Was entsteht, wenn man die neueste Holzbearbeitungstechnologie mit der präzisen Vision des gefeierten Architekten Patrick Jouin kombiniert? Ein neuer Restaurantstuhl namens Héra, dessen elegante, reduzierte Form nicht über seinen hervorragenden Komfort hinwegtäuschen sollte.

Mit leichter Hand: Dank modernster Holzbearbeitungstechnologie verbindet Patrick Jouins neuer Héra-Stuhl für Pedrali optische Leichtigkeit mit tatsächlicher Leichtigkeit. Der Stuhl wurde vor allem für den Einsatz im Gastgewerbe entwickelt

„Leichtigkeit ist die Zukunft“: der neue Héra-Stuhl von Pedrali | Aktuelles

Mit leichter Hand: Dank modernster Holzbearbeitungstechnologie verbindet Patrick Jouins neuer Héra-Stuhl für Pedrali optische Leichtigkeit mit tatsächlicher Leichtigkeit. Der Stuhl wurde vor allem für den Einsatz im Gastgewerbe entwickelt

×

Mailand ist voller Palazzi. Das wissen wir.

In diesem Jahr öffnete jedoch ein neuer Palazzo seine Türen: das architektonisch faszinierende Bühnenbild von Pedrali namens #PedraliPalaceofWonders beim diesjährigen Salone del Mobile in Mailand. Entworfen vom Architekturbüro Calvi Brambilla nimmt es die Besucher mit auf eine Reise durch eine Abfolge klar kontextualisierter Räume. Jeder Raum präsentiert dank einer sorgfältigen künstlerischen Inszenierung eine neue Kollektion, sodass das Konzept die Werte der Marke widerspiegelt: ein stringenter ästhetischer Ausdruck und eine präzise Ausführung.

Unter den Inszenierungen war die jüngste Zusammenarbeit des Architekten und Designers Patrick Jouin mit dem italienischen Produzenten, der Héra Stuhl, der speziell für den Einsatz im Gastgewerbe entwickelt wurde. Jouin nutzte das beeindruckende Know-how Pedralis in der modernen Holzverarbeitung (was dieses Unternehmen nicht über CNC weiss, muss man auch nicht wissen) und lieferte ein Design, dessen optische Leichtigkeit sich mit einer beeindruckenden buchstäblichen Leichtigkeit paart. „Schönheit mit viel Muskeln, viel Gewicht, entspricht nicht dem Leben von heute“, so der Architekt.

Wir trafen Jouin und sprachen mit ihm über seine Partnerschaft mit Pedrali und das Wunder Holz (natürlich auf einem Héra-Stuhl).

Das vom Mailänder Büro Calvi Brambilla entworfene Standkonzept für Pedrali auf dem Salone del Mobile 2019 – #PedraliPalaceofWonders – nahm die Besucher mit auf eine Reise durch eine Reihe von kontextualisierten, künstlerisch gestalteten Rauminszenierungen

„Leichtigkeit ist die Zukunft“: der neue Héra-Stuhl von Pedrali | Aktuelles

Das vom Mailänder Büro Calvi Brambilla entworfene Standkonzept für Pedrali auf dem Salone del Mobile 2019 – #PedraliPalaceofWonders – nahm die Besucher mit auf eine Reise durch eine Reihe von kontextualisierten, künstlerisch gestalteten Rauminszenierungen

×

Wir haben uns beim letzten Salone del Mobile getroffen, wie war Ihr Jahr?

Arbeitsreich (lacht).


Ihr Team in Paris wird grösser?

Wir sind jetzt insgesamt 50 Leute, die auf verschiedenen Gebieten arbeiten: Architektur, Innenarchitektur und Design. Im Designbereich haben wir zwei Unterabteilungen: Möbel und Industriedesign.


Was würden Sie im Gegensatz zu Möbeln als Industriedesign bezeichnen?

Ihre Frage ist berechtigt. Unser Héra-Stuhl für Pedrali ist auch Industriedesign …

Der neue Héra-Stuhl – seine Rückenlehne besteht aus 3D-Sperrholz – setzt auf eine effiziente Materialnutzung, macht aber zugleich keine Kompromisse in Sachen Ästhetik oder Komfort – typisch Pedrali!

„Leichtigkeit ist die Zukunft“: der neue Héra-Stuhl von Pedrali | Aktuelles

Der neue Héra-Stuhl – seine Rückenlehne besteht aus 3D-Sperrholz – setzt auf eine effiziente Materialnutzung, macht aber zugleich keine Kompromisse in Sachen Ästhetik oder Komfort – typisch Pedrali!

