Parkhäuser und Parkplätze - egal ob sie von Joni Mitchell besungen wurden oder Schauplatz eines Film-Mordes sind - sie bedienen meist negative Assoziationen mit Betonburgen oder Asphaltwüsten. .Architonic lädt sie auf einen Ausflug zu den neuesten Parkhaus-Projekten, die mit den alten Vorurteilen aufräumen.

Trinity Square Parkhaus in Gateshead, England, von Owen Luder Partnership, fertiggestellt 1967; das Gebäude wurde berühmt als Schauplatz des britischen Gangsterfilm-Klassikers 'Get Carter' von 1971 und steht jetzt kurz vor dem Abriss

Moderne Parkhaus Architektur | Aktuelles

Trinity Square Parkhaus in Gateshead, England, von Owen Luder Partnership, fertiggestellt 1967; das Gebäude wurde berühmt als Schauplatz des britischen Gangsterfilm-Klassikers 'Get Carter' von 1971 und steht jetzt kurz vor dem Abriss

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Schlechte Nachrichten für eine Reihe eingeschworener Architektur-Fans: Nach einem langen Kampf um die Denkmalwürdigkeit des Gateshead's Trinity Square Parkhaus konnte es nun doch nicht vor dem Abriss gerettet werden.
Das brutalistische Garagen-Hochhaus, das im Jahr 1967 Owen Luder Partnership erbaut wurde, erlangte 1971 als Drehort des Films „Get Carter“ Kultstatus:
Trinity Tower bekam genau in dem symbolträchtigen Moment einen festen Platz im kollektiven Volksgedächtnis, in dem Jack Carter den Bauunternehmer Cliff Brumby von einem der Treppentürme in den Tod stösst.

Das Michigan Theater in Detroit aus dem Jahre 1929 dient nun als Parkgarage - die Dissonanz zwischen dem früheren Glanz des Gebäudes und seiner jetzigen Nutzung ist symptomatisch für die einst boomende Automobil-Metropole Detroit; Foto Sean Hemmerle

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Das Michigan Theater in Detroit aus dem Jahre 1929 dient nun als Parkgarage - die Dissonanz zwischen dem früheren Glanz des Gebäudes und seiner jetzigen Nutzung ist symptomatisch für die einst boomende Automobil-Metropole Detroit; Foto Sean Hemmerle

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Abgesehen von der düsteren Unterwelt britischer Gangster und einiger Architektur-Esoteriker gibt es recht wenige Menschen, die Parkhäuser unter die Top Ten ihrer Lieblingsgebäude wählen würden, und noch weniger Leute, die demselben Gebäudetyp huldigen, wenn er überdimensional, monolithisch und in Sichtbeton ausgeführt ist.
Die Gründe für die oft negativen Assoziationen mit dem Begriff Parkhaus könnten seine schnöde, einseitige Funktion sein oder sein nutzungsbedingtes negatives Image als Herberge eines nicht gerade umweltfreundlichen Verkehrsmittels.
Im Allgemeinen stellt man sein Auto in einem Parkhaus ab, weil man es dort abstellen muss - nicht weil es schön ist, in ein Parkhaus zu fahren. Oder etwa, weil man Parkhäuser als eine ästhetisch bereichernde Infrastruktur betrachten würde. Auf einem bekannten Architekturblog kommentierte ein Blogger alias James die Studie Herzog de Meurons für einen neuen Wohnblock in Beirut, dass dieser wie ein “mehrgeschossiges Parkhaus mit wenigen Fenstern” aussehe. Wir alle wissen, dass dieser Vergleich kein Kompliment ist.

Herzog & de Meuron's Parkgarage 1111 Lincoln Road in Miami Beach; Foto Christian Richters

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Herzog & de Meuron's Parkgarage 1111 Lincoln Road in Miami Beach; Foto Christian Richters

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Herzog & de Meuron's 1111 Lincoln Road steht seinem pulsierenden Umfeld in Nichts nach; Foto Christian Richters

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Herzog & de Meuron's 1111 Lincoln Road steht seinem pulsierenden Umfeld in Nichts nach; Foto Christian Richters

