Stark & pur: Der Bice-Stuhl von Miniforms ist ganz Ohr

Schlichte, zweckmässige und ästhetisch ansprechende Stühle sind für Innenarchitekten immer eine Bereicherung. Dank ihrer Neutralität harmonieren sie mit allen Einrichtungsstilen. Wenn sie zudem schlank und stapelbar sind, bieten sie praktische und platzsparende Sitzgelegenheiten.

Die Geschichte zeigt, dass funktionale, leichte Stühle sehr charaktervoll sein können. Der Superleggera-Stuhl des italienischen Designers Gio Ponti aus dem Jahr 1957, der tragbar sein und wenig Platz beanspruchen sollte, war ein Hit in den modernen, aber bescheidenen neuen Wohnungen, die im gesamten Nachkriegseuropa entstanden. Superleggera war jedoch von traditionellen, in der italienischen Küstenstadt Chiavari handgefertigten Stühlen inspiriert. Der Stuhl Serie 7: Nr. 3107 des dänischen Architekten Arne Jacobsen aus dem Jahr 1955 ist ein weiteres Beispiel für ein klassisches Design, das Schlichtheit und einen unverwechselbaren Charakter vereint. Er entsprach dem Zeitgeist: Sein benutzerfreundlicher, stromlinienförmiger Sitz aus Formsperrholz erinnerte an andere Sanduhrformen der 1950er Jahre, wie zum Beispiel an die von Christian Dior entwickelte Wespentaille.

Ein gutes Beispiel für dieses Phänomen ist der neue Bice-Stuhl aus Massivholz der italienischen Möbelfirma Miniforms, der unaufdringlich ist und dennoch einen starken Charakter hat. Der praktische, schlanke und stapelbare Stuhl wurde von dem multidisziplinären italienischen Studio e-ggs entworfen, dessen Hauptziel es ist, „einfache, intuitive und zeitlose Produkte“ zu schaffen.“

Ein Hauptmerkmal von Bice ist das Nebeneinander von geraden Linien und anmutigen Kurven. „Der Sitz ist ein weicher Kreis aus Sperrholz, der mit einer doppelten Krümmung geformt ist, die im Kontrast zu der deutlich sichtbaren X-Struktur der Beine steht“, erklärt das Team von e-ggs. Die Hauptinspiration für Bice war die Natur, sagen sie: „Die Natur inspirierte uns mit weichen Formen, die mit straffen Linien harmonieren. Die verschiedenen Teile gehen in einer kontinuierlichen und fliessenden Linie zusammen, nie in einer harten, wie dünne, aber robuste Äste eines Baumes, die sich mit leichten, weichen Blättern abwechseln.“ Die sichtbare Holzmaserung von Bice unterstreicht diese tiefe Verbundenheit mit der Natur.

Die linearen Komponenten des Stuhls erinnern an die starken Formen kahler Äste und verleihen ihm eine "grafische" Qualität, wie das e-ggs-Team anmerkt. Die geradlinigen Beine und die organische, geschwungene Rückenlehne gehen jedoch eine harmonische Verbindung ein und vermitteln einen Gesamteindruck von Reinheit und Eleganz. Der Punkt, an dem die vertikalen Elemente der Rückenlehne auf die stützenden Beine treffen, ist sanft geschwungen und unterstreicht diese gelungene Verschmelzung.

Vielleicht entspricht der unterschwellige Bezug von Bice zur Natur den Bedürfnissen unserer Zeit – dem Wunsch, sich wieder mit der Natur zu verbinden und gleichzeitig durch die Sehnsucht nach vertrauten und umhüllenden Formen ein emotionales Gleichgewicht zu finden.

Die geschwungene, bequeme Rückenlehne schmiegt sich ergonomisch an den Rücken des Sitzenden an und ergänzt die runde Form der weich wirkenden, kissenartigen Sitzfläche. Miniforms vergleicht die Rückenlehne mit "Klappohren" und unterstreicht damit ihre skurrile, verspielte Qualität, die ihr noch mehr Charakter verleiht.

Die Individualität von Bice wird zusätzlich dadurch verstärkt, dass er in vier Farbtönen erhältlich ist: schwarz gebeizt, Esche Natur, Walnuss gebeizt und Eiche gebeizt. Jeder Farbton verleiht dem Holz eine andere Ausstrahlung – der mittlere Nussbaumton erinnert an die Mitte des Jahrhunderts (man denke an Palisandermöbel der 1950er Jahre), während der schwarze Farbton an die Bugholzstühle von Thonet erinnert, die in den 1890er Jahren erfunden wurden und in den eleganten Wiener Cafés und Bistros in ganz Europa zum Standard gehörten. „Der Stuhl erinnert ein wenig an die archetypischen Formen dieser Bistrostühle“, so das e-ggs-Team.

Bice vermittelt einen puristischen Gesamteindruck – das Ergebnis von solider, traditioneller Handwerkskunst gepaart mit einem durchdachten, zeitgemässen Design, das Kurven und gerade Linien auf befriedigende Weise miteinander verbindet. Für Architekten und Innenarchitekten ist er attraktiv, weil platzsparend, stapelbar und gut aussehend – was ihn für eine Vielzahl von privaten und gewerblichen Umgebungen geeignet macht. Es ist leicht vorstellbar, dass Bice in jedem Kontext eine starke Präsenz hat – von Wohnungen und Hotellobbys bis hin zu Restaurants und Cafés.

© Architonic

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