Materieller Reichtum: Riflessi fügt der üppigen italienischen Designgeschichte Metallarbeiten hinzu

„Made in Italy“ war schon immer eines der beliebtesten Prädikate der Möbelindustrie, aber jetzt ist es für italienische Marken nicht mehr nur ein Zeichen für Luxus, sondern auch eines für Zweckmäßigkeit und Tugendhaftigkeit. Wie im Rest der Welt lenken auch hier Störungen der globalen Wirtschaft und der Lieferketten den Blick auf die Beschaffung und Herstellung, während der Druck der globalen Ökologie die Beschaffung lokaler Materialien und Fertigkeiten zur einzigen wirklich nachhaltigen Option macht, um den CO2-Fußabdruck zu verringern.

Die externen Auslöser für die Suche nach einheimischen Materialien und Fertigkeiten haben einigen Möbelherstellern, wie der in den Abruzzen ansässigen Marke Riflessi, in die Hände gespielt. „Die Investitionen in ein ausschließlich in Italien hergestelltes Produkt, das der Kunde nach Belieben anpassen kann, (und auch in die Kommunikation und einen sorgfältigen Vertrieb) haben sich ausgezahlt“, so Geschäftsführer Luigi Fammiano. „Die Tatsache, dass wir ein Wachstum verzeichnen und sogar einen neuen Produktionsstandort in einer Zeit allgemeiner Unsicherheit eröffnen konnten, macht uns sehr stolz.“

Die Investitionen, von denen Fammiano spricht, sind finanzieller, aber auch kreativer Natur. Sicher, wenn es um lokale Materialien geht, scheint Italien es leicht zu haben; es ist der Ort, an dem einige der weltweit begehrtesten Marmore und Lederhandwerkskünste, robuste Metallurgie und einige der feinsten Stoffe hergestellt werden, aber es besteht immer noch die Notwendigkeit, das ökonomische und ökologische Materialangebot aus dem lokalen Gebiet zu erweitern. Im Mittelpunkt der neuen Kollektion von Riflessi, die während der Mailänder Designwoche in seinem Ausstellungsraum PIazza Velasca vorgestellt wird, stehen Marmore, die häufig bei der Gestaltung von Bädern und Küchen verwendet werden, hier aber für Tische und Anrichten zum Einsatz kommen: polierter Patagonia-Marmor, Capraia-Marmor, Verde Alpi und Verde Borgogna-Marmor sowie Rosso Levanto. Aber auch ein neues Material wird in die Kollektion aufgenommen – ein faszinierendes, reflektierendes, getöntes Metall, das zu Rahmen für die Spiegelkollektion Diamond und zu Sockeln für Tische verarbeitet wird.

Bei dem futuristisch anmutenden Material handelt es sich in Wirklichkeit um einen laminierten Stahl, der häufig bei Bau- und Infrastrukturprojekten verwendet wird. Dies ist das erste Mal, dass es für die Herstellung von Möbeln verwendet wird. Die Forschungs- und Entwicklungsabteilung von Riflessi hat das Industriemetall aufgegriffen, gedreht, gedreht und gebogen, bis es eine luxuriöse Ausstrahlung erhalten hat. Bei der von ihnen verfeinerten Technik wird das rohe Stahlblech mit einem Faserlaser geschnitten, von scharfen Kanten befreit und dann mit einer Falttechnik bearbeitet, um eine facettierte, diamantartige Qualität zu erhalten, die die Lichtbrechung verstärkt.

„Uns reizten die ästhetischen, aber auch die funktionalen Faktoren, denn Stahl ist extrem langlebig und widerstandsfähig und zudem recycelbar (er ist ECO GREEN ENVIRONMENT zertifiziert). Hinzu kommt der ständige Wunsch, unser Angebot zu erneuern, indem wir die Möglichkeiten zur individuellen Gestaltung der einzelnen Elemente erweitern“, erklärt Fammiano. „Ein weiterer Faktor, der eine Rolle spielt, ist der Wunsch, die Auswahl an originalen, in Italien hergestellten Rohstoffen wieder zu verstärken.“ Dank einer Behandlung mit Nanokeramik ist der laminierte Stahl extrem widerstandsfähig, antibakteriell und verhindert Fingerabdrücke.

Der reichhaltige Materialmix steht im Mittelpunkt der Ausstellung im Showroom der Mailänder Designwoche, die von Innenarchitekt Bruno Tarsia gestaltet wurde. Der neue laminierte Stahl mischt sich bei den neuen Stücken mit den bekannteren lokalen Materialien wie Marmor und Holz. Personalisierung ist Teil der DNA von Riflessi (Fammiano stammt aus Neapel und hat daher das Schneidern im Blut), und der laminierte Stahl wird einfach als ein weiteres Mittel zur Individualisierung der Möbeldesigns betrachtet. „Das Vorschlagen solch unterschiedlicher Materialien ist Teil des transversalen Geschmacks unserer Kollektionen und hängt mit dem Willen zusammen, immer mehr individuelle Anpassungen anzubieten, um Wohnungen einzurichten, die sich in Stil und Bedürfnissen stark voneinander unterscheiden“, erklärt er.

Das neue Material zeigt, wie paradoxerweise Einschränkungen wie die strenge Beschaffung von Materialien und Fertigkeiten im eigenen Land kreativ befreiend sein können und den Geist für neue Möglichkeiten öffnen. Es zeigt auch, wie das Prosaische in den richtigen Händen zum Poetischen werden kann.

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