Rot sehen: Pedrali startet neue Kampagne

In letzter Zeit hatten wir "Drinnen" im Überfluss.

Ein Freund von mir witzelte neulich, dass er sich schon auf ein paar schöne ruhige Tage zu Hause freue, wenn diese ganze Lockdown-Geschichte endlich vorbei ist. Ich musste lachen. Klar, Humor ist jetzt nötiger als je zuvor. Balsam für die Seele.

Von daher ist es passend, dass der führende italienische Möbelhersteller Pedrali – der die industrielle Produktion zur Kunstform erhoben hat – eine Kampagne startet, die das Äussere nach innen und das Innere nach aussen bringt. Getragen von einer kunstvoll inszenierten, exquisiten und makellos aufgenommenen Bilderserie, wie wir sie von Pedrali kennen, ist die Kampagne #PEDRALITALES, was das Strorytelling angeht, richtig stark. Vertreten sind die grossen und ewig aktuellen Themen Zuhause, Natur, Komfort und Schönheit, die sich in einem faszinierenden Dialog zwischen den Produkten und ihrem architektonisch-räumlichen Kontext abspielen.

Für das Konzept ist das Studio FM Milano verantwortlich, das den bekannten Architektur-, Mode- und Werbefotografen Andrea Garuti sowie Studio Salaris zur Unterstützung beim Styling an Bord holte. "Wir wollten die Produkte von Pedrali in den Vordergrund rücken", erklärt Cristiano Bottino, Creative Director von Studio FM Milano, "um ihr Design und ihre Materialien hervorzuheben und sie aus der völlig abstrakten Art und Weise herauszuheben, in der sie zuvor präsentiert worden waren – was eher einer Markenpräsentation entsprach."

Also raus aus dem Fotostudio und rein in die wirkliche Welt. Die Location? Ein architektonisches Kleinod namens Casa 3000, gelegen in einem weitläufigen Korkeichenwald im portugiesischen Alentejo und entworfen vom Büro Rebelo de Andrade. Das, wie Bottino es ausdrückt, aus einfachen Materialien konstruierte Gebäude – es kam viel Wellblech zum Einsatz – erfüllt perfekt seinen eigentlichen Zweck als privates Ferienhaus und hat mit seinem betont giebelförmigen Dach und seinem strahlend roten Äusseren mehr als nur einen Hauch von kindlicher Verspieltheit oder sogar Romantik.

Ich erwähne gegenüber Bottino, dass ein fast archetypisches Hauses ist, und er fügt hinzu, dass es über eine traumartige Qualität verfügt. "Es ist, als hätten wir uns für Pedralis Präsentation an Kubrick statt an Cocteau orientiert", sagt er. "Vom extrem Traumhaften zu etwas, das ein gewisses Mass an Abstraktion besitzt, aber dennoch in der Realität verankert ist."

Vor dieser Kulisse hat Andrea Garuti – von Studio FM Milano beauftragt wegen seines "starken Standpunktes und der intimen Annäherung an seine Arbeit" – eine Reihe ikonischer Produkte aus Pedralis Katalog aufgenommen. Ein kurzer Blick auf die Bilder verrät sofort, dass Garuti gerne mit Licht arbeitet. "Er verwandelt das Licht in seinen Fotos in einen Schauspieler", sagt Bottino, der wiederum dazu dient, die Konturen und Texturen der Möbel zu beleben, mit denen er die Bühne teilt.

Im Inneren der Casa 3000 wird die krasse Schlichtheit des Interieurs durch den Einsatz einiger weniger Requisiten gedämpft. Die Aufnahmen sind betont grafisch geprägt, wobei der Eindruck von Flachheit durch ein überzeugendes Gefühl für den architektonischen Raum vermieden wird. Produkte wie der supergrafische Sessel Jamaica von CMP, der Tisch Babila und der Polypropylen-Sessel Remind von Eugeni Quitllet werden ebenso gezeigt, wie die Pendelleuchte Tamara von Basaglia Rota Nodari.

Die Beleuchtung in Garutis Aussenaufnahmen übernimmt die schnurlose Stehlampe Giravolta, die die nostalgischen Tribeca-Stühle von CMP Design in Szene setzt. Die Aufnahme mit der von innen beleuchteten Casa 3000 im Hintergrund ist, schlicht und ergreifend, wunderschön. Ebenfalls vor der lebendigen, strukturierten Fassade des Gebäudes eingefangen wurden Eugeni Quitllets Sessel Soul Outdoor sowie Pio und Tito Tosos Tisch Concrete. Selbst in diesem Outdoor-Setting gelingt es Garuti, ein Gefühl von Wärme und Intimität zu vermitteln.

Wie? Nun, Bottino hat Recht. Es ist das Licht, das #PEDRALITALES ebenso sehr auszeichnet, wie die architektonische Inszenierung. Und wer könnte jetzt nicht etwas davon in seinem Leben gebrauchen?

© Architonic