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Parkhäuser scheinen oft als krankhafte Intervention in die Stadtlandschaft betrachtet zu werden, als ob sie ein gebauter Beweis dafür wären, wie weit wir bereits der Maschinenkultur verfallen sind.
Oder wie die Folksängerin Joni Mitchell es in ihrem Song „Big Yellow Taxi“ ausdrückte: They paved paradise and put up a parking lot. Ein Sturm architektonischer Entrüstung brach aus, als IKEA den Plan publik machte, das von Marcel Breuer 1969 in New Haven (Connecticut) erbaute Armstrong Gebäude (alias Pirelli Gebäude) abzureissen, um Parkplätze für seine Kunden zu generieren.
Unser kultureller Verfall wird jedoch wahrscheinlich am eindrücklichsten durch das Beispiel des Michigan Theater in Detroit aus dem Jahre 1929 symbolisiert, dessen herrliche Innenräume mittlerweile als Parkhaus dienen – wie zum Beweis, dass die Autos der "Motor Town" Detroit irgendwann ihre Erschaffer übertrumpfen.

1111 Lincoln Road spielt mit expressiven Formen, die Struktur des Parkhauses ist radikal offen gehalten; Foto Christian Richters

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1111 Lincoln Road spielt mit expressiven Formen, die Struktur des Parkhauses ist radikal offen gehalten; Foto Christian Richters

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Die Parkebenen, Stützen und Rampen des 1111 Lincoln Road Gebäudes bestehen durchgängig aus Betonelementen; Foto Christian Richters

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Die Parkebenen, Stützen und Rampen des 1111 Lincoln Road Gebäudes bestehen durchgängig aus Betonelementen; Foto Christian Richters

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Innenansicht der 1111 Lincoln Road Parkgarage von Herzog & de Meuron; Foto Christian Richters

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Innenansicht der 1111 Lincoln Road Parkgarage von Herzog & de Meuron; Foto Christian Richters

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Ein Reihe an Architekten hat in den vergangenen Jahren versucht, das Parkhaus in ein besseres Licht zu rücken und ihm einen grösseren architektonischen Wert zu verleihen:
Durch formale Experimente, die Anwendung kontextfremder Materialien, grössere Nutzerfreundlichkeit oder einer Kombination aller drei Komponenten.
Parkhäuser sind vielleicht nicht jedermanns Lieblingsgebäudetyp, doch sicherlich besteht die Möglichkeit, ihre Funktion über eine rein utilitaristische hinaus auszudehnen.
Herzog & de Meuron, die zuletzt durch das Vitra Haus in Weil am Rhein Schlagzeilen machten, integrierten in einer Studie für ein Mehrzweckgebäude mit dem Titel 1111 Lincoln Road in Miami Beach eine hochexpressive Parkgarage – und dieses Mal sollte es im Gegensatz zum Wohnblock in Beirut auch wirklich wie eine aussehen.

Eine freistehende zentral platzierte Treppe ermöglicht es dem Nutzer den Raum zu erfassen und bietet Ausblicke nach Draussen, die Erschliessung des Parkhauses für den Fussgänger wird zum Erlebnis; Foto Christian Richters

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Eine freistehende zentral platzierte Treppe ermöglicht es dem Nutzer den Raum zu erfassen und bietet Ausblicke nach Draussen, die Erschliessung des Parkhauses für den Fussgänger wird zum Erlebnis; Foto Christian Richters

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„Die Architektur wird durch die Konstruktion bestimmt,“ sagen Herzog & de Meuron über ihr Projekt in Miami; Foto Christian Richters

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„Die Architektur wird durch die Konstruktion bestimmt,“ sagen Herzog & de Meuron über ihr Projekt in Miami; Foto Christian Richters

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Die völlig offene Betonstruktur lehnt sich an die städtische Dynamik seiner unmittelbaren Umgebung an. Lincoln Road ist sowohl Destination als auch Durchgangsort, die dort befindlichen Bars und Restaurants werden das ganze Jahr über tagsüber und nachts frequentiert. Die unterschiedlichen Deckenhöhen der Parkgarage variieren von Standardhöhe über zweifache und dreifache Geschosshöhe – so wird das Gefühl räumlicher Transparenz gesteigert und dem Benutzer werden Ausblicke geboten. Darüberhinaus ermöglichen sich dadurch auch hybride Nutzungsmöglichkeiten des Gebäudes für Fotoshootings, Filmdrehs, Partylocation, Konzerte und andere soziale und kulturelle Aktivitäten.
Als ein Ort, an dem der Mensch und nicht das Auto im Vordergrund steht, strahlt 1111 Lincoln Roads Parkgarage eher den Charakter einer multifunktionalen Infrastruktur als den einer Autoabstellfläche aus.

