Eine Hommage an eine der bedeutendsten Designerinnen der Nachkriegszeit.

Lucienne Day starb im Januar im Alter von 93 Jahren. Lucienne und Robin Day wurden mit ihrer Pionierarbeit im Textil- und Möbeldesign und mit ihren graphischen Arbeiten zu einem der bekanntesten Designer-Paare Grossbritanniens. Ihr selbstbewusster und progressiver Umgang mit Material bot im Nachkriegs-England eine willkommen optimistische und moderne Perspektive in dieser kargen, entbehrungsreichen Zeit.

'Calyx' Stoffmuster von Lucienne Day für Heal's, 1951

Lucienne Day: 1917–2010 | Aktuelles

'Calyx' Stoffmuster von Lucienne Day für Heal's, 1951

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Robin Day, mittlerweile 95 Jahre alt, ist vor allem durch seinen 'Polypropylene Chair' aus dem Jahr 1963 bekannt, der zu einem globalen Bestseller wurde. Trotz seines hohen Alters arbeitet er immer noch und bekam im letzten Jahrzehnt Aufträge von britischen Top-Marken wie SCP und twentytwentyone, sowie vom italienischen Hersteller Magis.

'Polypropylene Chair' von Robin Day für Hille, 1963

Lucienne Day: 1917–2010 | Aktuelles

'Polypropylene Chair' von Robin Day für Hille, 1963

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Das ikonographische Stoffmuster 'Calyx', das für das Londoner Einrichtungsgeschäft Heal’s entworfen wurde, repräsentiert Lucienne Days Namen von all ihren Werken wohl am stärksten. 'Calyx' wurde 1951 am Festival of Britain vorgestellt, der grossen Landesausstellung, die zu einem der bedeutendsten Eckpunkte der britischen Designgeschichte wurde. Obwohl das Festival of Britain eine landesweite Ausstellung war, befand sich das Zentrum in London, dessen South Bank extra dafür umgestaltet wurde. Alte, viktorianische Industriegebäude wurden umgebaut und die Bahnanlagen in Ausstellungsgelände transformiert. Robin Day war massgeblich daran beteiligt und entwarf auch Stühle, Sessel, die Saalbestuhlung für das Auditorium sowie die Signaletik der Anlage. ‚Calyx’, dessen Kelch-Formen abstrahierte Blüten darstellen, harmonierte mit seinen leuchtenden Farben mit dem Farbkonzept der Ausstellung in Primärfarben und wurde zum Blickfang schlechthin. Der Designkritiker Lesley Jackson schrieb über das Muster , dass es ‚sich in das Gehirn der gesamten britischen Textilindustrie einbrannte und auch internationalen Einfluss ausübte.’ Die Goldmedaille, die 'Calyx' an der Mailänder Triennale 1951 gewann, steigerte seine Popularität noch mehr.

'Larch' (1961) und 'Flotilla' (1952) Textilmuster von Lucienne Day für Heal's

Lucienne Day: 1917–2010 | Aktuelles

'Larch' (1961) und 'Flotilla' (1952) Textilmuster von Lucienne Day für Heal's

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Aus Luciennes zwanzigjähriger Kooperation mit Heal’s gingen 70 Textil-Kreationen hervor. In den 50-er und 60-er Jahren arbeitete sie unter anderem auch mit der deutschen Manufaktur Rosenthal zusammen, für die sie einige Porzellandekore entwarf. Ihre Muster finden sich auch auf den Tapeten von Rasch, einer Firma, die durch ihre Bauhaus-Tapeten bekannt wurde. Zuhause in England war sie Beraterin der Kaufhauskette John Lewis.

Einrichtungsbeispiel auf der Mailänder Triennale, 1951; Im Vordergrund Robin Day 'Lounge Chairs' (ursprünglich entworfen für Royal Festival Hall, London) und Lucienne Days 'Calyx' Stoff im Hintergrund

Lucienne Day: 1917–2010 | Aktuelles

Einrichtungsbeispiel auf der Mailänder Triennale, 1951; Im Vordergrund Robin Day 'Lounge Chairs' (ursprünglich entworfen für Royal Festival Hall, London) und Lucienne Days 'Calyx' Stoff im Hintergrund

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Lucienne Day war, wie ihr Mann Robin auch, eine grosszügige Person. Es scheint deshalb nur angemessen, dass ihre wegweisenden Arbeiten der Nachkriegszeit, von denen einige immer noch hergestellt werden, uns weiterhin erfreuen. Denn sie sehen noch genauso bestechend aus wie vor sechzig Jahren. Danke, Lucienne!