Material vom Meister: Modulor

Als Le Corbusier Mitte des letzten Jahrhunderts antrat, ein universelles Proportionsschema zu entwickeln, wollte er die Welt der Architektur radikal verändern. Sein Werk „Modulor“ schaffte es zwar nicht, das Mass aller Ding zu werden, aber der Grundgedanke seiner Architekturtheorie ist bis heute von Bedeutung. Der Mensch, seine Bedürfnisse und harmonische Proportionen stehen im Fokus moderner Designs.

Diesen Modulor-Grundgedanken setzt auch das gleichnamige Berliner Label als Möbel- und Materialfachhandel fort. Dabei verzichten die ExpertInnen am Moritzplatz auf ungenaue Berechnungen und willkürliche Normen, für die Le Corbusier in den 1950er Jahren kritisiert wurde, sondern setzen von Anfang an – vor allem natürlich bei den Möbeln – auf individuelle Anpassungen.

Gegründet hat Christof Struhk Modulor Ende der 1980er Jahre, um Architekten und Modellbauern das Berufsleben zu erleichtern. Während seiner eigenen Studienzeit merkte er, wie schwer es war, an Materialien für den Modellbau zu kommen. Mit seinem Sortiment schloss er Versorgungslücken in den Bereichen Holz, Papier und Metall in Berlin bald so gut, dass er für diese enorm erfolgreiche Fachhandel Idee sein Architekturstudium abbrach.

Fast 30 Jahre später ist Modulor noch immer die Anlaufstelle für ArchitektInnen und Kreative, aber die rund 38 000 Artikel begeistern längst auch SchülerInnen, Studierende und BerlinerInnen aus den unterschiedlichsten Bereichen. Spätestens seit dem Umzug 2011 in das – als Kreativzentrum konzipierte – Aufbau Haus am Moritzplatz entdecken Profis und Laien hier auf 3000 qm Ausstellungsfläche neben unzähligen Materialien und weiterem Künstler- und Zeichenbedarf auch die grosse Auswahl an Möbeln, die Fans aus ganz Europa bereits online bestellen.

Im Gegensatz zur Konkurrenz benötigen die Möbel von Modulor nämlich eigentlich gar keinen Showroom: Das System ist leicht zu verstehen und die einzelnen Komponenten sind variabel zu bestimmen und online konfigurierbar. Den Grundstein für das Modulor-Möbelsortiment legte Struhk mit dem berühmten Eiermann-Tisch, den Architekt Egon Eiermann 1953 als Arbeitstisch für seine Studenten entworfen hat und der mit dem E2 von Adam Wieland 1965 variiert und weiterentwickelt wurde.

Und wie bei dem Klassiker, der sich als schlichtes Gestell mit frei wählbaren Auflegeplatten kombinieren lässt, kann jeder Kunde auch die Modulor Entwürfe nach eigenen Vorlieben gestalten. Die Tischsysteme bestehen aus langlebigen Platten mit Gestellen in diversen Grössen, Formen, Farben und aus verschiedenen Materialien wie Holz oder Stahl. Für Stabilität in jeder Grösse sorgen drei Komponenten: Knoten, Zarge und Bein. So setzt sich garantiert ein erstklassiger Tisch zusammen.

Mit der Y Serie, die wie alle Tischserien von Produktdesigner Kai Funke gestaltet wurde, bietet Modulor Tische mit einer klaren Formensprache für unzählige Einsatzbereiche. Das flexible System lässt sich als grosser Konferenztisch oder kleiner Arbeitstisch, als Stehtisch oder Bench konfigurieren. Dabei kann jede Tischplatte nach individuellen Vorstellungen angefertigt werden: Zur Wahl stehen Oberflächen aus hochwertigem Linoleum oder robustem Melamin – beide in unterschiedlichen Farben.

Je nach Funktion kann die Tischplatte mit Kabeldurchlass, Kabelkanal, Schublade oder PC-Halter ergänzt werden. Der Zuschnitt der Platten erfolgt selbstverständlich zentimetergenau. Für die hohe Qualität der Herstellung und der Materialien stehen neben Modulor deutsche Produktionspartner ein, die sämtliche Teile fertigen und ohne Zwischenhändler liefern – ein Konzept, das faire Herstellungsbedingungen und Zuverlässigkeit garantiert.

Anpassbar sind entsprechend auch Ecken, Kanten und nicht zuletzt die Tischbeine. Während die Vollholz-Varianten in Eiche, Esche geweisst oder schwarz fast grade stehen, nimmt die Neigung der Tischbeine beim Quadratrohr zu. Das Rundrohr gibt es zudem in der Variante „stark geneigt“. Neben der Standardfarbe Schwarz sind die Rohre in weiteren Farben wie Weiss, Verkehrsrot, Metallic-Gold und vielen mehr erhältlich.

Um auch PlanerInnen und ArchitektInnen bei grösseren Projekten genau das bieten zu können, was sie suchen, hält Modulor weitere Tischreihen, Regalsysteme und nach wie vor auch Möbel anderer Designer bereit. So findet sich von der einzelnen Tischplatte bis zum Sitzkissen alles, was man für die Arbeit zu Hause oder im Büro braucht. Vom Home School Set bis zum Modulor Kinder-Rollcontainer ist auch für „Nachwuchsprojekte“ an alles gedacht.

Wenn Le Corbusier heute noch mal über Modulor nachdenken würde, käme er vermutlich auch darauf, dass die Menschen viel zu vielfältig sind, um ihnen mit einer Massvorgabe gerecht werden zu können. Grundsätzlich stellte er fest: „Es ist immer das Leben, das richtig ist, und der Architekt, der falschliegt.“ Mit anpassbaren Möbelsystemen und der enormen Materialien-Auswahl hilft das Berliner Modulor jedenfalls Architekten und anderen Kunden, das Leben richtig einzurichten.

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