Die Fassade des Veranda Parkhauses in Rotterdam von Paul de Ruiter; Foto Rien van Rijthoven

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Die Fassade des Veranda Parkhauses in Rotterdam von Paul de Ruiter; Foto Rien van Rijthoven

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Die Fassade aus perforiertem Aluminium und verspiegeltem Glas lässt das Gebäude bei Nacht leuchten; Foto Rien van Rijthoven

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Die Fassade aus perforiertem Aluminium und verspiegeltem Glas lässt das Gebäude bei Nacht leuchten; Foto Rien van Rijthoven

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„Die Architektur wird durch die Konstruktion bestimmt,“ sagen Herzog & de Meuron über ihr Projekt in Miami. Betonelemente, die wie aus einem Steck-Baukasten wirken, bilden Decken, Stützen, Wände und Rampen des 2500 m² grossen Parkhauses.
Die 1111 Lincoln Roads Parkgarage wird für den Fussgänger mittels einer skulpturalen Treppe erschlossen, die sich durch das Herz des Gebäudes nach oben windet. Sie ermöglicht es, die Architektur und den Raum zu erleben und öffnet Ausblicke nach Draussen.
Dieses Parkhaus ist ein Tempel des mobilen Zeitalters, in dem das Parken zelebriert wird anstatt es zu einer lästigen Angelegenheit zu degradieren.

Innenansicht des Veranda Parkhauses von Paul de Ruiter; Foto Rien van Rijthoven

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Innenansicht des Veranda Parkhauses von Paul de Ruiter; Foto Rien van Rijthoven

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Alternierende Bänder aus perforiertem Aluminium und verspiegelte Bandfenster unterstreichen die perspektivische Wirkung der Fassade; Foto Rien van Rijthoven

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Alternierende Bänder aus perforiertem Aluminium und verspiegelte Bandfenster unterstreichen die perspektivische Wirkung der Fassade; Foto Rien van Rijthoven

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„Der Mensch ist massgebend für den Entwurf, nicht das Auto,“ meint Paul de Ruiter, Inhaber des gleichnamigen Amsterdamer Büros, über sein Veranda Parkhaus-Projekt in Rotterdam. Die Ästhetik des Gebäudes wurde ganz oben im Anforderungskatalog des Gebäudes platziert. Dies drückt sich in einer expressiven Struktur des Gebäudes aus, die uns, genauso wie Herzog & de Meurons Parkgarage in Miami, dazu veranlassen unsere negativen Vorurteile über diesen Gebäudetyp zu revidieren. Das Parkhaus bietet 650 Parkplätze, die für das Feyenoord Stadion benötigt wurden. Die Fassade aus perforierten horizontalen Aluminiumbändern spiegelt die Funktionalität des Gebäudes wider und macht eine Qualität aus dem reduzierten Tageslichtbedarf des Gebäudes, indem die schmalen verspiegelten Bandfenster einen linearen Akzent setzen.
Die Transparenz der perforierten Aluminiumbleche ermöglicht tagsüber eine natürliche Belichtung während das Parkhaus nachts von innen heraus leuchtet.

Carros car park von N+B Architekten vor dem Forum Jacques Prevert bei Nizza; Foto Paul Kozlowski

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Carros car park von N+B Architekten vor dem Forum Jacques Prevert bei Nizza; Foto Paul Kozlowski

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Die Holzfassade des Carros Parkhauses soll im Einklang mit der baumreichen Umgebung des Ortes stehen; Foto Paul Kozlowski

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Die Holzfassade des Carros Parkhauses soll im Einklang mit der baumreichen Umgebung des Ortes stehen; Foto Paul Kozlowski

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Licht spielt auch im Inneren des Projektes eine grosse Rolle. Damit wird vermieden, dass nach dem äusseren Eindruck des Betrachters die visuelle Wirkung beim Eintritt in das Gebäude abgeschwächt wird. Von den acht Parkebenen werden die vier unterirdisch gelegenen Geschosse durch eine grosse Deckenöffnung mit Licht und Luft gespeist und sind daher genauso übersichtlich und angenehm für den Benutzer wie die oberen Ebenen.

