Das in Amsterdam und Peking ansässige Büro NEXT architects spricht über seine verschiedenen Brückenprojekte, darunter die für einen WAF-Award nominierte Lucky Knot-Brücke in China, und darüber, wie infrastrukturelle Interventionen Gemeinschaften verbinden sollten – buchstäblich und metaphorisch.

"NEXT connects. Es geht nicht nur um die Verbindung von A nach B, sondern auch darum, Menschen miteinander zu verbinden", sagt Michel Schreinemachers, Partner bei NEXT architects Amsterdam. Foto: NEXT architects

Liaisons Heureuses: NEXT architects | Aktuelles

"NEXT connects. Es geht nicht nur um die Verbindung von A nach B, sondern auch darum, Menschen miteinander zu verbinden", sagt Michel Schreinemachers, Partner bei NEXT architects Amsterdam. Foto: NEXT architects

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Auf dem diesjährigen World Architecture Festival in Berlin traf sich ARCHITONIC mit Michel Schreinemachers, dem Direktor des niederländischen Architekturbüros NEXT, und sprach mit ihm über technische Herausforderungen und kreative Möglichkeiten beim Brückenbau

Zuerst einmal Glückwunsch! Mit der ‘Lucky Knot Bridge’ haben Sie es in die engere Auswahl für einen WAF Award geschafft. Wie gelang es, die technischen Anforderungen zu erfüllen und gleichzeitig eine derart expressive Form zu wahren? Nutzen oder Ausdruck – wo ging die Reise los?


Wir wussten, dass die Brücke über den Fluss ragen und dabei drei Punkte würde verbinden müssen: das Ufer, das Strassenniveau und die Schnellstrasse, es waren also mehrere Brückenbögen nötig. Wir fügten Querverbindungen hinzu, was sich auf die finale Form der Brücke auswirkte und uns den Auftrag einbrachte. Das Design bezieht sich auf einen Chinesischen Knoten und symbolisiert Sicherheit, Wohlstand und Glück, also viele positive Eigenschaften.

Die Form der Lucky-Knot-Brücke in Changsha (CH) verweist durch die Verbindung verschiedener Spannweiten aus unterschiedlichen Höhen auch auf die traditionelle chinesische Knüpfkunst. Fotos: Julien Lanoo

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Die Form der Lucky-Knot-Brücke in Changsha (CH) verweist durch die Verbindung verschiedener Spannweiten aus unterschiedlichen Höhen auch auf die traditionelle chinesische Knüpfkunst. Fotos: Julien Lanoo

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NEXT hat sowohl in den Niederlanden als auch weltweit Brücken realisiert. Haben Sie sich bewusst für Projekte im Bereich Infrastruktur entschieden?

Ja und nein. Schon früh haben wir zwei kleinere Brücken im Osten Hollands für eine Ausschreibung eingereicht und gewonnen. Unser Design passte zur dortigen Community und zum ökologischen Anspruch. Seitdem sehen wir uns bei jedem Projekt das Drumherum genau an: Wir beginnen immer beim Kontext. Das trifft auf die fledermausfreundliche ‘Bat Bridge’ und die ‘Citadel Bridge’ zu … und natürlich auf ‘Lucky Knot’. Das Design lässt sich nicht in einen x-beliebigen Kontext verpflanzen.

Oft müssen Brücken aber auch einfach funktional und bescheiden sein. Ganz anders als ‘Lucky Knot’, nach deren Erfolg wir jedes mal, wenn wir unser Brücken-Portfolio zeigten, erklären mussten, dass wir eben nicht nur Statement-Brücken bauen.

In Zusammenarbeit mit Ökologen hat NEXT eine Brücke realisiert, die Fledermäusen einen Schlafplatz bietet. Einige Tage im Jahr steht die auf einer Flutebene erbaute Citadel Bridge teilweise unter Wasser. Fotos: R. Rutting (1, 2), R. Hollander (3, 4)

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In Zusammenarbeit mit Ökologen hat NEXT eine Brücke realisiert, die Fledermäusen einen Schlafplatz bietet. Einige Tage im Jahr steht die auf einer Flutebene erbaute Citadel Bridge teilweise unter Wasser. Fotos: R. Rutting (1, 2), R. Hollander (3, 4)

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Wenn Sie zwei Punkte Ihrer Wahl verbinden könnten, wie sähe die Brücke Ihrer Träume aus?


Wir haben an einem Entwurf für einen Brückenpark zwischen Anacostia und Capitol Hill in Washington DC gearbeitet. Um den Anacostia River zu überqueren würde man am Ufer einen Park betreten und ihn auf der anderen Seite wieder verlassen. Das Projekt wurde zwar nie realisiert, aber ich fand es sehr poetisch. Es ging um die dortigen Communities.

Und das ist gleichzeitig die grösste Erfüllung beim Brückenbau, Mehrwerte für die Anwohner zu schaffen. Verbindungen zu knüpfen ist das wichtigste Ziel bei NEXT, und zwar nicht nur von A nach B, sondern von Mensch zu Mensch.

Die 110 Meter lange Dafne-Schippers-Brücke in Utrecht verbindet mit ihrem einzigartig fliessenden Design verschiedene Gemeindeeinrichtungen von einer örtlichen Schule über einen Park zu einem beliebten Radweg. Fotos: Jeroen Musch

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Die 110 Meter lange Dafne-Schippers-Brücke in Utrecht verbindet mit ihrem einzigartig fliessenden Design verschiedene Gemeindeeinrichtungen von einer örtlichen Schule über einen Park zu einem beliebten Radweg. Fotos: Jeroen Musch

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