Kochen nach Zahlen: Farbige Küchenprojekte

Die Gestaltung von Innenräumen scheint stärker neuen Trends zu unterliegen als die Architektur, doch das muss nichts Schlechtes sein. Schließlich sind Gebäude, die die Zeit überdauert haben, auch am besten in der Lage, sich den neuen Bedürfnissen und Vorlieben ihrer Nutzer anzupassen. Colour Blocking ist ein solcher Trend, der Innenräume auf der ganzen Welt mit frischen Farbakzenten belebt – nicht nur in Küchen und Wohnzimmern, sondern auch in Fluren und Schlafzimmern.

Colour Blocking ist natürlich nicht nur etwas für moderne Bauten. In Lyon hat das Studio razavi architecture gerade eine Einzimmerwohnung in einem Gebäude aus dem 16. Jahrhundert renoviert. Das so genannte Apartment XVII besitzt noch die ursprüngliche Decke mit dunkel gebeizten Balken, die Wände sind weiß getüncht, die Fußböden mit hellem Holz ausgelegt. Im Hauptwohnraum wurde ein Küchenblock an einer Wand in dunklem Minzgrün gestrichen, ihm gegenüber befinden sich eingelassene grüne Nischen und Regale. In der gesamten Wohnung wurden grüne Akzente gesetzt, die auf ansonsten versteckten Stauraum verweisen.

In Bilbao hat das Architekturbüro AZAB eine Wohnung aus den 1960er Jahren renoviert. Das so genannte Mixtape Apartment zeichnet sich durch ein frisches Farbschema aus, das Pastelltöne mit mintfarbenen Küchenschränken und babyrosa Wänden kombiniert. Pfirsichfarbene, rote, orangefarbene, karminrote und cremefarbene Bodenfliesen setzen in der Küche spielerische Akzente, während die Einbauschränke im Flur und die Schiebetüren, die den Koch- und Essbereich vom Rest des Hauses trennen, in roter Farbe leuchten.

Colour Blocking lässt sich auch auf mehreren Stockwerken wirkungsvoll einsetzen, wie das Studio Gundry + Ducker's White Rabbit House im Londoner Norden zeigt. Die Architekten entwarfen nicht nur einen Anbau, sondern auch die Innenraumgestaltung eines neogeorgianischen Reihenhauses aus den 1970er Jahren und nutzten dabei eine Reihe von klassischen Merkmalen wie Bogentüren und geflieste Terrazzoböden. Vor allem statteten sie die offene Küche und das Esszimmer mit waldgrüner Vertäfelung und integriertem Stauraum aus. Dieselbe Farbe kommt in den Fensterrahmen, den Türen und Fluren sowie in den schlanken Spindeln an der freitragenden, geschwungenen Treppe zum Einsatz.

Ein schlichteres, aber ebenso wirkungsvolles Colour Blocking findet man im Klinker Apartment in Barcelona, entworfen von CaSA – Colombo and Serboli Architecture. Hier markiert ein breites terrakottafarbenes Band die Küche und eine benachbarte Büronische. Der Rest des Hauses wurde mit lorbeergrünen Akzenten in den Schlafzimmern und beigen Farben in den eher öffentlichen Bereichen des Hauses versehen.

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