Geschälte Architektur
Text von Nora Schmidt
Berlin, Deutschland
11.08.08
Es scheint als wolle er aufräumen, als wolle er uns von unnötigem visuellen Ballast befreien. Minutiös und mit chirurgischer Präzision zerteilt Richard Galpin die feine oberste Trägerschicht grossformatiger Architekturfotografien.
Es scheint als wolle er aufräumen, als wolle er uns von unnötigem visuellen Ballast befreien. Minutiös und mit chirurgischer Präzision zerteilt Richard Galpin die feine oberste Trägerschicht grossformatiger Architekturfotografien in geometrische Formen und Linien. Einige der Elemente werden bis auf die weisse untere Schicht des Fotopapiers entfernt, andere bleiben stehen und fügen sich zu einem visionären architektonischen Konstrukt zusammen.
Richard Galpin abstrahiert Fotografien von urbanen Räumen und Architektur und verwandelt sie in dreidimensional erscheinende grafische Fragmente, in musterhafte Flächen, die die formalen Wiederholungen und Dynamiken grossstädtischer Architektur untermalen. Obwohl Richard Galpin sich formal von Werk zu Werk immer weiter von der ursprünglichen Fotografie entfernt, durch das Fehlen vieler wesentlicher Bildelemente werden die Perspektiven und Bildkomposition der ursprünglichen Abbildung häufig hervorgehoben.
Die sich neu ergebenen Räume und strukturalen Cluster erscheinen dann wie Extrakte einer visuell vollkommen überladenen Realität.