×

Vor allem, wenn man bedenkt, wie industriell die gesamte Tätigkeit von Pedrali ausgerichtet ist.

Schon, aber ich denke, das ist ein anderer kultureller und künstlerischer Ansatz. Ein eher plastischer, der irgendwo zwischen Handwerk und Industrie angesiedelt ist.

Wir arbeiten viel für die Pariser Metro. Die ganze Stadt soll ein neues Metro-System erhalten. 200 Kilometer lang, mit 68 Haltestellen, die alle Flughäfen miteinander verbinden. Ein neuer Ring. Er wird vollautomatisch sein und wir entwerfen sämtliche Objekte – die Bestuhlung, aber auch die Kabinen, die Aufzüge und Rolltreppen sowie die Beschilderung. Alles.

Und wir renovieren die Station Montparnasse …


Sie beteiligen sich also wirklich an der Gestaltung des öffentlichen Raums. Das ist echtes demokratisches Design.

Auf jeden Fall. Aber auch Hotel- und Restauranteinrichtungen gehören seit langem zu meinem Portfolio. Und Luxusprojekte wie der Flagship Store von Van Cleef & Arpels. Wir arbeiten in allen Bereichen, vom Alltäglichen bis zum Luxuriösen.

Oben: Der höhenverstellbare Arki-Tisch wurde speziell für die Anforderungen des beweglichen, modernen Arbeitsplatzes entworfen. Unten: Claudio Bellinis Elinor Tisch mit seinem lederbozogenen Gestell aus Polyurethan

„Leichtigkeit ist die Zukunft“: der neue Héra-Stuhl von Pedrali | Aktuelles

Oben: Der höhenverstellbare Arki-Tisch wurde speziell für die Anforderungen des beweglichen, modernen Arbeitsplatzes entworfen. Unten: Claudio Bellinis Elinor Tisch mit seinem lederbozogenen Gestell aus Polyurethan

×

Aber so bleibt die Arbeit interessant. Wenn es beim Design um den Nutzer geht, dann entwirft man mit jedem neuen Auftrag für eine andere und konkrete Zielgruppe.

Na ja, Design sollte immer nutzerzentriert sein.


Häufig ist es das allerdings nicht.

Ja, manchmal wird das vergessen. Und aus gutem Grund. Weil es für den Designer alles schwieriger macht. Es muss funktionieren. Wenn man darüber also hinwegsieht, hat man mehr Freiheit. Aber das Endergebnis ist nicht besonders interessant.


Das Ergebnis ist mehr Kunst als Design.

Genau. Und dieser Ansatz interessiert mich nicht. Deshalb haben wir für den Entwurf des Héra-Stuhls für Pedrali fast vier Jahre gebraucht.

Oben: Inspiriert von der gleichnamigen Mailänder Bar beweist der Jamaica-Stuhl (CMP Design) Pedralis Materialkompetenz. Mitte: Die fliessende Silhouette von Eugeni Quitllets Armlehnstuhl Soul. Unten: Quitllets "Bugholz"-Armlehnsuhl Remind aus Polypropylen

„Leichtigkeit ist die Zukunft“: der neue Héra-Stuhl von Pedrali | Aktuelles

Oben: Inspiriert von der gleichnamigen Mailänder Bar beweist der Jamaica-Stuhl (CMP Design) Pedralis Materialkompetenz. Mitte: Die fliessende Silhouette von Eugeni Quitllets Armlehnstuhl Soul. Unten: Quitllets "Bugholz"-Armlehnsuhl Remind aus Polypropylen

×

Welche Art von Vorgaben hat Pedrali Ihnen gemacht?

Die Vorgabe bestand darin, mit Holz zu arbeiten, da sie in ihrem Spezialwerk in Udine verstärkt in die neueste Holzbearbeitungstechnik investiert haben. Pedrali nimmt in der italienischen Industrie eine Sonderstellung ein, weil das Unternehmen komplett selbst produziert.


Und was die industrielle Produktion angeht, sind sie sehr fortschrittlich.

Absolut. Mit Giuseppe Pedrali kann man sehr offen kommunizieren. Man hat als Designer eine Idee und er denkt sofort darüber nach, wie man sie umsetzen kann. Er kommt mit verschiedenen Möglichkeiten auf einen zurück oder leitet die Zeichnungen mit Kommentaren weiter, was er tun bzw. nicht tun kann. Aber im Grunde kann er alles machen.

