich Schinkel hat ihn 1823 entworfen. Hergestellt wird er aus selektivem, hellem Natur-Eiche-Vollholz. Seine Sitzfläche wird aus Bambus-Rohr von Hand geflochten
×Markus Landolt: „Ich habe Peter Zumthor geradezu bekniet, diesen Stuhl produzieren zu dürfen. Was ihn vielleicht überzeugt hat, war unser Ansatz, diese Sitz-Skulptur von der Verarbeitung und den gewählten Materialien her wirklich noch einmal neu zu denken – seine Produktionsqualität auf eine Ebene zu heben, die ihm wirklich gerecht wird.”
Es gibt den Stuhl in zwei Ausführungsvarianten, einer hellen und einer dunklen, genannt „Haldenstein Ebony”. Beiden ist eigen, dass sie mit von Hand genähtem, vegetabil gegerbtem Jungstier-Leder aus Süddeutschland bezogen sind und die Polsterung aus Natur-Kautschuk und Natur-Kokos besteht. Für weitere Bequemlichkeit sorgt eine Nosag-Unterfederung an Sitz und Rücken. Die gedrechselten Stuhlbeine sind aus deutschem Birnbaum-Vollholz. Es wurde pflanzlich gewachst, geölt und handpoliert.
Jedes Exemplar wird mit Prägung nummeriert und zertifiziert. Seine Sitzhöhe liegt bei 45,5 Zentimetern, sein Gewicht bei 9 Kilogramm. Aber das sind nur Zahlen – wirklich erfahren und seine Qualität spüren wird man, wenn man ihn besitzt.
© Architonic