Farbtherapie
Text von NoéMie Schwaller
Zürich, Schweiz
09.06.09
Der Hang zu exzessivem Farbgebrauch scheint sich in schwierigen Zeiten zu intensivieren. Das farbliche Phänomen der Zeit heisst Dégradé - Farbabstufungen in Form von Farbverschmelzungen, Streifen oder mit speziellen Färbetechniken erzielt. Farbverläufe aller Art prägen die Gestaltung, sei es in Arch
Der Hang zu exzessivem Farbgebrauch scheint sich in schwierigen Zeiten zu intensivieren. Das farbliche Phänomen der Zeit heisst Dégradé - Farbabstufungen in Form von Farbverschmelzungen, Streifen oder mit speziellen Färbetechniken erzielt. Farbverläufe aller Art prägen die Gestaltung, sei es in Architektur, Design oder Mode.
Playback
Dieses Holzgestell mit Chrombeinen ist mit nicht entflammbarem Kaltschaum umhüllt und wird mit Stoff oder Leder bezogen.
Eplexo
Der farbenfrohe Vorhangstoff 'Eplexo' von Création Baumann wirkt wie ein diffuses Bild im Raum. Der abstrakte Transferdruck auf Trevira CS wurde in Bänder geschnitten und auf Dreiviertellänge des Paneels verflochten, das restliche Viertel flattert unverflochten. Bei einer Breite von 145 cm wiegt der Stoff aus 100% PLF Trevira CS 186 g/m².
72 g/m2 und ist in sechs verschiedenen Farbausführungen oder auch in Sonderfarben erhältlich.
Research Laboratory, Groningen, NL. 2003 – 2008
Die Fassade ist aus flachen, vertikalen Aluminiumelementen gebaut, die rhythmisch nach innen und aussen gekrümmt sind. Hohe, vertikale Wellenformen, die ein offenes oder geschlossenes Erscheinungsbild bieten, je nachdem, aus welchem Blickwinkel sie betrachtet werden. Auf der unteren Ebene wurde gelb verwendet, das Richtung Oberkante des Gebäudes schrittweise in grün übergeht. Im Inneren ermöglichen zwei Lichthöfe den Einfall von Tageslicht. Sie bilden eine Art interne Fassade, deren beide Begrenzungsflächen die Form von asymmetrisch abgestumpften Kegeln haben, die sich vertikal gegenseitig widerspiegeln. Diese vertikalen Leerräume wiederum sind von Emporen umgeben, wodurch eine klare Organisation kreiert wird, die dunkle Korridorsysteme vermeidet. Im Erdgeschoss, wo am wenigsten Tageslicht einfällt, wurde gelb verwendet. Diese Farbe wird von Geschoss zu Geschoss dunkler bis zu orange und schliesslich zu rot.
Research Laboratory, Groningen, NL. 2003 - 2008 von UNStudio
Research Laboratory, Groningen, NL. 2003 - 2008 von UNStudio
×Bauherr: Rijksuniversiteit Groningen
Standort: Groningen, Niederlande
Baufläche: 7.497 m²
Umbauter Raum: 2.3792 m3
Grundstück: 1.093 m²
Gebäude: Forschungslabor als Teil des Fachbereiches Medizin der
Rijksuniversiteit Groningen
Status: Wettbewerb 1. Preis
Entwurf: 2003
Realisierung: 2008
Research Laboratory, Groningen, NL. 2003 - 2008 von UNStudio
Research Laboratory, Groningen, NL. 2003 - 2008 von UNStudio
×Museum Brandhorst
Das Museum Brandhorst in München, entworfen von Sauerbruch Hutton, wurde am 18. Mai 2009 eröffnet. Der Museumsneubau beherbergt eine grosse Privatsammlung zeitgenössischer und moderner Kunst des 20. Jahrhunderts.
Die Aussenhaut besteht aus 36.000 Keramikstäben, glasiert in 21 Farbtönen. Dahinter befindet sich eine horizontal gefaltete Blechfassade. Durch diese Schichtung und Polychromie entsteht ein vielfältiges Erscheinungsbild, das das Wesen des Museums nach aussen kommuniziert: ein Ort lebendiger Kunst.