Als Erweiterung der bestehenden Tribeca-Familie bieten der neue Lounge Sessel und das Zweisitzer-Sofa von CMP Design noch mehr Möglichkeiten, Aussenbereiche grafisch aufzuwerten

„Leichtigkeit ist die Zukunft“: der neue Héra-Stuhl von Pedrali | Aktuelles

Als Erweiterung der bestehenden Tribeca-Familie bieten der neue Lounge Sessel und das Zweisitzer-Sofa von CMP Design noch mehr Möglichkeiten, Aussenbereiche grafisch aufzuwerten

×

Sie erhalten also zu Beginn ein klares Bild der produktionstechnischen Möglichkeiten, aber die Aufgabenstellung ist breit formuliert.

Ja, aber zugleich muss die Effizienz an erster Stelle stehen. Bei den eigenen Zeichnungen, beim Materialverbrauch. Hier ging es also wirklich um die Menge des verwendeten Holzes.


Reduzieren, reduzieren, reduzieren …

Die Rückenlehne des Stuhls zum Beispiel könnte man aus Massivholz herstellen, aber das wäre sehr komplex. Man müsste mit der CNC-Maschine viel Holz kleben, um es zu fräsen. Das bedeutet sehr viel Staub und sehr viel Abfall. Deshalb haben wir versucht, hocheffizient zu sein, und haben 3D-Sperrholz verwendet …

Mit oder ohne Armlehnen baut das neue Dreisitzer-Sofa Buddy auf den freundlichen Formen der bestehenden Buddy-Kollektion auf und eröffnet mehr Möglichkeiten, Innenräume mit opulenten Formen zu bereichern

„Leichtigkeit ist die Zukunft“: der neue Héra-Stuhl von Pedrali | Aktuelles

Mit oder ohne Armlehnen baut das neue Dreisitzer-Sofa Buddy auf den freundlichen Formen der bestehenden Buddy-Kollektion auf und eröffnet mehr Möglichkeiten, Innenräume mit opulenten Formen zu bereichern

×

Und das hat natürlich Auswirkungen auf das Gewicht des Stuhls.

Ja, das macht ihn super-leicht. Aber es war ein langer iterativer Prozess. Denn wenn man Plastik oder Metall verwendet, kann man das Material nach Belieben gestalten. Holz dagegen muss man respektieren. Es lebt. Jedes Stück Holz wird etwas anders sein.


Und durch den Einsatz von 3D-Sperrholz und die Maserung wird das Möbel auch optisch sehr dynamisch. Er erinnert mich ein bisschen an Automobildesign.

Nun, die Grenzen zwischen Design für die Autoindustrie und Produktdesign sind fliessend, würde ich sagen. Weil ich auch Autodesigner bin (lacht).

Patrick Jouin: "Als ich als Designer anfing, war Plastik König. Ich hätte nie gedacht, dass Holz die Krone zurückerobern würde. Heute gibt es ein neues Verständnis von Holz. Die ganze Technologie, die Pedrali besitzt, verändert alles." © Benoit Linero

„Leichtigkeit ist die Zukunft“: der neue Héra-Stuhl von Pedrali | Aktuelles

Patrick Jouin: "Als ich als Designer anfing, war Plastik König. Ich hätte nie gedacht, dass Holz die Krone zurückerobern würde. Heute gibt es ein neues Verständnis von Holz. Die ganze Technologie, die Pedrali besitzt, verändert alles." © Benoit Linero

×

Welche besonderen Überlegungen sind Ihrer Ansicht nach bei der Gestaltung von Möbeln für das Gastgewerbe anzustellen?

An einem sozialen Ort möchte man die Dinge leicht bewegen können. Es geht um Geselligkeit, einen Raum, in dem man Elemente selbst konfigurieren kann. Schönheit ist natürlich ein wichtiger Faktor, aber Schönheit mit viel Muskeln, mit viel Gewicht, entspricht nicht dem heutigen Leben.

Leichtigkeit ist die Zukunft. Und genau das haben wir mit Héra versucht auszudrücken. Als ich als Designer anfing, war Plastik König. Ich hätte nie gedacht, dass Holz die Krone zurückerobern würde. Aber heute gibt es ein neues Verständnis von Holz. Die ganze Technologie, die Pedrali besitzt, verändert alles.


© Architonic

Erwähnte Produkte

Erwähnte Profile