Innenansicht des Carros Parkhauses von N+B Architekten; Foto Paul Kozlowski

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Innenansicht des Carros Parkhauses von N+B Architekten; Foto Paul Kozlowski

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Die optische Präsenz des Carros Parkhaus ist vorsichtig abgewogen; Foto Paul Kozlowski

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Die optische Präsenz des Carros Parkhaus ist vorsichtig abgewogen; Foto Paul Kozlowski

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In der Nähe von Nizza befindet sich vor dem Forum Jacques Prevert das für seine Funktion ungewöhnlich materialisierte Carros Parkhaus. Anstelle der für diesen Gebäudetyp normalerweise eher technoiden Materialien verwendete das französische Architekturbüro N+B hier eine vor die Fassade gehängte Holzstruktur, die einen harmonischen Einklang mit der baumreichen Umgebung anstrebt, oder wie es N + B ausdrückt, „eine Identität des Ortes im Einklang mit seiner Umwelt etabliert.“

Das an einem Hang gelegene Carros Parkhaus versuchte den Anforderungen einer Parkgarage gerecht zu werden und gleichzeitig die städtebaulichen Auswirkungen eines so grossen Eingriffes zu minimieren, indem die Architekten Massstab und visuelle Dominanz des Projekts vorsichtig abwogen. Das Ergebnis ist ein Gebäude, das trotz seines zurückhaltenden Charakters nicht zu übersehen ist, und sich auf jeden Fall sehen lassen kann.

Das Parkhaus für den Stahlverarbeiter voestalpine; Foto David Schreyer

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Das Parkhaus für den Stahlverarbeiter voestalpine; Foto David Schreyer

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Das Parkhaus für voestalpine demonstriert einen virtuosen Umgang mit Stahl; Foto David Schreyer

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Das Parkhaus für voestalpine demonstriert einen virtuosen Umgang mit Stahl; Foto David Schreyer

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Die österreichischen Architekten office X wurden für ein Parkhaus für die Linzer Stahlfirma voestalpine beauftragt und dabei mit einem völlig anderen Kontext konfrontiert. Hier war das Thema des sensiblen Umgangs mit der Umwelt weniger vorrangig als vielmehr die Schaffung eines architektonischen Statements, das durch seinen expressiven Ausdruck als gebautes und werbewirksames Signet für die Firma des Bauherren dient. Die Aufgabe der Architekten war es, alle auf dem Firmengelände verstreuten Parkplätze in einem Parkhaus zu zentrieren. Die gesamte Kontruktion basiert auf einem virtuosen Umgang mit Stahl, dem Handelsgut von voestalpine: Die Fassade besteht aus Stahl-Trapezblechen, die eine geschuppte Oberfläche bilden, welche mehrere stumpfwinklige Faltungen aufweist. Die unterste Faltung bildet dabei das Vordach der Bushaltestelle.
„Wir schafften es sowohl konzeptuell als auch konstruktiv die verschiedenen Ausführungsarten von Metallelementen aus Stahl aufzuzeigen, und das inmitten den Firmengeländes von voestalpine,“ so der Kommentar von office X.

Die Fassade ist mit trapezförmigen Stahlbleche verkleidet; Foto David Schreyer

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Die Fassade ist mit trapezförmigen Stahlbleche verkleidet; Foto David Schreyer

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Wegleitung mittels farbiger Ebenen innerhalb des voestalpine Parkhauses; Foto David Schreyer

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Wegleitung mittels farbiger Ebenen innerhalb des voestalpine Parkhauses; Foto David Schreyer

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voestalpines neues Parkhaus fasst die bis anhin auf dem Firmengelände verstreuten Parkplätze zusammen; Foto David Schreyer

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voestalpines neues Parkhaus fasst die bis anhin auf dem Firmengelände verstreuten Parkplätze zusammen; Foto David Schreyer

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Innerhalb des Gebäudes, das mehr als 800 Fahrzeuge über fünf Ebenen verteilt aufnehmen kann, bekommt der Stahl eine statische Bedeutung als Stützen und Pfosten, die eine relativ schlanke Tragstruktur bilden. Nachts kommt dies besonders deutlich zum Ausdruck, da die Konstruktion durch die innere Beleuchtung in den Vordergrund rückt.