Aussenansicht Museum Brandhorst. Foto: Haydar Koyupinar, 2008. © Museum Brandhorst
Aussenansicht Museum Brandhorst. Foto: Haydar Koyupinar, 2008. © Museum Brandhorst
×Louvre Light
Referenzen zu Rolljalousien, skandinavischem Wetterleuchten und Heckscheiben von 80er ‘muscle cars’ tauchen in den von André Klauser und Ed Carpenter entworfenen Hängelampen auf. Klappen aus nahtlos gepresstem Aluminium mit gebogenen Ecken werden Schicht um Schicht aufgebaut. Dies ergibt einen formal faszinierenden Lampenschirm mit blendfreiem, ausrichtbarem Licht. Durch seine langen Proportionen wird 'Louvre' über einem Esstisch optimal in Szene gesetzt. Die Leuchte ist in zwei Grössen erhältlich und wird in einer Auswahl von Metalloberflächen angeboten, wahlweise auch als Version aus pulverbeschichtetem und farbig eloxiertem Aluminium oder aus patinierter Bronze.
"Unser Ziel war es, den Raum sowie die Leuchte selbst zu erhellen. Zudem sehen wir Louvre als Leinwand, die ihren Charakter je nach Farbe und Oberflächenbeschaffen-
heit ändert." Klauser & Carpenter
Louvre Light von Klauser & Carpenter für Established & Sons 2008
Louvre Light von Klauser & Carpenter für Established & Sons 2008
×Stack
Mit 'Stack' hat Shay Alkalay für Established & Sons ein Produkt entwickelt, welches unsere Idee einer Kommode und deren übliche formale Begrenzungen in Frage stellt. Die individuellen, farbigen Schubladen-Einheiten können zu verschiedenen Höhen gestapelt werden, was zu einer ungewohnten und zuweilen willkürlichen Anordnung führt. Die einzelnen Schubladen können von beiden Seiten geöffnet, beziehungsweise heraus geschoben werden. ‘Stack’ ist in zwei Grössen erhältlich.
"Ich denke, Kommoden sind verblüffender, wenn die Schubladen zu einemTeil offen gelassen werden." - Designer Shay Alkalay
Stack von Shay Alkalay für Established & Sons 2008
Stack von Shay Alkalay für Established & Sons 2008
×Onion
Die organische Lampe von Bang Design für LZF lamps erinnert an diverse natürliche Formen. Die mehrschichtigen hölzernen Verbindungsstreifen, aus welchen die 'Onion Series' aufgebaut ist, haben unterschiedlich grosse Durchmesser und Weiten und werden durch einen zentralen Metallstab zusammengehalten. Erhältlich in verschiedensten Variationen.
Rocks
Diese Mauern sind für Raumteilungszwecke vorgesehen und teilen in herkömmlicher Weise Arbeits- oder Schlafbereiche ab. Die Idee, die dahinter steht, kommt aus dem Softwarebereich: das System ermöglicht, die eigene architektonische Umgebung zu erschaffen und den eigenen Geschmack unendlich auszuarbeiten! Eine spezielle Software hilft dabei, die gestaltenden Prozesse zu kontrollieren. Ebenso wie sich die Erdoberfläche ständig verändert, simulieren die 'rocks' die Entstehung tektonischer Platten, Wellen und Höhlen. Die Designer haben eine numerisch kontrollierte Architektur entwickelt, die es dem Benutzer einfach macht, verschiedene 'rocks' zu kreieren. Unter Verwendung eines computergesteuerten Programms kann der 'rock' in eine Datei, die die Daten an eine numerisch gesteuerte Schneideanlage schickt, angepasst werden.
Rocks von Ronan und Erwan Bouroullec 2007. Courtesy Vitra Design Museum, Weil am Rhein. Prototyp. Karton und Leinen 150 x 310 x 50 cm. Courtesy Vitra Design Museum, Weil am Rhein. Foto: Hans-Jörg Walter
Rocks von Ronan und Erwan Bouroullec 2007. Courtesy Vitra Design Museum, Weil am Rhein. Prototyp. Karton und Leinen 150 x 310 x 50 cm. Courtesy Vitra Design Museum, Weil am Rhein. Foto: Hans-Jörg Walter
×Noon
Noon ist eine typische Produktlinie von Pastoe, die voll und ganz in die Linie der Kollektion passt: Schlicht, stilvoll, einfach, aber mit einer ganzen Vielfalt an überraschenden Möglichkeiten. Das Sideboard 'Noon' erhält seinen besonderen Charakter durch den Rahmen, der das Ganze umgibt. Die Fronten sind nicht mit einem Griff ausgestattet, sondern öffnen sich mit einem Drucksystem. Vorder- und Rückseite sind gleich, sodass Noon auch frei im Raum aufgestellt und von beiden Seiten her benutzt werden kann. Die gesamte Konstruktion steht auf einem Untergestell in einer der Pastoe-Lackfarben.
