Aussichtsplattformen verheissen ein spezielles Ausflugserlebnisgefühl. Die spektakulär gebauten Plattformen in schwindelerregenden Höhen gehen bei der atemraubenden Aussicht aber meist unter.

Aussichtsplattformen bieten, meist von einem Berggipfel, eine Aussicht auf ein Bergpanorama, eine Stadt oder Landschaft und verheissen ein ganz spezielles Ausflugserlebnisgefühl. Die spektakulär gebauten Plattformen in schwindelerregenden Höhen gehen bei der atemraubenden Aussicht aber meist unter - dabei sind viele von ihnen auch einen Blick wert. Die Konstruktionen treten in Wechselwirkung mit der Landschaft, sie beeinflussen und prägen sich gegenseitig. Hier eine Auswahl:

Tpo of Tyrol

Die Aussichtsplattform am Stubaier Gletscher in Österreich von Katrin Aste und Frank Ludin von Aste Architecture ist Zeichnen im Schnee, ist Architektur als Gratwandler. Durch Inszenierung und Überzeichnung der vorhandenen Topografie entsteht aus Landschaft geformte Architektur - künstliche Landschaft - sie vermittelt zwischen Dynamik und Statik, zwischen Stillstand und Transformation. Weg und Plattform liegen im brüchigen Fels, sechs Monate im Jahr verschwinden die Lamellen im Schnee. Nur die neun Meter über die Felskante der Nordwand herausragenden Schwerter aus wetterfestem Stahl bleiben das ganze Jahr über sichtbar.

Die geschwungene, monolithische Stahlkonstruktion ist als Trägerrost ausgeführt. Ihre Struktur wandelt sich durch die extreme Witterung des Gletschers, bietet Halt für Formen aus Eis und Schnee. Zwischen den zirka 50cm hohen Trägern befindet sich der Boden aus Gitterrosten. Die Kräfte werden über ein Fundament und hangseitigen Felsankern punktuell abgeführt. Als Teil des Stubaier Wasserweges ist die Plattform am Isidor eingebettet und bietet einen Gletscherblick auf 3200m.

Aurland Lookout

Die Architekten Todd Saunders und Tommie Wilhelmsen haben im Mai 2005 den Wettbewerb für eine Aussichtsplattform in Aurland, Norwegen, gewonnen. Es handelte sich dabei um ein Teilprojekt zu Touristenrouten des Norwegischen Departments für Autobahnen von 2005.

Die Aussichtsplattform ist eine nahtlose Kurve aus lokalem Holz zu einem Fjord führend. Die vor Wind und Abstürzen schützende Glaswand ist kaum sichtbar.


5 Fingers

Foto: Keller

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Im Oktober 2006 eröffnete die spektakuläre Aussichtsplattform «5 Fingers» (auch «Welterbeblick») in Österreich, die ihrem Namen gerecht 400 Meter über Grund aus der Wand hinausragend in Form einer Hand gebaut wurde. Fünf verschiedene Stege, einer davon ganz aus Glas, von jeweils vier mal einem Meter sorgen für spektakuläre Ein- und Ausblicke auf die Welterberegion Hallstatt, den Hallstättersee und das Salzkammergut. Die Plattform ist die Höhepunkt der inszenierten Wanderwelt auf dem Krippenstein-Plateau.

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Der Rahmen fürs Foto steht schon bereit. Foto: Keller

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Grand Canyon Skywalk 2007
Nervenkitzel auf der höchsten Aussichtsplattform der Welt: Die gläserne, hufeisenförmige Brücke des «Skywalk» hängt 1200 Meter über dem Colorado River am westlichen Ende des Grand Canyons im US-Bundesstaat Arizona. Drei Meter breit und von einem zum anderen Ende 45 Meter lang, ist die 30 Millionen teure Konstruktion von David Jin. Das speziell eisenoxidarme Glas allein wiegt 28 Tonnen und sei «so durchsichtig», dass die Farbpalette der Felswände nicht verzerrt werden.

Die gesamte Konstruktion ist über 480 Tonnen schwer und mit dicken Trägern mehrere Meter tief im Gestein verankert. 48 Bodenscheiben werden von einer pfirsichrosa Stahltrasse gehalten. Stürme mit einer Windstärke von bis zu 160 Stundenkilometern oder ein Erdbeben der Stärke acht soll der Skywalk schadlos überstehen. Gefertigt wurde der Stahlrahmen für die Brücke vor Ort auf beweglichen Lagern. David Jin sagt über seinen Bau: «Meine Vision war es, Besuchern den Eindruck zu vermitteln, mit den Adlern zu fliegen.»

The Landscape Promontory

Als Teil des Cardada Projekts, eine Revitalisierung des Cardada Berges im schweizerischen Tessin, die 2010 fertig sein soll, hat Paolo Bürgi eine hängende Ausstellungsplattform erbaut. Die Stahl- und Titanplattform ermöglicht einen Spaziergang mitten in den Baumwipfeln. «Ein Steg führt zu einer Aussichtsplattform mit Sicht auf den Lago Maggiore.

Der landschaftliche Ausblick soll jedoch nicht das Einzige sein, was man als Betrachter genießt: In den Bodenbelag eingelassene Symbole und deren Erläuterungen in der Brüstung sollen Bezüge zu Geschichte und Literatur herstellen. Es geht um Wahrnehmung, Sensibilität, das Rätselhafte, die unsichtbare Dimension – dem Wesen der Landschaft näher kommen.» Paolo Bürgi, 2000. Das Projekt hat an der dritten Europäischen Landschafts-Biennale in Barcelona den ersten Preis «Rosa Barba Award» gewonnen.