Heart of glass: Soda von miniforms
Brand story von Jean-Christophe Camuset
Meolo, Italien
13.10.20
"Knifflig ... aber technisch möglich!" Soda ist das neueste Produkt des italienischen Herstellers MINIFORMS, der die Herausforderung annahm, ein Möbelstück dieser Grösse vollständig aus Glas herzustellen.
Die brandneuen Soda-Couchtische von Miniforms sind in zwei verschiedenen Grössen erhältlich
Die brandneuen Soda-Couchtische von Miniforms sind in zwei verschiedenen Grössen erhältlich
×Auf einer kleinen Insel nur einen Steinwurf von Venedig entfernt werden die Murano-Glaswerkstätten zu einem geradezu höllischen Hochofen. Ganz besonders heiss her geht es, wenn hochqualifizierte Handwerker grosse Glasstücke wie den Soda-Couchtisch herstellen. Um diesem Tisch den letzten Schliff zu geben, müssen drei Personen gleichzeitig zu Werke gehen. Soda ist das neueste Glasprodukt von Miniforms, einem Unternehmen mit Sitz im Veneto, einer Region, die für ihre ausserordentliche Kompetenz in der Möbelherstellung bekannt ist.
Muranos Kunsthandwerker gehören zu den wenigen Menschen auf der Welt, die in der Lage sind, diese, aus einem einzigen Stück Glas bestehenden Stücke herzustellen. Unten: In der Endphase erhalten die Soda-Tische ihre aussergewöhnliche gehämmerte Textur
Muranos Kunsthandwerker gehören zu den wenigen Menschen auf der Welt, die in der Lage sind, diese, aus einem einzigen Stück Glas bestehenden Stücke herzustellen. Unten: In der Endphase erhalten die Soda-Tische ihre aussergewöhnliche gehämmerte Textur
×Das Endprodukt dieser komplexen Operation ist ein kultverdächtiger Couchtisch, der aus einem einzigen Glasblock mit einem Gewicht von 20 kg besteht. Auch wenn es sich dabei im Wesentlichen um ein Industrieprodukt handelt, mutet es eher wie ein Kunstwerk an und ist geradezu ein Musterbeispiel für die Maxime des Unternehmens: “Making Craftsmanship Last“. Sämtliche Produkte von Miniforms werden von ausgebildeten Handwerkern in Italien von Hand gefertigt.
Auf einer kleinen Insel nur einen Steinwurf von Venedig entfernt werden die Murano-Glaswerkstätten zu einem geradezu höllischen Hochofen
Sie alle stammen aus Familien, in denen dieses Know-how von Generation zu Generation weitergegeben wurde. Zwar werden sie von Maschinen unterstützt, doch erledigen menschliche Hände und kräftige Lungen den Grossteil der Arbeit. “Die meiste Arbeit wird von den Handwerkern in Murano geleistet“, erklärt der Designer Yiannis Ghikas. “Sie müssen ein komplexes System von Brennern genauestens einstellen, um die gesamte Gussform mit der gleichen Temperatur zu erhitzen und so eine homogene Textur zu gewährleisten.“
Oben: Bis zu drei Handwerker sind erforderlich, um das Glas gleichzeitig zu blasen und dem Tisch seine endgültige Form zu geben. Unten: Mehrere Brenner halten die Temperatur in der Form konstant
Oben: Bis zu drei Handwerker sind erforderlich, um das Glas gleichzeitig zu blasen und dem Tisch seine endgültige Form zu geben. Unten: Mehrere Brenner halten die Temperatur in der Form konstant
×Aufgrund der Corona-Krise musste Ghikas von seinem Atelier in Athen aus arbeiten. “Ursprünglich beauftragte mich Mario Bardini, der Creative Director von Miniforms, mit dem Entwurf eines Couchtischs, der vollständig aus Glas bestehen sollte. Es war mein allererstes Projekt mit diesem Material, und so begann ich zu recherchieren, wie andere Designer sich der Herausforderung gestellt hatten. Dabei wurde mir klar, dass Glas im Universum der Couchtische zwar häufig verwendet wurde, aber nie als alleiniges Material: Es wurde immer mit Holz oder Metall kombiniert. Und ich verstand bald, warum; ein so grosses Möbelstück vollständig aus Glas herzustellen, ist eine besondere Herausforderung. Aber ich begann zu zeichnen und machte dann die ersten 3D-Renderings.“
Es folgte ein intensiver Austausch mit dem Unternehmen. Als das Miniforms-Team den Werkstätten den ersten Designentwurf präsentierte, sagten die Handwerker schnell: „Ja, es ist knifflig... aber technisch möglich!“ Mit der äusseren Gestalt gab es keine grossen Probleme. Die Gussformen waren machbar. “Ich wollte, dass mein Entwurf mit Licht und Transparenz spielt“, so Ghikas.
Oben: Die Soda-Tische in ihrer 'Petrol Green'-Version halten das Licht nicht auf. Unten: Designer Yiannis Ghikas schichtet Transparenzen und spielt mit den verschiedenen Glasstärken
Oben: Die Soda-Tische in ihrer 'Petrol Green'-Version halten das Licht nicht auf. Unten: Designer Yiannis Ghikas schichtet Transparenzen und spielt mit den verschiedenen Glasstärken
×"Wenn man den Soda-Tisch aus einem bestimmten Winkel betrachtet, sieht man dunklere Stellen, weil sich die Glasschichten überlappen. Allerdings habe ich keine Kontrolle über die Glastextur. Weil ich nicht reisen konnte, wusste ich nicht, wie der Tisch letztlich aussehen würde; ich musste akzeptieren, dass dies von den Fertigkeiten der Handwerker abhängen würde."
"Wir sagen gerne, dass es in Ordnung ist, in die Vergangenheit zu schauen, solange wir nicht starren"
Obwohl die Gussform glatt ist, sieht die Oberfläche des Couchtisches wie gehämmert aus. “Wegen der Corona-Krise konnte ich die Werkstatt in Murano nicht besuchen, aber wir haben ständig Bilder und Videos hin- und hergeschickt, um die Kollektion so perfekt zu machen, wie wir sie brauchten. Grafikdesigner haben auf ihren Rechnern alle nötigen Werkzeuge. Wir, die Designer, müssen uns mit den Materialien und Prozessen des Projekts vertraut machen. Wir lernen von den Ingenieuren, von den Handwerkern...“
Petrol Green oder Amber: Die Soda-Tische von Miniforms werten jedes Interieur auf
Petrol Green oder Amber: Die Soda-Tische von Miniforms werten jedes Interieur auf
×Der Soda-Couchtisch von Ghika ist in zwei Grössen und zwei Farben erhältlich, Amber und Petrol Green. Bei beiden stellte Miniforms sein Faible für leuchtende Farben hinten an, nicht jedoch sein Faible für Design. Der Glastisch ist ein echter Hingucker und hat das Zeug zu einer Stilikone, ist aber auch sehr vielseitig und passt ebenso gut in private Wohnräume wie in öffentliche Räume.
“Der Stil von Soda entspricht ganz der DNA unserer Marke“, erklärt Raphael De Mas vom Miniforms Creative Lab. “Er ist ikonisch, simpel, farbenfroh und einfach funky!“ Miniforms liebt es, traditionelle Elemente der Vergangenheit (wie etwa die Arbeit mit Muranoglas) mit einer zeitgenössischen Umgebung zu verquicken. "Wir sagen gerne, dass es in Ordnung ist, in die Vergangenheit zu schauen, solange wir nicht starren."
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