Paravent
Dieser Paravent besticht durch seine geringen Querschnitte. Eine ausgeklügelte Gelenktechnik verbindet die einzelnen Elemente miteinander. Es entsteht eine Ebene, welche die Lebendigkeit und Wärme des Holzes wunderschön zu transportieren vermag.
Materialien: Esche natur gebeizt, Esche schwarz gebeizt, Esche rot gebeizt
Babel
Babel ist ein Gedanke, der in ein leicht verständliches Tischsystem übertragen wurde: Bisher hat in der Möbelwelt immer der Stuhl die Hauptrolle des Individuums gespielt, der Tisch war sein Bediensteter. In Babel hat Fredrik Mattson eine Form gefunden, die dem Tisch eine Seele zugesteht und es ihm erlaubt, in einem Interieur eine wichtige Rolle zu spielen.
Caméléon
Dieser Teppich ist ein Stück Natur in der Wohnung. Die organische Form in zerronnenen Apfelfarben trägt der Name eines Tiers, welches für sein farbiges Wechselspiel als Tarnung bekannt ist: Caméléon.
Material: 100% Kammgarn
Corso
Corso ist eine Wandlampe mit vertikaler Lichtquelle auf horizontalem Hintergrund aus leicht reflektierendem Material mit Farbdegradierungen. Durch das simple Prinzip der Reflexion ist Corso die erste fluoreszierende Lampe mit chromatischen Farbabstufungen, welche durch manuelle Bedienung variiert werden können.
nan15
Dieses Regal besticht durch sein Konzept. Ausgehend von der Bücherstütze, die in jeder Bibliothek zu finden ist, entwickelte Nitzan Cohen ein ganzes Regal. Boden und Rücken bilden ein Modul, mit dem ein Regal in beinahe beliebiger Grösse zusammengebaut werden kann. Schon das kleine, einzelne Teil bildet ein Element, das als Kleinstregal fungiert. Charakteristisch für das Produkt ist die leicht geneigte Bodenfläche, die jeweils mit einer rechtwinklig dazu stehenden Seitenwand abgeschlossen wird. So stehen die Bücher immer optimal im Regal, selbst in kleinen Gruppen. nan15 ist ein erweiterbares Regal, das gleichzeitig auch als Raumtrenner fungieren kann. Die raffinierte Verschachtelung von Boden und Rückenteil macht aus dem Regal eine von beiden Seiten attraktive Wohn- oder Bürostruktur.
Bestehend aus nur zwei unterschiedlichen Teilen aus Stahlblech, lässt es sich in beliebiger Länge und Höhe zusammenstellen. Die Struktur lässt sich ohne Werkzeug aufbauen und jederzeit ergänzen.
Regal nan15 von Nitzan Cohen für nanoo by faserplast 2008
Regal nan15 von Nitzan Cohen für nanoo by faserplast 2008
×North Tiles
North Tiles von Kvadrat ist ein System von Bausteinen aus einem mit Textil laminierten Schaumkern, die sich zusammensetzen lassen und als Wand, Dekoration oder Raumteiler dienen und eine Möglichkeit bieten, Räume zu schaffen und aufzuteilen. Gleichzeitig hat North Tiles eine akustische Funktion, da die Textilien schalldämpfend wirken. Es wurde von den französischen Brüdern Ronan und Erwan Bouroullec ursprünglich für Kvadrats neuen Showroom in Stockholm geschaffen, der im Februar 2006 eröffnet wurde. Die Teile werden durch ein einfaches, flexibles Faltsystem verbunden, das es ermöglicht, Stoffflächen nach eigenen Ideen und Wünschen zu gestalten. Die Stoffflächen lassen sich trennen und wieder zusammensetzen, was dem Produkt ein hohes Mass an Wandelbarkeit verleiht. Ein main-tile misst 28,4 x 64,5 x 1,7 cm und ist in gut 100 Farben erhältlich.
