Noah Living – systemisch nachhaltig

Am Anfang standen viele Fragen: Was passiert, wenn ich umziehe und das Sofa zu klein oder zu gross für meine neue Wohnung ist? Kann ich den Bezug abnehmen, waschen, wechseln? Welche Ressourcen werden für die Herstellung verbraucht, was passiert am Ende des Lebenszyklus mit den Komponenten meines Möbels? Diese und viele weitere Überlegungen waren der Ausgangspunkt für die junge Designmöbelmarke Noah Living aus Berlin. Typische Fragen, wie sie sich bewusste Käuferinnen und Käufern verstärkt stellen. Schliesslich ist es kein Geheimnis, dass eine der grössten Herausforderungen der Möbelindustrie darin besteht, authentische Lösungen für den Umgang mit Ressourcen und Antworten zur Kreislaufwirtschaft zu finden. Entscheidend sind neben dem Einsatz von recyclingfähigen Materialien und Herstellungstechniken etwa auch die Transportwege und Lieferketten sowie die Reparierbarkeit und Anpassungsfähigkeit im Falle sich ändernder Wohnumstände.

Noah Living tritt dafür an, es als Hersteller und Brand mit Designanspruch von vorn herein richtig zu machen. „Form follows life“, formuliert es Mitgründer René Martens, „wir möchten uns sehr genau auf die vielschichtigen Bedürfnisse unserer Zielgruppe fokussieren“. Er und sein Gründungs- und Geschäftspartner Dario Schröder stammen beide aus Möbelfamilien. Der Stellenwert guter Gestaltung wurde ihnen gewissermassen in die Wiege gelegt. Beide studierten zusammen im Fach Corporate Management and Economics in Friedrichshafen und bringen damit eine fundiert wirtschaftliche Perspektive ins Spiel. „Wir sind Designer im Herzen und Ökonomen im Kopf“, sagt Martens. Ergänzt werden die beiden im Kernteam auf der kreativen Seite von Hannah Schröder (Innenarchitektin und Creative Director bei Noah Living) und Felix Landwehr (Produktdesigner und Leiter der Produktentwicklung).

Das Wachstum soll in natürlichen Schritten geschehen, weshalb sie vor gut drei Jahren erst einmal nur mit einem Sofa in den Markt gestartet sind – mit dem klaren Ziel, bald eine ganze Reihe unterschiedlicher Möbel und Accessoires im Programm anzubieten.

Was ist am Noah Sofa also anders? Zunächst einmal ist es modular konzipiert, sodass es in allen Lebensphasen mitwachsen und je nach Wunsch neu angeordnet werden kann. Damit das so simpel wie möglich funktioniert, hat das Designteam von Noah Living ein schlüssiges Stecksystem konzipiert. Als Gestell dient ein schlanker, pulverbeschichteter Stahlrahmen. Das Werkzeug darf für dessen Auf- und Umbau im Keller bleiben. Und auch die Bezüge lassen sich, falls nötig, einfach abnehmen, reinigen oder wechseln. Unter der schmutzresistenten Polyester-Hülle verbirgt sich ein Polster aus drei Schichten: einem dünnen Vlies, einer sogenannten Schaumstoff-Empfangsschicht und dem eigentlichen Schaumstoff-Kern. Für komfortable Federung sorgt ein Netz unterhalb des Polsters. Ergänzt werden kann das Sofa um einen Tisch zum Anstecken. Nun folgt der nächste grosse Schritt in der Sortimentsentwicklung.

Denn in diesem Herbst lanciert Noah Living sein zweites Möbelstück: ein Bett. Die Jungunternehmer übertragen dafür ihre gesammelten Erfahrungen aus den letzten Jahren, in denen sie den Bedürfnissen ihrer Kundschaft sehr genau gelauscht haben. Erneut erlaubt es ihr Systemgedanke, das Möbelstück bei Bedarf zu verändern. So muss kein ganz neues Bett gekauft werden, wenn einem eines Tages der Sinn nach einer breiteren, wahlweise schmaleren Variante steht. Gefertigt wird der Rahmen aus massiver europäischer Eiche oder lackierter Esche. Erweiternd stehen ein Kopfteil aus Massivholz und Linoleum sowie eine gepolsterte, ein- oder zweiteilige Variante mit Leinenbezug zur Auswahl. Auch hier kann wieder munter geändert und angepasst werden, etwa indem die vormontierte Linoleumplatte einfach auswechselt wird. Das geteilte Polsterkopfteil lässt sich zudem an allen Seiten anstecken – ebenso wie der Nachttisch, den es optional dazu gibt.

Ein ganz wichtiger Punkt neben der Nachhaltigkeit ist die natürliche Schlafhygiene, wie Martens erklärt. Für die Herstellung des Betts kommen ausschliesslich Holz, erdöl- und tierversuchsfreie Lacke auf Basis von biogenem Bindemittel, Linoleum und für das gepolsterte Kopfteil natürliches Latex und Leinen aus einer belgischen Weberei zum Einsatz.

Um das Set der hoch gesteckten Ansprüche abzurunden, lässt Noah Living in Deutschland produzieren und reduziert damit Transportwege auf ein Minimum: Stahl aus Brandenburg, Sofapolster aus Nordrhein-Westfalen, das Bett wird im Schwarzwald gefertigt. Allerdings nützt das alles nur, wenn Fehlkäufe und Retouren vermieden werden – obgleich Noah Living ein Rückgaberecht von 30 Tagen einräumt. Anzutreffen ist die Marke in erster Linie online, aber auch in ihrem Showroom in Berlin-Mitte.

Auf beiden Wegen ist individuelle Beratung der Schlüssel zum Erfolg: „Wir bekommen sehr positives Feedback auf unsere Kundenbetreuung und wir haben eine extrem niedrige Rücklaufquote“, freut sich René Martens, „viele unserer Kunden kommen über Weiterempfehlung“. Sofa-Kunden bietet das neue Bett eine Gelegenheit, mal wieder vorbeizuschauen. Bereits in Arbeit sind ausserdem ein Esstisch, eine Stuhl-Familie und ein Outdoor-Sofa sowie nachhaltige Office-Lösungen.

© Architonic

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