Einer für alle: S•CAB

Nur ein paar Kilometer vom Gardasee entfernt, am Fusse der Alpen, liegt die historische Stadt und Provinz Brescia, deren Geschichte bis in die vorrömische Zeit zurückreicht. Bekannt für ihre gut erhaltenen Gebäude und Denkmäler ist sie auch eine Region, die für ihre Innovation und Technologie bekannt ist, mit einer besonders starken Präsenz im Bereich Maschinenbau. S•CAB ist hier, in der kleinen Stadt Coccaglio, seit 1957 ansässig.

Francesco Battaglia, immer noch Präsident des Unternehmens, gründete S•CAB, das als Familiengeschichte weitergeführt wird – heute mit seinen zwei Töchtern und seinem Neffen an der Spitze. Besorgt um die Bedürfnisse des Marktes hat S•CAB immer grösste Motivation darin gefunden, Produkte herauszubringen, die die Anforderungen und Notwendigkeiten des heutigen Alltags widerspiegeln, während sie gleichzeitig ihre Produktionsmöglichkeiten neu überdenken und erweitern. Vielleicht hat man sich aus diesem Grund vor Kurzem entschlossen, das Mailänder Designerduo Meneghello Paolelli Associati zu einer Zusammenarbeit einzuladen.

Sandro Meneghello und Marco Paolelli sind Industriedesigner im wahrsten Sinne des Wortes. Gemeinsam betreiben sie ihr Studio seit 15 Jahren und haben dabei ein beeindruckendes Portfolio an Kunden aufgebaut. Es scheint für einen Zufall zu passend, dass sich das Duo in einer ehemaligen Dampfmaschinenfabrik, der Fabbrica del Vapore, niedergelassen hat. Dem Inbegriff moderner industrieller Evolution und mechanischer Produktion. Die Fabriken sind sowohl Kulturzentrum als auch Coworking Space und bieten mit ihren roten Backsteinwänden, grossen Deckenstrukturen und beleuchteten Räumen eine hervorragende Hülle für eine brodelnde und kreative Atmosphäre.

“Wir entwerfen Produkte für die Produktion, nicht für ein Image oder ein Konzept”, sagen die Designer, “deshalb ist unser erster Entwurf oft so nah am Endprodukt”. Wenn die Designer viel Zeit am Produktionsstandort verbringen, können sie die Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert sind, am besten erkennen. “Man muss verstehen, wie die Dinge gemacht werden – das ist die Basis des Designs”, präzisiert das Duo. Sie sehen sich weder als Künstler noch als Ingenieure, eher irgendwo dazwischen; arbeiten gleichzeitig mit innovativen Ideen, Ästhetik sowie Produktionsoptimierung.

In der Tat war die neue Kollektion Si-Si eine Idee, die aus dem Produktionsprozess heraus geboren wurde. Das Unternehmen, erfahren in der Entwicklung von Produkten aus wiederverwertbarem Kunststoff, wollte dieses Mal die Möglichkeiten einer Kollektion aus verzinktem Stahl entfalten – ein Material, das neu in der Produktion ist, aber voll und ganz der Marktnachfrage nach Möbeln entspricht, die sowohl für den Innen- als auch für den Aussenbereich geeignet sind. Meneghello Paolelli Associati sehen die Beschränkungen in der Produktion als Schlüssel zu ihrer Kreativität. Für sie entsteht die Alchemie, wenn sie in der Lage sind, Möglichkeiten innerhalb dieser Parameter zu schaffen.

Um einen Stuhl zu entwickeln, der für den Endverbraucher erschwinglich und in Bezug auf Produktion und Logistik vorteilhaft ist, führte das Duo ein anpassungsfähiges System ein, anstatt ein einzelnes Produkt zu entwickeln, das für alle geeignet ist. Der Si-Si-Stuhl besteht aus einem Gestell und einem einzigen Körper – der Körper weist dabei eine Form auf, die sowohl als Sitz als auch als Rückenlehne fungiert, wobei sich das gleiche Element zweimal wiederholt. Mit diesem strengen Grundgerüst an Modulen entwickelten sie die Ästhetik weiter und gestalteten den Sitz in verschiedenen Mustern, Ausführungen und Farben. Es ist der Inhalt, die eigentliche Idee, die Bedürfnisse der Industrie und des Marktes zu erfüllen, die diesen Stuhl ausmacht.

Angesichts der Tatsache, dass die Grenzen zwischen drinnen und draussen immer mehr verschwimmen, und angesichts der aktuellen Verpflichtung zu mehr sozialen Aktivitäten im Freien, ist eine kostengünstige, langlebige und vielseitige Möbelkollektion wie Si-Si höchst willkommen.

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