Wir haben Kontakt: Co-Working Spaces fördern Interaktion
Text von Peter Smisek
09.10.18
Das englische Sprichwort "it's not just a job it's a lifestyle" gewinnt mit unserer aktuellen Zusammenstellung internationaler Co-Working Spaces eine völlig neue Bedeutung.
SODA Studio nutzten für den Thomas House Co-Working Space in Victoria, London, den historischen Kontext des Ortes als Bezugspunkt für das Design, sichtbar in den georgianischen Proportionen der Innenräume. Foto: Gareth Gardner
SODA Studio nutzten für den Thomas House Co-Working Space in Victoria, London, den historischen Kontext des Ortes als Bezugspunkt für das Design, sichtbar in den georgianischen Proportionen der Innenräume. Foto: Gareth Gardner
×Co-Working Spaces sind ein geistiges Kind der europäischen Hacker-Szene der 90er Jahre, wurden aber im Silicon Valley um die Jahrtausendwende erst wirklich relevant. Hier teilten sich selbständige Programmierer Büroräume, wo sie zusammenarbeiten und Wissen austauschen konnten. Seitdem hat sich einiges getan und längst setzt man branchenübergreifend auf Co-Working Spaces. Aber die Grundidee, gemeinsam für Ressourcen und Ausstattung aufzukommen und gleichzeitig berufliche Kontakte zu pflegen, ist die gleiche wie damals.
Der Boutique Hotel Look des Pitt Building von Beauty Shoppe ist das Werk der hauseigenen Innenarchitekten. Egal ob Einzelkämpfer oder Team: die Räume passen sich flexibel den Bedürfnissen der Kunden an. Fotos: Alexandra Ribar for Beauty Shoppe
Der Boutique Hotel Look des Pitt Building von Beauty Shoppe ist das Werk der hauseigenen Innenarchitekten. Egal ob Einzelkämpfer oder Team: die Räume passen sich flexibel den Bedürfnissen der Kunden an. Fotos: Alexandra Ribar for Beauty Shoppe
×Das Konzept hat sich nicht nur in den etablierten Tech Hubs durchgesetzt. Im hundert Jahre alten Pitt Building in Pittsburgh eröffnete der Co-Working Anbieter Beauty Shoppe vor Kurzem eine Dependance. Mitten im Stadtzentrum und gut angebunden verströmt dieser Ort mit zeitgenössischem Mobiliar und moderner Ausstattung nun wieder den Flair des Art Deco, eben jener Epoche, in der das Gebäude errichtet wurde. Neben einem umfassenden Angebot an Events zum Netzwerken und Sich-Kennenlernen bietet dieser Arbeitsplatz auch Catering, Möglichkeiten zur Weiterbildung, Entertainment sowie einen zusätzlichen Veranstaltungsraum namens “Warehouse”.
Die minimalistische Materialpalette in VARY DESIGNs Zhongshan Road Coworking Space vermittelt eine seriösere Atmosphäre als man von gängigen Co-Working Spaces gewohnt ist. Fotos: ARCHEXIST
Die minimalistische Materialpalette in VARY DESIGNs Zhongshan Road Coworking Space vermittelt eine seriösere Atmosphäre als man von gängigen Co-Working Spaces gewohnt ist. Fotos: ARCHEXIST
×Auch in China breitet sich der Co-Working Trend rasant aus. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Zhongshan Road Co-Working Space in einer alten Fabrik in Chongqing. Im Zuge des vom Architekturbüro VARY DESIGN geplanten Umbaus schuf man in zwei separaten Gebäuden private und öffentliche Bereiche, verbunden durch einen neuen Korridor. Die Betonmauern der alten Fabrik wurden verstärkt, bleiben aber sichtbar und werden ergänzt durch Wände, Stauraum und Zwischengeschosse aus Holz, um ein facettenreiches Raumerlebnis zu kreieren.
Yves Behar und Amir Mortazavi entwarfen mit dem CANOPY Jackson Square einen freundlichen Platz zum Arbeiten, der beim Kunden mit Detailverliebtheit und Design punktet. Fotos: Joe Fletcher
Yves Behar und Amir Mortazavi entwarfen mit dem CANOPY Jackson Square einen freundlichen Platz zum Arbeiten, der beim Kunden mit Detailverliebtheit und Design punktet. Fotos: Joe Fletcher
×Die ganz Großen im Tech-Business wie Google und Facebook bauen ihre Zentralen längst nach dem Co-Working Schema aber natürlich gibt es in San Francisco auch noch echte Co-Working Spaces, Tendenz steigend. Yves Behar und Amir Mortazavi von M-PROJECT kombinierten für den CANOPY Jackson Square Co-Working Space das klassische Großraumbüro mit geräuschabsorbierenden Materialien und zarten Farben von Millennial Pink, hellem Holz bis Sichtbeton. Bei den Meetingräumen hat man die Wahl zwischen schlichten, verglasten Nischen und beeindruckenden Geschäftszimmern im Mid-Century Modern Stil. Die Sitzgelegenheiten auf der Außenterrasse sind beheizt und Grünpflanzen schmücken das gesamte Gebäude. Beides schafft eine lockere, informelle Atmosphäre und ist gleichzeitig Balsam für die Seele.
Bei der Neugestaltung des Thomas House lässt SODA Studio gekonnt zukunftsweisende Bürokonzepte mit dem Glanz Londons vergangener Tage verschmelzen. Moderne Nomaden finden hier einen inspirierenden, aber ruhigen Platz zum Arbeiten. Fotos: Gareth Gardner
Bei der Neugestaltung des Thomas House lässt SODA Studio gekonnt zukunftsweisende Bürokonzepte mit dem Glanz Londons vergangener Tage verschmelzen. Moderne Nomaden finden hier einen inspirierenden, aber ruhigen Platz zum Arbeiten. Fotos: Gareth Gardner
×In London pflegt man einen etwas erleseneren Geschmack. Besonders deutlich wird das am kürzlich eröffneten Thomas House. SODA Studio hatte sich bereits mit innovativ gestalteten Arbeitsplätzen einen Namen in der Region gemacht und war auch hier mit dem Design betraut. Der Co-Working Space befindet sich in einem postmodernen Gebäude aus den 80er Jahren und die Architekten ließen sich von den Innenräumen der Regentschaftszeit inspirieren – schlichte Holzpaneele und großzügige Räume mit freiliegenden Decken bestimmen das Design. Dort, wo die zwei Gebäudeflügel aufeinandertreffen, sind Gemeinschaftsflächen entstanden, während eine neue Dachterrasse und ein Meditationsraum Kunden Rückzugsmöglichkeiten von der Hektik des Alltags bieten.
© Architonic