Under the Same Roof
Text von Nora Schmidt
Berlin, Deutschland
24.09.08
Die Ausstellung des Londoner Designerkollektivs Okay Studio in der Aram Gallery
Sich kurz nach dem Designstudium auf die eigenen Arbeiten zu konzentrieren, den Enthusiasmus und die Energie aus dem schulischen Arbeitsraum mit ins Berufsleben zu nehmen, ist nicht immer einfach. Das Londoner Designerkollektiv macht uns vor, wie es geht.
Nach dem Studium am Royal College of Art, wo sich die neun Designer aus aller Herren Länder kennenlernten, gründeten sie den gemeinsamen Workspace – das Okay Studio, in dem jeder für sich "unter dem selben Dach" seine eigenständigen Arbeiten erstellt.
Die Aram Gallery, bekannt für ihre innovativen Ausstellungen und Installationen, bot der Gruppe während des London Design Festivals Platz für ihre erste selbst kuratierte Ausstellung als Kollektiv. Die noch nie veröffentlichten Arbeiten entstanden im letzten Jahr und überzeugen vor allem durch die sehr unterschiedlichen gestalterischen Methoden der einzelnen Designer.
'No 7 (nube) chair' von Tomas Alonso ist eine Neu-Interpretation des klassischen Bugholzstuhls. Die traditionelle Verarbeitungstechnik seines Vorbilds behielt der Designer bei, verlieh ihm aber ein zeitgemässes Gesicht.
Die 'Mr. light series' ist eine Reihe eleganter Stand- und Pendelleuchten, deren Feingliedrigkeit die hohe Effektivität der vergleichbar winzigen LEDs unterstreicht. Die transparente Konstruktion, Details, wie knallig bunte Kabel aber auch der gewagte Umgang mit Proportionen verleihen den Objekten tatsächlich – ganz dem Titel entsprechend – etwas figuratives.
Jorre van Ast präsentierte eine Reihe von Tischen, deren Gestelle sich vor allem durch eine Benutzerfreundliche Konstruktion auszeichnen. So werden z.B. die Tischbeine und -platte wie beim 'Hexago Legs Chair' mit Gewinden versehen und schlicht ineinander geschraubt.
Der deutsche Designer Mathias Hahn schaffte mit 'Lantern' ein formal überzeugendes Hybrid aus Stand- und Pendellleuchte. Auch hier ist es vor allem die Liebe zum Detail, die den höhenverstellbaren Lampion zu einem Eyecatcher machen.
'Raw-Edges', so heisst das Studio um Yael Mer und Shay Alkalay, der mit seinem Schubladensystem 'Stack' für Established & Sons bereits internationale Aufmerksam bekam. Yael Mer konzentriert sich insbesondere auf die Transformation zweidimensionaler Flächen und dreidimensionale Körper und Wohnskulpturen. In der Aram Gallery präsentierte das Paar u.a. die Sessel-Serie 'Cavities' und den Hocker 'Tailored Wood'. Besonders letzterer fällt durch die experimentelle Produktionsweise ins Auge. Das Bambusfurnier wird nach einem bestimmten Schnittmuster zurechtgeschnitten und an den Kanten verbunden. Das "Gewand" wird mit Montageschaum gefüllt und erhält so seine dem Schnittmuster entsprechende Form.
Ein grosses Kompliment gilt den Initiatoren dieser bemerkenswerten Ausstellung, den Designern und dem Aram Store als grosser Unterstützer jungen internationalen Designs.