Design ist eines der Werkzeuge, das Einzelhändler in China nutzen, um Kunden zurück in ihre Geschäfte zu holen – mit einzigartigen, analogen Erlebnissen, die wirklich ansprechen.

Im Jisifang Store in Shanghai fügte das Design und Research Office Neri&Hu eine Reihe kreisförmiger Kernelemente ein, die Holzregale und Baumwollsiebe enthalten. Foto: Pedro Pegenaute

Sind wir im Geschäft?: Chinas neue Ladenprojekte | Aktuelles

Im Jisifang Store in Shanghai fügte das Design und Research Office Neri&Hu eine Reihe kreisförmiger Kernelemente ein, die Holzregale und Baumwollsiebe enthalten. Foto: Pedro Pegenaute

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Konsumenten in China folgen nicht einfach nur Trends oder kopieren sie – das bevölkerungsreichste Land der Erde hat sich zu einem Generator für neue und originelle Ideen im industriellen Maßstab entwickelt, nicht zuletzt im Bereich des Einzelhandels. China ist nicht mehr nur ein Ort, an dem Dinge hergestellt werden; die Megastädte des Landes bieten immer spannendere Orte, um diese Dinge auch zu kaufen. Vor allem Modeläden haben den Begriff des Shoppens in China völlig neu definiert. Der Kauf eines neuen Mantels ist zu einem kulturellen Erlebnis geworden, vergleichbar mit dem Besuch einer Galerie. Schließlich muss sich der stationäre Einzelhandel im Wettbewerb mit der Bequemlichkeit von "Click and Collect" und Lieferungen nach Hause behaupten.

Wie das Projekt von Jiangjie Design für EvenBuyer zeigt, verbindet der Modehandel in China ein hochwertiges Einkaufserlebnis zunehmend mit der Authentizität alter Industriegebäude. Fotos: Minjie Wang

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Wie das Projekt von Jiangjie Design für EvenBuyer zeigt, verbindet der Modehandel in China ein hochwertiges Einkaufserlebnis zunehmend mit der Authentizität alter Industriegebäude. Fotos: Minjie Wang

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Zweckmässige Shoppingcenter sind inzwischen kein Publikumsmagnet mehr. Im ostchinesischen Hangzhou verlegte Jiangjie Design die Modeboutique für EvenBuyer in die zylindrischen Silos eines alten Zementwerks. Innerhalb der rohen Betonwände sind nur eine Handvoll freistehender polierter Metallregale und schwebender Regale zu sehen, die die einzelnen Stücke präsentieren. Einschnitte in den Wänden bilden Schaufenster, während erhöhte Plattformen im Raum zusätzliche Präsentationsmöglichkeiten bieten.

Mit der Platzierung des sogenannten Retail Core im Zentrum der beiden Hanscool-Modeläden in China schuf Archiee einen exklusiven, reizvollen Raum für anspruchsvolle Kunden. Fotos: Kenshin Horikoshi

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Mit der Platzierung des sogenannten Retail Core im Zentrum der beiden Hanscool-Modeläden in China schuf Archiee einen exklusiven, reizvollen Raum für anspruchsvolle Kunden. Fotos: Kenshin Horikoshi

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Der Stofflieferant Hanscool hat sich für eine Diversifizierung seiner Produkte entschieden und eine eigene Modelinie in limitierter Auflage auf den Markt gebracht. Das in Paris ansässige Designbüro Archiee entwarf zwei Stores für die Marke in China. Sein Konzept sah einen kreisrunden oder quadratischen Ladenkern vor, während der Rest des Geschäfts bis auf einzelne Kleidungsstücke an den Wänden leer ist. Der Kern besteht aus Holzregalen, die an der Außenseite mit Gittern und gewebten Bahnen versehen sind, während das Innere einen intimen Raum zur Präsentation und Lagerung der Produkte bietet. Der Gegensatz zwischen dem offenen Außenbereich und dem geschlossenen Kern, der durch die vollverglasten Schaufenster sichtbar ist, lockt die Kunden ins Innere.

Beim Modeladen Descente Blanc Beijing ließen sich Schemata Architects + Jo Nagasaka von den automatisierten Lagerhäusern der Online-Welt inspirieren. Fotos: CreatAR Images

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Beim Modeladen Descente Blanc Beijing ließen sich Schemata Architects + Jo Nagasaka von den automatisierten Lagerhäusern der Online-Welt inspirieren. Fotos: CreatAR Images

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Einen eher industriellen Ansatz wählten Schemata Architects + Jo Nagasaka bei der Gestaltung des Descente Blanc Beijing, dem Flagshipstore der gleichnamigen Premium-Sportswearmarke in der chinesischen Hauptstadt. Der Grundriss ist völlig offen gehalten, während die Kleidung an vertikal beweglichen Kleiderbügeln über den Köpfen der Kunden hängt und ein motorisiertes, bewegliches Lagersystem aus Sperrholzfächern innerhalb von Stahldrahtregalen im hinteren Teil des Ladens zur Aufbewahrung zusätzlicher Kleidung dient. Der Hightech Shop erinnert mehr an ein automatisiertes Lager als an ein Modegeschäft und simuliert dem Anschein nach die unsichtbare Infrastruktur des Online-Shoppings.

Mit der Verwendung von gegensätzlichen Materialien wie Baumwolle und Terrazzo zeugt der Jisifang Store von Neri&Hu Design and Research Office in Shanghai von den haptischen Reizen von Chinas neuen Modeläden. Fotos: Pedro Pegenaute

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Mit der Verwendung von gegensätzlichen Materialien wie Baumwolle und Terrazzo zeugt der Jisifang Store von Neri&Hu Design and Research Office in Shanghai von den haptischen Reizen von Chinas neuen Modeläden. Fotos: Pedro Pegenaute

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Das Büro Neri&Hu Design and Research Office entwarf den Jisifang Store innerhalb des Columbia Circle in Shanghai, einem ehemaligen Freizeit- und späteren Industriegelände in der größten chinesischen Stadt. In eine der Industriehallen liessen Neri&Hu eine Reihe kreisförmiger Kerne mit Holzregalen und Baumwollbahnen einbauen. Die helle Farbe dieser Einheiten kontrastiert mit dem wiederhergestellten grauen Ziegelboden und der dunklen Decke. Das Innere der Boutique ist mit elfenbeinfarbenen, gewellten Terrazzoplatten verkleidet, die auf das mitunter unvermutete Zusammenspiel der weichen und harten Elemente im Inneren des Ladens hindeuten.

© Architonic

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