Geschmacksverstärker: Restaurantarchitektur in China

Das Gastgewerbe in China hat in den letzten Jahren ein wirklich atemberaubendes Wachstum hingelegt. Nach Angaben der South China Morning Post könnte der Umsatz der Restaurantbranche innerhalb weniger Jahre sogar den der USA übertreffen. Neben den traditionellen chinesischen Restaurants entstehen viele neue Restaurants, die innovative Gastronomie mit innovativer Architektur verknüpfen.

In Guizhou, einer Gebirgsprovinz im Südosten Chinas, findet sich ein Lokal mit dem schlichten Namen Mountain Restaurant and Bar, das entworfen wurde vom Studio ZJJZ aus Shanghai. Das Restaurant liegt an einem steilen Hang mit Blick auf ein üppiges, malerisches Tal und besteht aus zwei getrennten Teilen. Das untere, rechteckige Volumen beherbergt das Restaurant und die Bar befindet sich in einem hohen Volumen darüber. Beide sind mit dunkel gebeizten Holzlamellen verkleidet, die geöffnet weite Ausblicke freigeben und geschlossen die Gäste vor Regen und Mittagssonne schützen.

Das JE Beijing Restaurant bietet ein insgesamt urbaneres Esserlebnis. Sowohl die Küche als auch die Architektur basieren auf einer spielerischen Verschmelzung verschiedener Elemente. Während das Essen chinesische und westliche Einflüsse kombiniert, haben die Architekten des Funun Lab eine starre, klassisch angehauchte Architektur mit einer eher skurrilen Innenarchitektur verschmolzen. Grosse, schwenkbare Paneele unterbrechen die minimalistische Betonhülle und geben vom Boden bis zur Decke reichende Fenster frei. Im Inneren wird es verspielter mit einer skulpturalen Treppe, die sich durch die orthogonale Gitterstruktur des Restaurants schlängelt. Das Element trägt zum hedonistischen, theaterartigen Flair des Restaurants bei und bekam von den Architekten den Spitznamen "das rote Band".

An Chinas Ostküste haben Vector Architects kürzlich das Restaurant y Sea fertiggestellt. Es befindet sich in der Gemeinde Aranya, einem Luxusresort, und ergänzt weitere Strukturen der Architekten, die Seaside Bibliothek und die Seaside Kapelle. Das Restaurant steht in einem Baumhain, der sich entlang des Strandes erstreckt, und ist konzipiert als ein weitläufiger Pavillon. Mit Tageslicht von oben und einer Reihe kleiner Innenhöfe, geht das Betongebäude in die Landschaft über, so dass die Gäste den Blick auf den weissen Sandstrand und das Meer geniessen können.

In den Bergen nahe der südwestchinesischen Megastadt Chongqing diente das Floating Island Restaurant von C+ Architects als eines der Exponate des Wulong Lab Land Art Festivals 2019. Das von den Architekten und dem Chefkoch Gilles Stassart konzipierte Gebäude besteht aus einem rechteckigen Volumen, das sich in ein Tal schiebt und die Gäste so mit der umgebenden Landschaft verbindet. Der Essbereich kragt über den Boden aus, so dass die Besucher einen unverstellten Blick auf die umliegenden Berge haben, während sich Küche und Toiletten im hinteren Teil des Raumes befinden.

© Architonic