"You will remember the experience"

Der amerikanische Architekt und Mitgründer von Gwathmey Siegel & Associates Architects (1969) Charles Gwathmey verstarb am letzten Montag, 3. August 2009 im Alter von 71 Jahren.

Gwathmey war das einzige Kind der Fotografin Rosalie Gwathmey und des Malers Robert Gwathmey, geboren am 19. Juni 1938 in Charlotte N.C. Eine 12-monatige Reise als Elfjähriger zusammen mit seinem Vater weckte in ihm die Leidenschaft für Architektur. "Mein Vater hat mich für ein Jahr aus der Schule genommen, weil er wollte, dass ich Kunst und Architektur gleichzeitig sehe. Dieses Jahr hat die Vorstellung bekräftigt, dass ich Architekt werden sollte; ein Entschluss, der in jedem Museum, Palast, Dom und Gebäude, das wir erlebt haben, bestätigt wurde." (Interview mit Charlie Rose, 2000)

Bekannt vor allem durch die kontroverse Renovierung des Guggenheim Museums NYC von Frank Lloyd Wright durfte er 1990 den 'Lifetime Achievement Award' der New Yorker State Society of Architects empfangen. Sein Wissen gab er als Professor an hochrangigen Universitäten wie Harvard, Yale, Princeton und Colombia weiter.

Charles Gwathmey über die Luxus-Apartment Residenz Astor Place Tower von 2005: "Historisch gesehen war unsere Architektur schon immer skulpturartig. Sie wird in drei Dimensionen entworfen und wahrgenommen. Dieses Grundstück stand zur Verfügung und wir konnten ein Objekt mit vielen Fassaden bauen. Es ist weder frontal noch seitlich, es hat weder Vorder- noch Rückseite. Es ist im wahrsten Sinne ein rotierendes Objekt und entspricht den Prinzipien unserer Arbeit. Im Astor Place wohnt man in einem völlig transparenten Zustand, der für traumhafte Aussichten und Perspektiven sorgt."

Die modernistische Architektur Gwathmeys zeichnet sich durch geometrische Formen und komplexe Raumnutzung aus. Kleine Häuser waren für ihn als Architektur gleichwertig wie diejenige eines Hochhauses oder eines Palasts, wie er Charlie Rose von PBS im selben Interview (Los Angeles Times, 5. August 2009) erklärte: "Wenn man ein Haus als Gebäude betrachtet, ist es genauso wichtig für die Geschichte der Architektur wie jedes andere Gebäude auch. Diese vermitteln alle mehr oder weniger den Eindruck, am richtigen Platz zu sein, haben eine unglaublich starke Zielstrebigkeit und eine Spiritualität, die unvergesslich ist. Wenn wir so ein Gebäude besuchen, bleibt es ein ganzes Leben lang in unseren Erinnerungen. Wir denken an das Erlebnis und an die Zeit als etwas, was uns verändert hat."

Über seine Mitgliedschaft bei der informellen Netzwerkgruppe 'Five Architects', auch bekannt als 'The Five Whites', mit Peter Eisenman, Michael Graves, John Hejduk und Richard Meier sagte er 1996: "Wir wollten beweisen, dass es bei der Architektur nicht nur um Image geht, sondern auch um Ideen." 'Five Architects' "verstanden ihre Entwürfe als Kritik an der Architektur der 1960er-Jahre und orientierten sich an der rationalen Moderne der 1920er-Jahre von Le Corbusier, De Stijl und anderen." (wikipedia). Im Interview mit Charlie Rose erklärt Gwathmey die Bedeutung von Five Architects folgendermassen: "Die Gruppe hat zum ersten Mal in Amerika einen Dialog unter Architekten über die Architektur und Ideen ausgelöst. Sie hat eine neue Welle der Theorien und Interaktion in Bewegung gesetzt, die vorher gefehlt hat."

Charles Gwathmey hinterlässt seine Frau, seine Tochter und seinen Stiefsohn.