Feste soll man feiern? Wir zelebrieren gleich mehrere Wochen, nämlich die Preisträger der diesjährigen ICONIC AWARDS: Innovative Interior. Teil 1

Reflect by Reform ist in Zusammenarbeit mit Jean Nouvel entstanden. Der Entwurf lässt französische Architektur mit dänischem Design verschmelzen und wurde mit der Auszeichnung Best of Best honoriert

Virtuelles Siegerpodest – die ICONIC AWARDS 2022: Innovative Interior (1/9) | Aktuelles

Reflect by Reform ist in Zusammenarbeit mit Jean Nouvel entstanden. Der Entwurf lässt französische Architektur mit dänischem Design verschmelzen und wurde mit der Auszeichnung Best of Best honoriert

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Es hätte ein gesetzter Termin sein sollen im Kalender der Designpilgerschaft: keine Kölner Möbelmesse ohne den Besuch der Verleihung und Preisträgerausstellung der ICONIC AWARDS 2022: Innovative Interior. Doch wo keine Messe, da auch keine Designausstellung. Und so fiel das grosse Fest nun zwar das zweite Jahr in Folge aus. Gebührend geehrt werden dürfen, ja… sollten die Titelträger dennoch.

Oben im Bild zu sehen ist Ikona Maxxi Pure von Fabrizio Crisà und Elica – Dunstabzugshaube und Luftreiniger in einem Gerät –, darunter abgebildet die Edelmatt Oberflächen-Kollektion von REHAU AG + Co

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Oben im Bild zu sehen ist Ikona Maxxi Pure von Fabrizio Crisà und Elica – Dunstabzugshaube und Luftreiniger in einem Gerät –, darunter abgebildet die Edelmatt Oberflächen-Kollektion von REHAU AG + Co

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Smartes Zeitalter

Bei aller Unterschiedlichkeit der zahlreichen Einreichungen stechen bei näherem Blick doch ein paar konkrete, die Gesamtheit vereinende Tendenzen hervor. Nicht nur, dass wie bereits im Jahr zuvor manche Produkte in Reaktion auf die neuen Umstände entstanden, mit denen uns die Corona-Pandemie konfrontiert: vom Hygienehelfer bis zum Homeoffice-Mobiliar. Der Rat für Formgebung hat daraus vier klare Trends definieren können.

SCHELLs Electronic Kitchen Faucet Grandis E überzeugt mit vielfältigen Einstellmöglichkeiten und der Kombination von Einhebelmischer und IR-Auslösung – und eignet sich besonders für den öffentlichen und gewerblichen Raum mit hohen Hygieneanforderungen

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SCHELLs Electronic Kitchen Faucet Grandis E überzeugt mit vielfältigen Einstellmöglichkeiten und der Kombination von Einhebelmischer und IR-Auslösung – und eignet sich besonders für den öffentlichen und gewerblichen Raum mit hohen Hygieneanforderungen

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Trend Nummer eins trägt den Titel „Smart Together“: Was wären wir in dieser Pandemie ohne unsere digitalen Werkzeuge für Videokonferenzen, ohne Online-Versandhändler, Essenslieferdienste oder nimmer leer geschaute Streaming-Seiten? Aber auch unsere Einrichtungsgegenstände werden längst zunehmend digital und smart. Im Industrie- und Produktdesign spielen Sensoren und App-Steuerung, elektronische Dienstleistungen, internetbasierte Programme sowie Cloud Computing eine wachsende Rolle.

Beim italienischen Hersteller Elica zum Beispiel kann die Küchenhaube Ikona Maxxi Pure nicht nur Essensdünste absaugen, sondern ist zusätzlich mit einem Luftreiniger ausgestattet, der effektiv und geräuschlos auch Schadstoffe und Allergene aus der Raumluft filtert. Daneben scheint „berührungslos“ das Zauberwort der Stunde zu sein: Dass Händedesinfektion nicht nur pragmatisch, sondern auch elegant sein kann, stellt Vola mit dem formschönen Spender für Desinfektionsgel, Schaum- und Flüssigseife RS11 unter Beweis. Und auch Schell setzt auf smarte Hygiene, indem das Unternehmen die Küchenarmatur Grandis E mit Infrarotsensor zur berührungslosen Bedienung ausstattet. Zudem führt die elektronisch gesteuerte Armatur auf Wunsch eine Stagnationsspülung und thermische Desinfektion durch, kann mithilfe des Schell Wassermanagement-Systems SWS vernetzt werden und ist so prädestiniert für den Einsatz im öffentlichen und gewerblichen Raum mit hohen Hygieneanforderungen.

