Das Prinzip Messe
Text von Nora Schmidt
Berlin, Deutschland
28.09.09
100%Design London, die überschaubare Ausstellung für Innenraumgestaltung positioniert sich mehr als inspirative Fundgrube für Architekten und Interior Designer als als.
Die 100%Design London war nie eine Messe im klassischen Sinn. Die überschaubare Ausstellung für Innenraumgestaltung positioniert sich mehr als inspirative Fundgrube für Architekten und Interior Designer denn als Business-Marketplace für Händler. Dies ist neben der taumelnden Wirtschaftslage möglicherweise einer der Gründe für das Fernbleiben namhafter Britischer Hersteller, für die vor allem eine effektive Markenpräsentation entscheidend ist. Trotz allem blieb die 100%Design bei ihrer ganzheitlichen Ausrichtung und bot auch in diesem Jahr wieder eine überzeugende Vorauswahl erstklassiger Hersteller.
Tom Dixon stellte in seinem neuen Studio im wunderschön gelegenem Portobello Dock im Norden Londons aus. Innerhalb des gleichen Komplexes wurde ein leerstehendes Bürogebäude und eine klassizistische Villa für weitere Hersteller und Jungdesigner zur Verfügung gestellt.
Traditionell gefertigte Möbel von Simon Hasan im Portobello Dock
Traditionell gefertigte Möbel von Simon Hasan im Portobello Dock
×Von aussen vollkommen unscheinbar, dafür umso imposanter von innen wirken Showroom und Studio des Britischen Herstellers Established & Sons, der sich gleichfalls entschied, dem Earls Court fern zu bleiben und sich dem Publikum stattdessen in seinen eigenen frischbezogenen Räumen präsentierte.
Auch Modus stellte im Stadtzentrum aus, eine neue Version des 'Cocoon' Sessels mit hoher Rückenlehne
Auch Modus stellte im Stadtzentrum aus, eine neue Version des 'Cocoon' Sessels mit hoher Rückenlehne
×'Tou' Chair von De La Espada, präsentiert in einem Showroom in Shoreditch
'Tou' Chair von De La Espada, präsentiert in einem Showroom in Shoreditch
×Diese individuellen, räumlich ausgelagerten Präsentationen vieler Hersteller – und dies ist nicht nur ein Londoner Phänomen – sind sicherlich kunstvoller als ein Messestand, und mit Hinblick auf die ökonomische Situation ist die Einsparung eines kostspieligen Messeauftritts durchaus nachvollziehbar. Aus Sicht der eigens angereisten Besucher, also Händler, Architekten und Presse, ist diese Dezantralisierung jedoch ein grosses Handicap, da man einen erheblichen Teil seines Aufenthalts in Taxis und öffentlichen Verkehrsmitteln verbringen muss. Das Prinzip der Messe, alle wichtigen Branchenmitglieder an einem übersichtlichen Ort zu versammeln, wird damit leider ausgehöhlt.
Tischleuchte von Hallgeir Homstvedt bei 'Norwegian Prototypes'
Tischleuchte von Hallgeir Homstvedt bei 'Norwegian Prototypes'
×Rund um die geschäftige Brick Lane stellten wie gewohnt viele Jungdesigner in angemieteten Ladenlokalen oder zentral in der Trueman Brewery im Rahmen der Tent aus. Ein wahres Highlight war die Ausstellung junger norwegischer Designer, die ihre Arbeiten unter dem Motto 'Norwegian Prototypes' präsentierten.
Stuhl 'Keel' von Oscar Narud bei 'Norwegian Prototypes'
Stuhl 'Keel' von Oscar Narud bei 'Norwegian Prototypes'
×'Bench' von StokkeAustad bei 'Norwegian Prototypes'
'Bench' von StokkeAustad bei 'Norwegian Prototypes'
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