Handel im Wandel: Die neuen Ladenprojekte

Im Bereich des Einzelhandels hat die Haupteinkaufsstrasse nicht mehr das letzte Wort. Aber man kann feststellen, dass die Geschäfte sich schnell an das Instagram-Zeitalter angepasst haben. Echtzeit-Shopping ist heute erlebnisreich, bunt und shareable geworden.

Issey Miyake beauftragte den minimalistischen Meister Naoto Fukasawa mit der Gestaltung des Markenstores in Kyoto. Untergebracht in einem historischen, 132 Jahre alten Machiya-Stadthaus, schuf Fukasawa ein sauberes, anthrazitfarbenes Interieur mit passenden Displays aus japanischem Lack, das die farbenfrohen, kräftigen Stoffe betont. Im Hinterhof des Hauses befindet sich eine White Cube Galerie für wechselnde Ausstellungen.

Das Architekturbüro BIRO verfolgt mit dem Garderoba Concept Store in Zagreb einen erlebnisorientierten Ansatz, indem es die Idee der Garderobe neu denkt. Drei farbenfrohe Räume – leuchtend gelb, altrosa und meergrün –, voneinander getrennt durch Vorhänge und eingerichtet in dazu passenden Farben von Grupa, erzeugen beim Anprobieren der Kleidung unterschiedliche Atmosphären und Stimmungen.

Während der Garderoba Concept Store erforscht werden muss, indem man umhergeht und die verschiedenen Schichten freilegt, geht es bei Acnes neuestem Shop in West Hollywood um sofortige Sichtbarkeit. Der von Acnes hauseigenem Designteam entworfene und in Zusammenarbeit mit Geoff Crowther Architects entwickelte vollverglaste Raum verfügt über eine blass Schwefelgelbe Decke. Eine Umkleide in Form eines kaschmirverkleideten Raumteilers vom britischen Künstler David Silver bildet einen optischen Schwerpunkt. Mit nur einer Handvoll Kleidungsstücken kontrastiert der Laden mit der sensorischen Überlastung von West Hollywood.

Das französische Design-Duo Ronan und Erwan Bouroullec schliesslich stellt die Produkte in den Mittelpunkt des Kvadrat-Stores und Showrooms im angesagten Kopenhagener Stadtteil Nordhavn. Die Designer beschlossen, die berühmten Stoffe für sich selbst sprechen zu lassen und schufen einen weissen Raum, der sich im harten skandinavischen Licht fast auflöst. Stoffproben hängen von der Decke und eine transluzente Wand aus extrudierten Glasteilen trennt die angrenzenden Büros vom Geschäft und gibt zugleich den Blick auf das dahinterliegende Geschehen frei.

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