Industrielles Design an modernen Fassaden

Zeitgenössische Industriefassaden vereinen die Grössenvorteile und die Präzision der Vorfertigung mit dem aktuellen Trend zu Raffinesse, Ornamenten und Handwerk. Dies bietet Architekten die Möglichkeit, auch bei sonst relativ gewöhnlichen Gebäuden ansprechende Fassaden zu gestalten.

In Amsterdam haben XVW architectuur ein Gemeinschaftsparkhaus in Buiksloterham, einem neuen Wohnviertel im Norden der Stadt, entworfen. Das Gebäude bietet Platz für 250 Fahrzeuge und trägt dazu bei, die Strassen für Veranstaltungen, Lebensmittelmärkte und andere städtische Aktivitäten freizuhalten. Die Parkeergarage A1 zeichnet sich durch einen einfachen Grundriss mit einer Reihe von gewerblichen Nutzungen im Erdgeschoss aus, die für ein noch lebendigeres Strassenbild sorgen. Die Industriefassade ist mit einem diagonalen Lochgittermuster aus Stahl versehen, das dem Gebäude ein verspieltes, skulpturales Aussehen verleiht und gleichzeitig natürliches Licht einlässt.

Ein weiteres kürzlich fertig gestelltes Gebäude mit einer kühnen, skulpturalen Industriefassade ist das Bürogebäude Ferrum 1 von Tchoban Voss Architects in Russlands zweitgrösster Stadt, Sankt Petersburg. Das Gebäude befindet sich auf dem Gelände eines historischen Industriekomplexes in der Nähe des Stadtzentrums und weist überlappende horizontale und vertikale Bänder auf, die an eine gewebte Oberfläche erinnern. Die aus vorgefertigten, wetterfesten Stahlpaneelen hergestellten Bänder verleihen dem Gebäude eine weiche, warme Textur und sind gleichzeitig wartungsarm.

In der nordvietnamesischen Stadt Thanh Hóa verkleideten T-architects das dreigeschossige LZ's Love Spa mit kunstvoll gefalteten, perforierten, goldfarbenen Metallpaneelen. Da das Gebäude sowohl den Spa als auch eine Wohnung im obersten Stockwerk beherbergt, musste es für Besucher sofort erkennbar sein und gleichzeitig Privatsphäre für die Bewohner bieten. Die Industriefassade erfüllt beide Anforderungen und umschliesst gleichzeitig einen bepflanzten Innenhof, der als Puffer zwischen Strasse und Gebäude dient.

Eine formal schlichte, aber visuell faszinierende Industriefassade ist am Tessalace Commercial Office Space von Studio Ardete am Stadtrand von Chandigarh zu sehen. Die Hauptstadt von Punjab wurde federführend von Le Corbusier geplant. Inspiriert vom Werk des modernistischen Meisters haben die Architekten ein rationales Betonrahmengebäude mit einer verspielten Fassade geschaffen, die wie ein Schutzschild gegen die pralle indische Sonne wirkt. Im Gegensatz zu Le Corbusiers geradlinigen Brises Soleil ist die Fassade jedoch als dunkelgraue, unregelmässige Membran gestaltet, die sich um die Struktur legt und mit weissen Linien in unregelmässige, mosaikartige Dreiecke unterteilt ist, wodurch die optische Illusion von Vielschichtigkeit entsteht. Leuchtend gelbe Skulpturen menschlicher Figuren innerhalb der Fassade verleihen dem Gebäude zusätzlich ein spielerisches, surreales Aussehen.

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