Das Comeback in den Bergen Europas: Holz-Hotels
Text von Peter Smisek
07.02.22
Langlebigkeit, Vielseitigkeit und Nachhaltigkeit machen Holz zu einer idealen Wahl für den Bau in rauen Klimazonen. Wenn man dann noch seine natürliche Schönheit bedenkt, ist es leicht zu verstehen, warum das Material derzeit bei Architekten und Designern, die Berghotels in Europa neu gestalten, eine Renaissance erlebt ...
Das Icaro Hotel von MoDusArchitects in den italienischen Dolomiten nimmt eine bestehende traditionelle Berghütte auf und erweitert sie zu einem neu integrierten Volumen. Foto: Gustav Willeit
Das Icaro Hotel von MoDusArchitects in den italienischen Dolomiten nimmt eine bestehende traditionelle Berghütte auf und erweitert sie zu einem neu integrierten Volumen. Foto: Gustav Willeit
×Hotels aus Holz erleben in den europäischen Bergregionen ein Comeback. Das Material ist vielseitig, umweltfreundlich und natürlich – im Aussenbereich kann es zur Verlängerung der Lebensdauer behandelt werden, oder es wird nach Witterungsschäden einfach ersetzt. Tragende Wände und Balken aus Holz sind auf natürliche Weise isolierend und verleihen Innenräumen eine warme, haptische Qualität – perfekt für schneereiche Winter und kühlere Alpensommer.
Karpiel Steindel Architektura verwendet Holzbinder, um eine ausdrucksstarke Fassade für das Aparthotel Bachleda Club Residence in Zakopane zu schaffen. Fotos: Paweł Ulatowski
Karpiel Steindel Architektura verwendet Holzbinder, um eine ausdrucksstarke Fassade für das Aparthotel Bachleda Club Residence in Zakopane zu schaffen. Fotos: Paweł Ulatowski
×Das von Karpiel Steindel Architektura im polnischen Gebirgsort Zakopane neu errichtete Apartmenthotel Bachleda Club Residence ist von der kühnen Architektur der Zwischenkriegszeit sowie von traditionellen Holzbauten inspiriert. Das Projekt kombiniert Naturstein-verkleidete Wände im Erdgeschoss mit holzverkleideten Stockwerken darüber und grosszügigen Balkonen, die von Holzbindern gehalten werden, die ein dramatisches, grossflächiges Gitter über der Fassade bilden. Ein flaches Sedum-Dach sorgt für zusätzliche Isolierung und verleiht dem Gebäude gleichzeitig einen modernen Touch.
MoDusArchitects verwenden Holz im Innen- und Aussenbereich, um eine einzigartige Dachtragstruktur und ein warmes Interieur für das renovierte und erweiterte Icaro Hotel zu schaffen. Fotos: Gustav Willeit
MoDusArchitects verwenden Holz im Innen- und Aussenbereich, um eine einzigartige Dachtragstruktur und ein warmes Interieur für das renovierte und erweiterte Icaro Hotel zu schaffen. Fotos: Gustav Willeit
×Auf einem Hochplateau in den italienischen Dolomiten haben MoDusArchitects das Hotel Icaro entworfen, das eine bestehende traditionelle Berghütte aufnimmt und erweitert. Die beiden unteren Geschosse bestehen aus verputztem Mauerwerk, während der darüber liegende Baukörper mit hellen Holzplanken verkleidet ist. Die Konstruktion ist mit ein Pultdach vollendet, das von einer Reihe ausdrucksstarker baumartiger Holzstützen getragen wird. Die Inneneinrichtung ist lose vom Art déco inspiriert und zeichnet sich durch Holzverkleidungen und integrierte Tischlerarbeiten aus, die den Räumen einen warmen, luxuriösen Charakter verleihen.
Die warmen Grautöne des Lärchenholzes, mit dem das Hotel Bohinj von OFIS arhitekti verkleidet wurde, vereinen die einzelnen Gebäudeflügel und erinnern an den Farbton der nahe gelegenen Kalksteinspitzen. Fotos: Ziga Intihar / Ales Gregoric
Die warmen Grautöne des Lärchenholzes, mit dem das Hotel Bohinj von OFIS arhitekti verkleidet wurde, vereinen die einzelnen Gebäudeflügel und erinnern an den Farbton der nahe gelegenen Kalksteinspitzen. Fotos: Ziga Intihar / Ales Gregoric
×Das Hotel Bohinj von OFIS arhitekti in den slowenischen Julian Alpen ist ein weiteres bestehendes Gebäude, das revitalisiert und um eine neue, gipfelartige Silhouette erweitert wurde. Die Renovierung besteht aus einer neuen Holzhülle, die die bestehende Struktur gegen die häufigen Erdbeben in der Region stabilisiert, während eine Reihe neuer, niedriger Pavillons die Gemeinschaftsbereiche und ein Wellness-Center beherbergen. Die Verwendung von Holz im gesamten Projekt trägt nicht nur dazu bei, die Umweltfreundlichkeit und die thermische Leistung zu verbessern, sondern schafft auch eine warme Atmosphäre, die auf die traditionellen Bautraditionen der Region anspielt.
Das AEON Hotel von noa* network of architecture ist ganz aus Holz gebaut und spiegelt die Schlichtheit des traditionellen Bauernhofs auf zeitgemässe Weise wider. Fotos: Alex Filz
Das AEON Hotel von noa* network of architecture ist ganz aus Holz gebaut und spiegelt die Schlichtheit des traditionellen Bauernhofs auf zeitgemässe Weise wider. Fotos: Alex Filz
×Das AEON Hotel in den italienischen Dolomiten greift nicht direkt auf bestehende Strukturen zurück, lässt sich aber von einem angrenzenden Bauernhof aus dem 15. Jahrhundert inspirieren. Auf einer Almwiese mit weitem Ausblick erbaut, hat noa* network of architecture zwei neue freistehende Holzbauten entworfen. Das grössere Gebäude beherbergt 15 Hotelzimmer mit Balkonen, die möglichst viel von der Aussicht einfangen, während das kleinere Gebäude ein Wellnesszentrum mit Meditationsräumen und einem Pool auf der Aussenterrasse aufnimmt. Die beiden sind durch eine unterirdische Passage verbunden, die einen einfachen Zugang ermöglicht. Im Inneren herrscht ein zurückhaltendes Farbkonzept vor, bei dem sich warme Beigetöne und ein dunkles Blau in Farbblöcken abwechseln.
© Architonic