Das Bad in der Menge: Die neuen Schwimmbäder

Damit Schwimmbadbesucher auch zukünftig ihre Zehen unbesorgt ins kühle Nass halten können, setzen visionäre Hallenbadprojekte vermehrt auf die Kombination aus selbstbewusster Gebäudeform und dem Einsatz umweltverträglicher Materialien. Zahlreiche Architekten sehen im öffentlichen Bad die Verkörperung eines utopistischen Ideals: ein Bauwerk synonym mit der Aufhebung von sozialen Hierarchien die unser tägliches Leben bestimmen. Ein Hallenschwimmbad hat dabei durchaus das Zeug zur ganz großen Bühne, wie im Falle des London Aquatics Centre, jener von Zaha Hadid anlässlich der Olympischen Spiele 2012 entworfenen Wassersportarena, die seitdem Pate für immer eindrucksvollere Hallenbadentwürfe steht.

Moderne Hallenbadarchitektur orientiert sich aber nicht allein an wagemutiger Formgebung. So lässt das Gebäude des norwegischen Holmen Aquatics Center von ARKÍS den abgeschrägten Dachgarten als Krone seiner kantigen Holzfassade scheinbar nahtlos in den Boden übergehen und konserviert auf diese Weise den ungestörten Blick auf das in Sandstrand eingebettete Fjord. Gleichzeitig setzt das Passivhaus der skandinavischen Architekten voll und ganz auf erneuerbare Energien. Strom und Wärme speisen sich aus 650 Quadratmetern Photovoltaikanlage und 15 geothermischen Pumpen, die die Energieeffizienz des Schwimmbeckens zu einem Lehrstück in umweltschonender Resourcennutzung machen.

Etwas spartanischer hat das Londoner Architekturbüro Hawkins\Brown seinen unaufdringlichen Hallenbadentwurf umgesetzt. Das Schulschwimmbad der renommierten City of London Freemen's School findet sich jenseits der grünen Hauptstadtperipherie, unter dem Blätterdach der Grafschaft Surrey. Hier haben die Architekten einen schlicht gehaltenen Flachbau geschaffen, dessen großzügige Glasfassade dem Badegast nach drei Seiten hin das Gefühl vermittelt Teil der anliegenden Natur zu sein. Die offene Dachkonstruktion aus sichtbarem Brettschichtholz in Querverleimung verleiht dem Interieur des Hallenbades eine meditativ beruhigende Atmosphäre.

Eine weit größere Einrichtung, das von den Architekten MacLennan Jaunkains Miller konzipierte Aquatic Centre der University of British Columbia, integriert zwei Schwimmbecken unter einem Dach und zielt damit gleichermaßen auf die Bedürfnisse von Leistungsschwimmern und Freizeitsportlern ab. Ein in die Hallendecke eingelassenes Oberlicht ruht auf eigens dafür entwickelten, gabelförmigen Stützpfeilern und trennt das professionelle Sportbecken optisch vom Schwimmbereich der Gelegenheitsschwimmer. Das in sachlichem Weiss gehaltene Gebäudeinnere vermittelt dem Besucher ein allgegenwärtiges Gefühl makelloser Hygiene.

Hallenbäder finden sich jedoch nicht allein auf dem Schulgelände oder an Universitäten. Einige von ihnen, so wie das Kennedy Town Hallenbad in Hong Kong, stehen im Herzen einer Millionenstadt. Das internationale Architekturbüro Farrells hat in seinem futuristischen Komplex gleich drei Schwimmbecken in einem Gebäude gruppiert. Mehr noch, das tropische Klima der Stadt kommt einem weiträumigen Außenbereich zugute. Whirlpool und Freizeitbad mit Meerblick dienen hier als Ruhepol im pulsierenden Großstadtleben. Wem das nicht genügt, der hat die Möglichkeit seine olympischen Langbahnen unter freiem Himmel im angrenzenden 50-Meter- Becken zu ziehen.

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