VOLA RS11 gleicht zunächst eher einer Tischleuchte, ist aber der neue berührungslose Spender für Desinfektionsgel, Schaum- und Flüssigseife von VOLA (oben), unten im Bild die minimalistische Stehleuchte REFLEX ² Floor von serien Raumleuchten GmbH

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VOLA RS11 gleicht zunächst eher einer Tischleuchte, ist aber der neue berührungslose Spender für Desinfektionsgel, Schaum- und Flüssigseife von VOLA (oben), unten im Bild die minimalistische Stehleuchte REFLEX ² Floor von serien Raumleuchten GmbH

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Less is More

So wie die Pandemie unseren Bewegungsradius, Entspannungs-, Sport- und Freizeitmöglichkeiten eingeschränkt hat, so wirkt sie sich seither auch auf die Empfindung gegenüber allem Überbordenden aus. Das neue Credo lautet Reduktion auf das Wesentliche bzw. eine altbekannte Losung: „Less is More“. Eine neue Einfachheit gepaart mit kühlen und gedeckten Farbtönen und Fokus auf ehrliche Materialität spiegelt sich etwa in Einreichungen wie dem Küchenmöbel Reflect von Jean Nouvel für Reform mit reflektierenden Stahlfronten wider. Ein Hauch von nichts ist sowohl der Deckenfluter Reflex² Floor von Serien Raumleuchten als auch die Stehleuchte LINIjA von Baltensweiler.

Die Stehleuchte LINIjA S von Baltensweiler AG (oben) zeichnet sich durch ihr reduziertes Design aus und ist in schwarz oder alufarben erhältlich, Zero vom spanischen Brand Alegre Design und EMUCA S.A. ist ein modulares Raumordnungssystem (unten)

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Die Stehleuchte LINIjA S von Baltensweiler AG (oben) zeichnet sich durch ihr reduziertes Design aus und ist in schwarz oder alufarben erhältlich, Zero vom spanischen Brand Alegre Design und EMUCA S.A. ist ein modulares Raumordnungssystem (unten)

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„Homo movens“ lautet dann der dritte ausgemachte Trend. Nicht erst seit Corona, aber verstärkt durch die Pandemie wird der Mensch die Gewissheit über Bord werfen müssen, dass sein gewohntes Lebensumfeld für immer gewiss ist. Auf viele warten neue, oft sogar spannendere Aufgaben. Manche werden sich auf Dauer von der Idee eines festen Büroarbeitsplatzes lösen. Das erfordert Flexibilität – auch vonseiten der Dinge, die uns umgeben: So können Schreibtische wie La Punt von Girsberger sich als schlanke Stauraumkonsolen tarnen. Modulare Möbel wie das Regalsystem Zero von Emuca werden werkzeugfrei zwischen Boden und Decke fixiert und fügen sich damit praktisch jeder Raumnutzung.

Material Innovation

Bleibt der Blick auf die Oberfläche. „Material-Innovationen“, das zeigt sich mit dem vierten Trend, sind und bleiben Treiber von Design. Durch sie werden neue Formen bestimmt, aber auch Massstäbe hinsichtlich einer stärkeren Ressourcenschonung und besseren Klimabilanz. So wird zum Beispiel der Loungesessel Peel von Vank aus Furnierresten hergestellt. Eine innovative Mikroschlitz-Technologie ermöglicht es, markante wellenförmige Rundungen zu erzeugen. Polymerspezialist Rehau wiederum bietet Architekten und Planern mit der Edelmatt Kollektion die Möglichkeit, hochwertige Oberflächen, Kantenbänder, Rollladensysteme und Wandanschlussprofile aus einer Hand und somit aus einem Guss zu erhalten. Material- und Farbbrüche sind damit Geschichte.

Ebenfalls ausgezeichnet wurden Girsbergers Serie La Punt, Side- und Highboards für den Arbeits- sowie Wohnbereich (oben), sowie der Besucher- und Loungesessel Peel von Vank, dessen Sitzschale aus Furnierresten hergestellt wird

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Ebenfalls ausgezeichnet wurden Girsbergers Serie La Punt, Side- und Highboards für den Arbeits- sowie Wohnbereich (oben), sowie der Besucher- und Loungesessel Peel von Vank, dessen Sitzschale aus Furnierresten hergestellt wird

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In den kommenden Wochen werden hier auf Architonic alle Preisträger, sortiert nach übergeordneten Produktgruppen und Themen, präsentiert. Im nächsten Beitrag wird es um die Einfachheit gehen, auf die sich aktuell eine auffallend wachsende Zahl von Produkten besinnt.

© Architonic

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