Raum und Materialität in neuen Restaurantentwürfen
Text von Peter Smisek
15.12.21
Grössere Räume stellen die mit der Planung beauftragten Architekt:innen vor besondere Herausforderungen, bieten aber auch viel Raum für Kreativität.
Die Struktur des 50% Cloud Artists Lounge Restaurant von CCD in der chinesischen Provinz Yunnan erinnert an eine Ansammlung traditioneller Brennöfen. Foto: Courtesy CCD
Die Struktur des 50% Cloud Artists Lounge Restaurant von CCD in der chinesischen Provinz Yunnan erinnert an eine Ansammlung traditioneller Brennöfen. Foto: Courtesy CCD
×Die Gestaltung von Innenräumen für grosse, neu gebaute Räume kann oft eine ebenso grosse Herausforderung sein wie die Gestaltung von Räumen in bestehenden Strukturen. Architekt:innen und Innenarchitekt:innen, die vor einem grossen weissen Raum stehen, führen in der Regel neue Arten von Materialität und räumlichen Elementen ein, wie z. B. Paravents, besondere Wände und doppelte Raumhöhen. Auf diese Weise können sie Schwerpunkte setzen und unterschiedliche Funktionsbereiche schaffen, die unpersönlichen Gebäudehüllen einen individuellen Charakter verleihen.
Das Büro Takashi Niwa Architects verbindet beim Restaurant Pizza 4P in Hai Phong moderne Raumgestaltung mit traditionellen Elementen wie roten Ziegeln und Öfen. Fotos: Hiroyuki Oki
Das Büro Takashi Niwa Architects verbindet beim Restaurant Pizza 4P in Hai Phong moderne Raumgestaltung mit traditionellen Elementen wie roten Ziegeln und Öfen. Fotos: Hiroyuki Oki
×In Hai Phong in Vietnam haben Takashi Niwa Architects das Restaurant von Pizza 4P entworfen, das mit einem grossen neuen Einkaufszentrum verbunden ist. Das Lokal in einem dreieckigen Pavillon schwebt über dem Erdgeschoss, sodass man eine herrliche Sicht auf die tropische Umgebung hat. Der Raum mit doppelter Höhe ist von einem Zwischengeschoss umgeben, in dem eine offene Küche mit Pizzaöfen den Mittelpunkt bildet. Den Hintergrund des Esserlebnisses liefert eine grossflächige Backsteinwand, die mit ihrer warmen Materialität einen Kontrast zu den Säulen und Decken aus Sichtbeton bildet.
Das 50% Cloud Artists Lounge Restaurant von CCD verbindet die warme Materialität von Ziegeln und Holz mit hohen, gewölbten Räumen und einem fliessenden Grundriss und schafft so ein einzigartiges Raumerlebnis. Fotos: Courtesy CCD
Das 50% Cloud Artists Lounge Restaurant von CCD verbindet die warme Materialität von Ziegeln und Holz mit hohen, gewölbten Räumen und einem fliessenden Grundriss und schafft so ein einzigartiges Raumerlebnis. Fotos: Courtesy CCD
×In Mile in der chinesischen Provinz Yunnan entwarf das Architekturbüro CCD das 50% Cloud Artists Lounge Restaurant. Das aus traditionellen roten Ziegeln errichtete Gebäude erinnert an eine Ansammlung von traditionellen Brennöfen. Die hohen, gewölbten Innenräume erhalten natürliches Licht von oben, das sich in den polierten Böden aus schwarzem Stein spiegelt. Zusammen mit den bequemen gepolsterten Sitzbänken, die von niedrigen Trennwänden aus Holzfurnier und integrierten Pflanzgefässen umgeben sind, schaffen die fliessenden Räume ein neuartiges Besuchserlebnis, machen neugierig und laden zu einem Spaziergang ein.
Die warmen Materialien der Par Bar 3 von Studio YoDezeen bringen ein wenig räumliche Intimität und Natur in die dichten, neuen Vororte von Kiew. Fotos: © Andrii Shurpenkov
Die warmen Materialien der Par Bar 3 von Studio YoDezeen bringen ein wenig räumliche Intimität und Natur in die dichten, neuen Vororte von Kiew. Fotos: © Andrii Shurpenkov
×In den Vororten von Kiew entwarf das Studio YoDezeen die Par Bar 3, eine neue Filiale eines der beliebtesten Cafés der Stadt. Das Restaurant befindet sich im Erdgeschoss eines kürzlich fertig gestellten Wohnblocks und verfügt über ein rustikales Interieur, das einen Gegenpol zu den umliegenden Wohn- und Geschäftshochhäusern bildet. Mit Holzblenden, die geöffnet und geschlossen werden können, grossen Flächen mit Zimmerpflanzen, Holzvertäfelungen und Holzböden erinnert der Raum eher an eine luxuriöse Waldhütte als an ein Café: Er setzt auf natürliche Materialien und einfache Formen und integriert auf subtile Weise schlichte Metallleuchten und Regale.
Die Materialität des Restaurants Tori Tori von Esrawe Studio erinnert an traditionelle japanische Innenräume, erzeugt aber auch ein dramatisches Raumerlebnis. Fotos: César Béjar
Die Materialität des Restaurants Tori Tori von Esrawe Studio erinnert an traditionelle japanische Innenräume, erzeugt aber auch ein dramatisches Raumerlebnis. Fotos: César Béjar
×Am Rande von Mexiko-Stadt entwarf Esrawe Studio das japanische Restaurant Tori Tori Santa Fe, das eine abwechslungsreiche Raumfolge bietet. Das Herzstück des Raums ist ein Bereich mit doppelter Raumhöhe und einem grossen runden Teppanyaki-Grill, der 16 Gäste gleichzeitig bewirten kann. Über ihm schwebt ein Zylinder aus hellen Holzpaneelen. Kleinere runde Grills befinden sich an den Rändern des Restaurants, während der Rest des Raums aus einfachen quadratischen Tischen und eckigen Stühlen besteht. An einer teilweise hinter einem Holzschirm verborgenen Takeaway-Theke können Gäste Speisen und Getränke zum Mitnehmen kaufen. Die Designer verwenden helles Holz und einfache, gegliederte Holzverbindungen für die Elemente im Raum, während die Wände mit dunklen Holzpaneelen verkleidet sind, die ein robustes, minimalistisches Relief aufweisen.
© Architonic