North Tiles von Ronan & Erwan Bouroullec für Kvadrat
North Tiles von Ronan & Erwan Bouroullec für Kvadrat
×Auch in den Mode lässt sich eindeutig der Trend zu Farbverläufen erkennen. Als Alternative zu mit Wachstechnik erzeugten, traditionell vorgegebenen und oft religiös oder kulturell konnotierten Mustern von Batiken aus Indonesien, kommen bei modernen Varianten Knoten und Abbindungen mittels Schnur oder Ähnlichem zur Anwendung. Die Muster werden durch gezielte Anbringung der Abbindungen geschaffen; mit unterschiedlichen Farbbädern oder mehreren Färbungen mit divergenten Abbindungen der Textilien werden die Farbübergänge erreicht - das Dégradé.
Toledo
Toledo war lange nur avantgardistisch-interessierten Fashion-Victims ein Begriff, bis Michelle Obama ihre Entwürfe trug. Die First Lady hüllte sich bei der Amtseinführung des neuen amerikanischen Präsidenten in eine gelbe Kreation der kubanischen Designerin, welche die ganze Welt sehen - und der baldigen Retrospektive über Toledos 25-jährige Schaffenszeit zu grossem Interesse verhelfen sollte.
Diese Woche wurde bekanntgegeben, dass im Juni eine retrospektive Modeausstellung zu Ehren der Designerin Isabel Toledo im FIT Museum New York eröffnet wird. Die Retrospektive mit dem Titel "Isabel Toledo: Fashion From The Inside Out" wird zirka siebzig Designs von Mitte der 1980er Jahre bis heute, inklusive Stücke von Toledo aus ihrer Zeit als Kreativchefin von Anne Klein ausstellen. Die Retrospektive wird in der Zeit vom 17. Juni bis 26. September für die Öffentlichkeit zugänglich sein.
Anne Klein by Isabel Toledo, Spring 97. Foto: William Palmer
Anne Klein by Isabel Toledo, Spring 97. Foto: William Palmer
×Toledo hat jedoch keine Angst, nun Teil des Mainstreams zu werden, nachdem sie lange als Avantgarde-Designerin gegolten hatte: "Ich hatte noch nie Angst vor dem Mainstream, weil ich nicht glaube, dass er existiert. Im Gegenteil - ich finde es wundervoll, mit einem grösseren Publikum kommunizieren zu können. Mein Mann Ruben und ich glauben nicht, dass man Kreativität bewerten kann. Avantgarde oder Kommerz, Mode oder Kunst - Kreativität geschieht einfach. Wir Künstler nutzen unsere Zeit, um zu erschaffen und nicht damit, zu benennen, zu etikettieren oder zu definieren, was wir tun." Quelle: Bolero Juni/Juli 2009
Alexander McQueen
Kleid mit Dégradé-Optik und als Pendant für den Mann: Baumwollhemd mit gestreifter Dégradé-Optik, 6.5 cm Kragen und Knopfverschluss.
Raf Simons
Raf Simons A/W 08/09 / Raf Simons S/S 2009. Fotos: Etienne Tordoir
Raf Simons A/W 08/09 / Raf Simons S/S 2009. Fotos: Etienne Tordoir
×Alexander McQueen und A.F. Vandervoorst
Gestricktes Viskosekleid mit Stretch, Dégradé-Optik, kantigen Schulterpolstern und Knopfverschluss von Alexander McQueen / A.F. Vandervoorst S/S 2008 Foto: BST Photos
Gestricktes Viskosekleid mit Stretch, Dégradé-Optik, kantigen Schulterpolstern und Knopfverschluss von Alexander McQueen / A.F. Vandervoorst S/S 2008 Foto: BST Photos
×Accessoires
Flache Sommerstiefel in zerflossener, blauer Batikoptik von Brian Atwood. Dégradé-Optik auch in der Disco.
Badgley Mischka
Diane von Furstenberg
Diane von Furstenberg S/S 2009 / Diane von Furstenberg S/S 2008 Fotos: BST Photos
Diane von Furstenberg S/S 2009 / Diane von Furstenberg S/S 2008 Fotos: BST Photos
×Hartmann Nordenholz