Architektur ganzheitlich denken

Die Architektur- und Designschaffenden bringen ein gesteigertes Bewusstsein für den Umgang mit dem historischen oder urbanen Kontext, in dem sie entstehen, mit vorhandenen Ressourcen oder durch eine kluge Materialwahl mit. Hier wird Architektur zunehmend ganzheitlich betrachtet.

Bei den diesjährigen ICONIC AWARDS 2022: Innovative Architecture, die jährlich vom Rat für Formgebung ausgelobt werden, sind sowohl visionäre Projekte als auch sehr spezifische Gebäudelösungen ausgezeichnet worden. Darunter sind herausragende internationale Bauprojekte, innovatives Innenraum- und Produktdesign sowie überzeugende Kommunikationskonzepte im architektonischen Kontext. Mit den Sonderpreisen ehrt der Rat für Formgebung außerdem Herzog & de Meuron als »Architects of the Year« und Matteo Thun & Partners als »Interior Designers of the Year«. Der Ehrenpreis »Architects’ Client of the Year« wird an die Stadt Brügge für das Projekt »The Bruges Diptych« verliehen.

Das Basler Architektenduo Jacques Herzog und Pierre de Meuron kennt die Baubranche vermutlich so gut wie nur wenige. Mit ihren Projekten prägen sie seit über vierzig Jahren die Architektur- und Stadtlandschaft und haben Bauten auf nahezu allen Kontinenten realisiert. Mit dem Bewusstsein für eine entsprechende Herangehensweise entstehen sehr spezifische Gebäude, überraschende Formen und neuartige Raumerlebnisse. Jüngst zeigten die Architekten dies beim diskreten Erweiterungsbau des Museums Küppersmühle im Duisburger Innenhafen. Ihre Projekte haben das Potenzial, zu Ikonen der Architektur zu werden. Die Elbphilharmonie in Hamburg oder der Anbau des Tate-Modern-Museums in London sind nicht nur Architekturexperten und -expertinnen bekannt, sondern begeistern darüber hinaus Nutzer wie Stadttouristen gleichermaßen: Architektur, die sich nachhaltig in das Bild der Stadt einprägt und dort Qualität erzeugt – dafür erhielten die Architekten den Sonderpreis »Architects of the Year«.

Die Wahl der Jury für den Titel »Interior Designers of the Year« fiel in diesem Jahr auf Matteo Thun & Partners. Thun steht, als international bekannter Architekt und Designer für das erfolgreiche Zusammenspiel aller Disziplinen. Seine Arbeitsweise zeichnet sich durch fachübergreifendes Know-how, einen nachhaltigen Entwurfsansatz und ortsspezifische Lösungen aus. Egal ob im Produktdesign oder Klinik-Interior – seine Projekte überzeugen stets durch zeitloses, langlebiges und reduziertes Design und einen ganzheitlichen Gestaltungsansatz. Bei dem Waldklinikum in Eisenberg aus dem Jahr 2020, zeigte Thun zuletzt, wie eng Architektur, Interior- und Möbeldesign miteinander verknüpft sind und darüber hinaus wirkungsvoll eingesetzt werden können.

Ob im Innenausbau als Wandverkleidung, für Möbeleinrichtung oder als zentrales Element beim Umbau – Holz bleibt ein Trendbaustoff und seine Qualitäten liegen auf der Hand. Auch für den temporären Pavillon »The Bruges Diptych«, welcher zur Brügge Triennale 2021 entstanden ist, entschied sich der amerikanische Architekt Jon Lott für eine reine Holzkonstruktion. Spannungsvoll schwebt der Pavillon auf Pontons zwischen den Mauern der Altstadt von Brügge und verbindet auf hohem gestalterischem Niveau historische Architektur mit moderner Formensprache. Ein inspirierender Ort, der zudem ein ganzheitliches Architekturverständnis fördert. Mit dem Ehrenpreis »Architects’ Client of the Year« würdigt die Jury das besondere Engagement der Stadt Brügge für dieses Projekt.

Mit den ICONIC AWARDS: Innovative Architecture zeichnet der Rat für Formgebung Architektur- und Designleistungen weltweit aus und macht sie sichtbar. Weitere Informationen zu den Gewinner/-innen sowie zum Ausschreibungsstart der ICONIC AWARDS 2023: Innovative Architecture hier.

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