Komme, was da Wolle: M&K Filze

Viele denken beim Thema Filz noch immer sofort an den Künstler Josef Beuys, der das wertvolle Material mit langer Geschichte bei zahlreichen seiner Objekte und Installationen einsetzte. Beuys wählte Filz bewusst als künstlerischen Werkstoff, da dessen Eigenschaften für ihn symbolhaft für Wärme und Energiespeicherung standen. Archäologische Funde von Wollfilz lassen sich übrigens bis in die Jungsteinzeit datieren und schon damals nutzte man die Tatsache, dass sich Schafwollfasern, die eine schuppenartige Oberfläche besitzen unter Druck – also beim Walken – dauerhaft verbinden.

Das Material Filz eröffnet auch heute noch grosse Gestaltungsmöglichkeiten für unterschiedlichste Funktionen und Anwendungsbereiche. So stellt die M&K Filze GmbH mit Sitz in Spalt bei Nürnberg eine Vielzahl individuell abgestimmter Produkte aus Wollfilz, Nadelfilz, Nadelvlies und Faserverbundstoff her. Als traditionelle Hutmacherei 1861 gegründet, hat sich die "Moll & Kühnsche Filzfabrik" über die Jahrzehnte zu einem weltweit operierenden Anbieter klassischer Woll- und Nadelfilze entwickelt. 2003 wurde in Spalt eine moderne Produktionsstätte errichtet, wo ein engagiertes Team die über 150-jährige Firmengeschichte fortschreibt.

Ein Produktsegment umfasst die sogenannten Designfilze, die in einer grossen Farbpalette angeboten werden und individuell nach Kundenwunsch verarbeitet werden können: Einzelelemente können beispielsweise als freie, geometrische Formen, mit der Kontur eines Blattes oder auch als Buchstaben geschnitten werden. Als erweiterbare und an den jeweiligen Raum anpassbare Module aus Filz können sie an Wände angebracht oder frei hängend fixiert werden und dienen so der Reduzierung von Nachhallzeiten, sprich: dem Echo. Neben dieser Funktion erhält man mit den Designfilzen von M&K aber auch einen echten Blickfang, der etwa auf das Branding eines Unternehmens farblich abgestimmt werden kann oder in privaten Wohnräumen formal auf den jeweiligen Einrichtungsstil.

Besonders relevant für Architekten und Interior Designer: Mit dem Wissen von M&K um die Eigenschaften von natürlichem Wollfilz hat die mittelfränkische Firma ein völlig neues Material namens Nitona entwickelt, das sich bestens zur akustischen Optimierung grosser Räume einsetzen lässt.

Gerade Architekten kennen das: In Lofts und grosszügig dimensionierten Gebäuden aus Beton und Glas herrscht oft eine Akustik mit unerwünschten Nachhallzeiten. Und je nachdem, wie diese Räume genutzt werden, kann das zu einem ernsthaften Problem werden. Etwa in Konferenzräumen, Restaurants oder Klassenzimmern, die per se eine grosse Anzahl von Personen aufnehmen, ist es besonders wichtig für eine angenehme Akustik zu sorgen.

Der Faserverbundstoff von Nitona hat eine angenehme Haptik und wird, genau wie die Designfilze, von M&K in einer Vielzahl von Farben produziert. Durch vielfältige Verarbeitungsmöglichkeiten lassen sich mit dem Material Wände und Decken verkleiden, Räume trennen, sowie Leuchten und Möbel gestalten. Nitona kann bedruckt, digital geschnitten und mit Wollfilz kaschiert werden – und gibt somit Gestaltern grosse Freiheit, akustischen Komfort und gutes Design in Einklang zu bringen.

Auf der Website www.filzfabrik.de sind unter der Rubrik "Projekte" zahlreiche Case Studies aufgeführt, die den Einsatz von Nitona-Elementen zeigen – und zwar sowohl in ästhetisch überzeugenden, sichtbaren Varianten, als auch in dezenten, praktisch unsichtbaren Versionen. Das reicht dann von musealen Räumen wie dem Museum der Universität Marburg, über das Schloss Ratibor im bayrischen Roth bis zum Restaurant "The Table" in Hamburg.

Je nach Grösse und Funktion eines Raums kann man sich als Architekt und Innenarchitekt von M&K ganz individuell beraten lassen, denn jede räumliche Situation ist ja anders und birgt ihre eigenen Herausforderungen. Selbst für schwierige bauliche Konstellation – etwa runde Wände oder historische Kreuzgewölbe – können schallabsorbierende Lösungen gefunden werden, die auch formal überzeugen und mit dem Denkmalschutz vereinbar sind.

Da Nitona aus Polyesterfasern besteht, ist der Werkstoff weitaus günstiger als natürlicher Wollfilz und mit einer Stärke von 10 mm überraschend wirkungsvoll. Je nach Budget lassen sich Gebäude sozusagen stufenweise akustisch optimieren: das heisst man beginnt mit ersten Massnahmen, die oft schon einen grossen Unterschied machen – und kann dann im Dialog mit M&K auch noch Jahre später die Akustikdämmung verfeinern und ausbauen.

Fotos: Steffen Borowski (ausser wenn anders angegeben)

© Architonic