Limitiertes Angebot: Pop-up-Stores

Text von Peter Smisek
22.11.18

Da der stationäre Einzelhandel nach wie vor hohe Verluste erleidet, treten Pop-up-Stores auf den Plan – designorientierte, temporäre Räume, die ein kuratiertes Markenerlebnis vermitteln und dabei den Umsatz ankurbeln.

Browns Fashion LA Pop-Up von Brinkworth im legendären Fred Segal Store am Sunset Boulevard verfügt über eine mobile Einrichtung, die die Verkaufsfläche flexibel und dynamisch macht. Foto: Erik Melvin

Unser Kaufverhalten hat sich verändert und Online-Händler sind selbst für die größten Kaufhäuser und die kleinsten Innenstadtläden zu einer Bedrohung geworden. Immer mehr markante, erlebnisreiche, temporäre Pop-up-Stores bieten ein spannendes und abwechslungsreiches Einkaufserlebnis, das Menschen auf die Strasse lockt und sie zum Konsum anregt.

Lotte van Velzen und Bower haben in den drei Pop-up-Stores für THE ARRIVAL eine starke formale Einheit geschaffen, die gerade genug Abwechslung erlaubt, um für jeden Raum ein einzigartiges Erlebnis zu kreieren (Abgebildet: NYC Pop-up). Fotos: Albert Ryan

Pop-up-Läden dienen häufig als Point of Sale, wie es bei den drei von Bower und Lotte van Velzen für die exklusive Oberbekleidungsmarke THE ARRIVALS entworfenen Stores der Fall war. Jeder der drei Läden in NYC, Los Angeles und San Francisco hat ein etwas anderes Erscheinungsbild. Van Velzen arbeitet mit einer begrenzten Palette an Materialien, Farben und Formen – Betonböden, Regale und Displays aus poliertem Stahl und Aluminium sowie mit Polycarbonat verkleidete Wände –, sodass sich die Kleidung stets von ihrem aufgeräumten Hintergrund abhob.

Das Design von Brinkworth verleiht dem Pop-up-Store von Browns Fashion in LA nicht nur Flexibilität, sondern auch einen Erlebnischarakter. Fotos: Erik Melvin

Der temporäre Ladenraum, den Brinkworth für Browns Fashion in Los Angeles geschaffen hat, ist spielerischer gestaltet, da er Käufern die Marke vorstellen soll. Ganz im Einklang mit der kurzlebigen Erscheinung des Pop-up-Shops haben die Designer Rollwagen und Regaleinheiten im industriellen Stil verwendet. Diese wurden mit grossen Blechen und umgenutztem Plastik kombiniert und dienen so als Kulisse für die farbenfrohe Mode von Browns. Zusammen mit der Trennwand aus Pappröhren, die zugleich als Umkleidekabine dient, verlegt das Design von Brinkworth die forsche Londoner Ästhetik der Marke in die schicke Einzelhandelslandschaft von LA.

Der von Fran Hickman entworfene Pop-up-Shop von goop in England sorgt nicht nur für Aufsehen, sondern bietet der Online-Marke auch die Möglichkeit, mögliche Neukunden anzusprechen. Fotos: Annabel Elston (1,2) Billal (3,4)

Der Pop-up-Store für goop – die Wellnessmarke von Gwyneth Paltrow – in London macht genau das Gegenteil und bringt ein wenig kalifornischen Glamour und Komfort in die britische Hauptstadt. Fran Hickman hat den Raum mit grossen Schränken, Sofas, Hockern und modernen, aber bequemen Stühlen sowie ovalen Spiegeln und Zimmerpflanzen ausgestattet. Zusammen mit einer Themenwand aus OSB-Platte entsteht so eine edle, entspannte Atmosphäre, die den besonderen Fokus von goop auf Clean Living unterstreicht.

Im Londoner Pop-up-Stores von Hem können potenzielle Kunden nicht nur die Produkte der Marke kennenlernen, sondern auch an Workshops, Debatten und anderen Events teilnehmen. Fotos: Heiko Prigge

Pop-ups eignen sich nicht nur für Mode- und Lifestyle-Marken. Die schwedische Möbelmarke Hem hat vor kurzem einen temporären Showroom in dem von Thomas Heatherwick entworfenen Ladenkomplex Coal Drops Yard in London eröffnet. Die rauen Backsteinwände in einer ehemaligen Industriehalle bilden die perfekte Kulisse für die Möbel von Hem. Der Raum wurde vom Hem-eigenen Designstudio konzipiert und dient zur Präsentation eines breiten Angebots an Waren und Textilien; der charakteristische rosa Tresen ist ein kühnes und unmissverständliches Statement.