Das Schwimmhaus
Text von NoéMie Schwaller
Zürich, Schweiz
26.11.08
Das Wohnen auf dem Wasser hat in vielen Kulturen eine lange Tradition. Viele Menschen haben auch heute das Verlangen, wassernah zu wohnen, und sehen als Lösung ein Wohn- oder Hausboot.
Das Wohnen auf dem Wasser hat in vielen Kulturen eine lange Tradition. Viele Menschen haben auch heute das Verlangen, wassernah zu wohnen, und sehen als Lösung ein Wohn- oder Hausboot: ein fest verankertes Boot, auf dem sie auf Dauer wohnen können. In Gebieten mit großen Wasserflächen oder in dicht besiedelten Ballungszentren mit hohen Immobilienpreisen dienen Wohnboote vielen Menschen als ständiges Zuhause. Den Designern von Confused-Direction, Elke Florian und Sascha Akkermann, war es wichtig, kein Blockhaus auf dem Wasser zu bauen, sondern ein wertiges Heim zu entwerfen, das eine ausgewogene Mischung aus Design und maritimer Romantik darstellt. Die Auswahl der Materialien spielte dabei eine wichtige Rolle.
Das Schwimmhaus ruht auf einem Katamaranponton, das zu 98% aus Multiplexsperrholz aus heimischer Birke besteht. Leider kommt man bei dieser Bauweise nicht um eine Epoxydbeschichtung herum, jedoch wird der Anteil durch ein stabiles Unterkonstrukt aus Holz möglichst gering gehalten. Wände und Boden bestehen aus einer Leimbinder / Holzbalkenkonstruktion die mit Hanffaser gedämmt wird. Die Fassade des Prototyps wird mit einer unbehandelten Lärchenbretterschalung versehen; durch konstruktiven Holzschutz wie Dachüberstände an den Kopfseiten des Hauses oder Tropfkanten an entsprechenden Stellen kann auf eine Versiegelung verzichtet werden. Andere Fassadenkonstruktionen oder Materialien sind denkbar.
Fussböden im Aussenbereich bestehen aus heimischen Hölzern. Die Innenwände sind mit leimreduzierten OSB-Platten belegt. Durch eine hochwertige Verglasung sollen Passivhauswerte erreicht werden. Die Dachflächen können mit Gründach ausgestattet werden, ebenso ist eine Solar- oder Fotovolaikanlage möglich oder nachrüstbar. Durch Grau- und Schwarzwassertanks mit Anschlüssen für den permanenten Betrieb oder zur manuellen Abfuhr ist die Entsorgung gesichert.
Ende März 2009 wird das Hausboot auf der NordHaus (Bau und Handwerksmesse) präsentiert und liegt dann ab April 2009 als Musterhaus im Oldenburger Hafen. Leider sind feste Liegeplätze fast überall Mangelware, aber viele modern denkende deutsche Städte wie Hamburg oder Groningen in Holland haben schon mit der Erschließung der innerstädtischen Wasserwege als Wohnraum begonnen.
Confused-Direction ist ein frisches Designlabel mit Schwerpunkt im Möbel- und Interieurdesign. 2002 schlossen sich die dipl. Designerin Flo Florian und der Tischlermeister und Designer Sascha Akkermann zu einem Projektteam zusammen und gründeten kurz darauf eine eigene Firma. Ohne sich zu wiederholen, arbeiten die beiden Designer immer wieder elegante Kurven und Wellen in ihre Entwürfe mit ein. Nicht selten dient der Halm eines Grases, oder die Woge einer Welle als Vorlage für eine Linie.