„Viele Menschen haben über den Wert eines gut gestalteten Raums nachgedacht:“ Robin Rizzinis Arbeitsplatzvision für Pedrali

Der Mann der Stunde und erfahrene Provokateur Elon Musk hat im Sommer die Katze aus dem Sack gelassen, als er ankündigte, dass Mitarbeiter:innen, die nicht bereit sind, mindestens 40 Stunden im Büro des Unternehmens zu arbeiten, mit einer Entlassung rechnen müssen. Genau die Art von schlagzeilenträchtiger Selbstdarstellung, die wir vom Tesla- und SpaceX-Gründer gewohnt sind, würden einige sagen. Nichtsdestotrotz wächst das Gefühl, dass wir den Höhepunkt der Fernarbeit erreicht haben könnten. Das internationale Wirtschaftsmagazin Fortune berichtet, dass im Vereinigten Königreich die Zahl der als Remote-Arbeitsplätze ausgeschriebenen Stellen zurückgegangen ist und sich die Macht wieder auf die Arbeitgeber:innen verlagert, da sich die Einstellungen verlangsamen.

Eines ist klar: Die Umgebungen, in denen wir arbeiten, müssen flexibler, effektiver und nachhaltiger auf die zunehmende Vielfalt unserer Aktivitäten und auf unseren Wunsch nach Komfort, Wohlbefinden und – ich wage es zu sagen – ästhetischer Leistung reagieren.

Ich hatte das Glück, mich kürzlich in Köln mit dem italienisch-britischen Industriedesigner Robin Rizzini zu treffen, der sich einen Ruf als vollendeter Autor von makellos durchdachten Tischen erarbeitet hat. Wir sprachen über das Warum – und in der Tat das Wo – der heutigen Arbeit und sah uns die neueste Version seines Toa-Tisches (was sonst?) für Pedrali genauer an.

Nein. Ich sehe das Büro heute und in den nächsten zehn Jahren als einen Ort, den man nicht jeden Tag aufsucht, sondern an dem der Begegnungsfaktor im Vordergrund steht. Ein Ort, an dem Zusammenkünfte und Glücksfälle stattfinden.

Wenn man sich hier am Pedrali-Stand umschaut, ist es sehr loungeartig. Weichheit, Textilien und Farbe. Das ist der Zeitgeist von heute. Den meisten von uns ist gar nicht bewusst, wie viel Zeit wir in sozialen Netzwerken verbringen, ohne am Ende des Tages wirklich sozial zu sein. Physisch sozial. Die Tendenz geht also dahin, die Arbeit, wie wir sie kannten, in etwas umzuwandeln, das mehr Teil eines Austauschs und einer sozialen Beziehung und des Zusammenseins ist. Und dann die „harte“ Arbeit mehr auf eigene Faust. Das ist die Vision, die ich für die nächsten Versionen des Büros sehe.

Der Schreibtisch wird eine untergeordnete Rolle spielen. Der Fokus-Arbeitstisch. Ich glaube, die Menschen suchen jetzt Komfort. Visuell komfortabel, weniger Lärm. Das Problem mit dem Büro, mit dem gemeinsamen Arbeiten in einem Raum, war der Lärm. Die Telefonanrufe, die Drucker. Das gehört der Vergangenheit an. Arbeitnehmer:innen suchen nicht nach etwas, das wie ein Zuhause aussieht – denn das haben sie bereits – sondern nach etwas, das funktional ist, das sie schützt und in dem sie bequem arbeiten können. Ein Gefühl für das Angenehme. Das Designempfinden hat sich verändert. Und die sozialen Medien haben dabei eine Rolle gespielt, denn dort sehen Menschen schöne Umgebungen und möchten in einer solchen arbeiten.

Ein kultureller Wandel ist immer schwierig. Er braucht Zeit. Covid zwang mich, von zu Hause aus zu arbeiten, wie viele andere auch, und zwar an einem Ort, der mir nicht gefiel – denn bis dahin waren die Häuser so konzipiert, dass man nicht wirklich darin wohnte. Wir verbrachten viel Zeit im Büro, im Fitnessstudio, mit Freunden oder beim Essengehen. Die tatsächliche Zeit in unseren Häusern war begrenzt.

Viele Menschen haben über den Wert eines gut gestalteten Raums nachgedacht, ihre Arbeit aufgegeben und sind nicht mehr ins Büro zurückgekehrt. Das macht sehr viel Sinn. Sie zwingen das Paradigma zu ändern. Viele Unternehmen, vor allem grosse Konzerne, haben aufgrund ihrer Kontrollkultur grosse Probleme. Auch sie müssen ergebnisorientiert arbeiten, damit die Mitarbeiter:innen ihre Arbeit so erledigen können, wie sie es möchten.

Das stimmt.

Ja, das ist richtig. Der Toa-Tisch. Was wir hier auf der Orgatec präsentieren, ist allerdings eine neue, separate Arbeitsplatzversion. Am Anfang stand die Idee, einen Multitasking-Tisch zu entwickeln. Leichtes Bauen und Wohnen war das Ziel. Jetzt haben wir dies zu einer kompletten Bürolösung erweitert, was immer mein Wunsch war.

Wir brauchten einen eher schreibtischähnlichen Tisch, bei dem die beiden Beine – in Form eines T oder einer Brücke – an den äussersten Enden der Tischplatte positioniert sind. Dadurch wird die Platte besser ausgenutzt und es gibt mehr Platz unterm Tisch. Bei der ursprünglichen Version können Benutzer:innen auch an den kürzeren Seiten des Tisches sitzen, wie bei einem Besprechungstisch. Es hängt wirklich von den Bedürfnissen der Endverbrauchen:innen ab.

Der Folding Screen ist eine Covid-Entwicklung. Wir haben gesehen, dass viele Unternehmen auf die Schnelle unhaltbare Acrylglasschirme auf den Markt gebracht haben, aber wir wollten etwas Besseres machen, das auch nach dem Notfall noch lange halten würde. Letztendlich ist das Gewebe nicht weniger schützend als Acrylglas. Die Notsituation hat dazu geführt, dass viele seltsame Entscheidungen getroffen haben, materiell gesehen.

Es handelt sich also um einen beweglichen Schirm, der viele Konfigurationen ermöglicht – von unabhängig voneinander ausgerichteten Arbeitsplätzen bis hin zu einer L-förmigen Komposition ... Verschiedene Situationen rund um den Tisch. Im Büro gibt es keinen Ort, an dem man den ganzen Tag lang dieselbe Tätigkeit ausübt. Man kann von einer Besprechung über konzentriertes Arbeiten zu Gruppenaktivitäten übergehen. Oder man isst zu Mittag. Und das alles auf der gleichen Arbeitsfläche, die sich schnell, flexibel und effektiv verändern lässt. Das ist unser oberstes Ziel mit dem Toa-Tisch und Toa Folding Screen.

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