Gekauft: neue Konzepte im Retail Design
Text von Peter Smisek
08.05.19
Durch designorientierte, Social-Media-geteilte Interiors kommen Einzelhandelsprojekte gross raus.
Für die Produktpräsentation im Camper Store in Barcelona nutzten Kengo Kuma & Associates traditionelle katalanische Keramikelemente. Foto: ImagenSubliminal (Miguel de Guzman + Rocio Romero)
Für die Produktpräsentation im Camper Store in Barcelona nutzten Kengo Kuma & Associates traditionelle katalanische Keramikelemente. Foto: ImagenSubliminal (Miguel de Guzman + Rocio Romero)
×Der Einzelhandel hat sich verändert, und obwohl das Online-Shopping den stationären Verkauf zum Teil in Schwierigkeiten gebracht hat, haben Social Media auch das globale Interesse an optisch ansprechenden Verkaufsräumen geweckt. Bilder von neuen Ladenkonzepten werden von normalen Nutzern und Influencern gleichermassen verbreitet und verwandeln das stationäre Geschäft vom blossen Point of Sale in eine Online-Werbung für die Marke.
Der Valextra Store in Mailand hat in den letzten Jahren eine Reihe von Umgestaltungen durch verschiedene Architekten erlebt. Nicht etwa deshalb, weil die bisherigen Ladenkonzepte von Stars wie Martino Gamper, Snarkitecture und Kengo Kuma & Associates wirkungslos gewesen wären, sondern weil das Redesign und seine Präsentation Teil der Marketingstrategie der Marke sind. Die neueste monochromatische Version des Minimalisten John Pawson schafft einen robusten, monumentalen Raum, in dem die luxuriösen Lederwaren der Marke einen Ehrenplatz einnehmen.
Die Einführung neuer Einrichtungskonzepte durch hochkarätige Architekten und Designer ist eine bewusste Strategie, mit der Valextra zusätzliche Aufmerksamkeit erzeugt und die Stärke der eigenen Designtradition herausstellt. Fotos: Andrea Martiradonna
Die Einführung neuer Einrichtungskonzepte durch hochkarätige Architekten und Designer ist eine bewusste Strategie, mit der Valextra zusätzliche Aufmerksamkeit erzeugt und die Stärke der eigenen Designtradition herausstellt. Fotos: Andrea Martiradonna
×In Tokio haben Schemata Architects ein neues Einrichtungskonzept für die dänische Möbelmarke HAY entworfen. Der neue Pop-up-Store zeigt das, was die Architekten als „Interfaces“ bezeichnen – bewegliche und flexible Kulissen, die den Besucher einladen, sich verschiedene Alltagsaktivitäten vorzustellen und nachzustellen. Aufgrund ihrer Verbindung von geometrischer Strenge, leuchtenden Farben und den unverwechselbaren Möbeln von HAY eignen sich diese wechselnden Displays ebenso sehr für die physische Interaktion wie für das Teilen auf Instagram.
Durch die Kombination einer ansprechenden Optik mit interaktiven Szenen ist der HAY-Pop-up-Store von Schemata Architects in Tokio ein gutes Beispiel für aktuelle Einrichtungstrends. Fotos: Masataka Nishi
Durch die Kombination einer ansprechenden Optik mit interaktiven Szenen ist der HAY-Pop-up-Store von Schemata Architects in Tokio ein gutes Beispiel für aktuelle Einrichtungstrends. Fotos: Masataka Nishi
×Neue Einrichtungskonzepte für den Einzelhandel können auch dazu dienen, die Herkunftsgeschichte einer Marke zu stärken. Inspiriert von der traditionellen katalanischen Methode zum Bau von Gewölben, verwenden Kengo Kuma & Associates bei der Gestaltung des Camper-Stores Paseo de Gracia eine Reihe von modularen Keramikelementen, um auf die lokale Herkunft der Schuhe zu verweisen. Als visuelles Leitmotiv dienen die Keramikmodule zur dekorativen Innenverkleidung und als Verkaufsregal oder werden zu Bänken und einer Theke gestapelt.
Die markante Optik der Verkaufsregale im Camper Paseo de Gracia von Kengo Kuma & Associates ermöglicht ein hohes Mass an Flexibilität. Fotos: ImagenSubliminal (Miguel de Guzman + Rocio Romero)
Die markante Optik der Verkaufsregale im Camper Paseo de Gracia von Kengo Kuma & Associates ermöglicht ein hohes Mass an Flexibilität. Fotos: ImagenSubliminal (Miguel de Guzman + Rocio Romero)
×Natürlich sind viele neue Ladeneinrichtungen nicht nur optisch ansprechend. Der neue Skincare-Store En des japanischen Unternehmens ARCHIEE in Paris kombiniert polierte Messingelemente mit weiss getünchten Wänden im Erdgeschoss und freiliegenden Steingewölben im Untergeschoss. Die Präsentation der Produkte in Regalen und ihre Lagerung in Holzkisten erinnern an ein Weingut, während ein separater Massage- und Behandlungsraum den Erlebnischarakter des neuen Raums hervorhebt.
Der Fokus auf luxuriöse Materialien und Erlebnischarakter des Skincare-Stores EN von ARCHIEE ist ein typisches Merkmal zeitgenössischer Einrichtungskonzepte, die oft die Wahrnehmung der Marke durch die Kunden auffrischen möchten. Fotos: David Foessel
Der Fokus auf luxuriöse Materialien und Erlebnischarakter des Skincare-Stores EN von ARCHIEE ist ein typisches Merkmal zeitgenössischer Einrichtungskonzepte, die oft die Wahrnehmung der Marke durch die Kunden auffrischen möchten. Fotos: David Foessel
×Der neue Showroom von Fogia in Stockholm befindet sich in einer Dampfmaschinenwerkstatt aus dem 19. Jahrhundert und nutzt damit einen bestehenden, industriellen Raum optimal aus. Das neue, von der Kreativagentur Code Concept entwickelte Ladenkonzept wahrt die industrielle Struktur des Gebäudes und ergänzt sie durch Stahl-Display-Module. In ihnen können Möbel und Accessoires zu in sich geschlossenen Konfigurationen angeordnet werden, ohne das freie Umherwandern der Kunden im Laden zu behindern. Die monochrome und doch sehr spezifische Fabrikkulisse bildet den idealen Rahmen für die eleganten, dezent farbigen Möbel von Fogia.
Flexible Displays innerhalb des alles überwölbenden, stabilen Rahmens der alten Fabrik im Fogia Showroom von Code Concept in Stockholm schaffen einen idealen Raum, der die Interaktion zwischen Kunde und Produkt fördert. Fotos: © Mårten Ryner
Flexible Displays innerhalb des alles überwölbenden, stabilen Rahmens der alten Fabrik im Fogia Showroom von Code Concept in Stockholm schaffen einen idealen Raum, der die Interaktion zwischen Kunde und Produkt fördert. Fotos: © Mårten Ryner
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