The zentral gelegene Atrium des Car Park One für Oklahomas Energielieferanten Chesapeake Energy von Elliott + Associates Architects ; Foto Scott McDonald and Hedrich Blessing

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The zentral gelegene Atrium des Car Park One für Oklahomas Energielieferanten Chesapeake Energy von Elliott + Associates Architects ; Foto Scott McDonald and Hedrich Blessing

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Car Park One ist in eine Streckmetallfassade eingepackt, die Licht und Luft ins Innere durchlässt; Foto Scott McDonald und Hedrich Blessing

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Car Park One ist in eine Streckmetallfassade eingepackt, die Licht und Luft ins Innere durchlässt; Foto Scott McDonald und Hedrich Blessing

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„Parken als Kunst“ - so beschreiben Elliott + Associates Architects ihre Parkgarage Car Park One für den Energiekonzern Chesapeake Energy. Das Gebäude entspricht in keinster Weise den herkömmlichen Assoziationen zum Erscheinungsbild eines Parkhaus. Das ist kein Zufall, denn es steht für ein bewusstes Architektur-Branding, das ein extrem bedachtes Bild dessen zeichnet, wofür die Firma stehen soll, und das zu einer Zeit, in dem das Energiegeschäft nicht den besten Ruf geniesst.

Car Park Ones reflektierende Streckmetallfassade; Foto Scott McDonald und Hedrich Blessing

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Car Park Ones reflektierende Streckmetallfassade; Foto Scott McDonald und Hedrich Blessing

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Betonbrüstungen schirmen die Sicht auf die Autos im Car Park One ab; Foto Scott McDonald and Hedrich Blessing

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Betonbrüstungen schirmen die Sicht auf die Autos im Car Park One ab; Foto Scott McDonald and Hedrich Blessing

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Innenansicht des Car Park One von Elliott + Associates Architects; Foto Scott McDonald und Hedrich Blessing

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Innenansicht des Car Park One von Elliott + Associates Architects; Foto Scott McDonald und Hedrich Blessing

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Car Park One bietet 791 Stellplätze, die sich hinter einer Fassade aus Streckmetall befinden. Dessen Öffnungsgrad ist hoch genug, um Licht und Luft nach Innen hindurch zu lassen und geschlossen genug, um die Sonne Oklahomas aussen zu reflektieren. Betonbrüstungen schirmen die Sicht auf die Autos ab, und erhalten so die Ebenmässigkeit der Fassade und eine gleichmässige Ästhetik des Projektes. Innerhalb des Parkhauses werden die Benutzer durch ein Farbensystem, farbige Floureszenzleuchten und eine augenfällige Typographie geleitet.
Ein Atrium von vier Meter Durchmesser, das sich über alle Geschosse erstreckt, sorgt für gute Durchlüftung und trägt zur Orientierung bei.

3Gatti's Entwurf für das neue Automobil-Museum in Nanjing

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3Gatti's Entwurf für das neue Automobil-Museum in Nanjing

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Besucher des Automobil-Museums fahren im Safari-Stil durch die Ausstellung

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Besucher des Automobil-Museums fahren im Safari-Stil durch die Ausstellung

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Nicht direkt ein Parkhaus, sondern eine Hommage das Auto schlechthin ist das Projekt für ein Automobilmuseum in Nanjing der in Rom und Shanghai ansässigen Architekten 3Gatti. Eine Rampe, die sich nach oben windet, bildet die aufgefächerten Decken des Museums, welche durch Stützen und Wände auseinandergehalten werden. „Das Auto ist unser Referenzpunkt,“ sagen 3Gatti, die den Film als Vergleich heranziehen, um die Logik des Gebäudes zu erläutern. „Die Typologie des Gebäudes entwickelt sich sequenziell.“ erklären sie, „seine Struktur ist ähnlich der eines Films, in dem der Hauptdarsteller das Auto ist."
In der Tat ist der Besucher, der sowohl die Rolle des Zuschauers einnimmt als sich auch selbst im Film befindet, Abschnitt für Abschnitt und Bild für Bild der physischen und psychologischen Wegleitung des Architekten ausgeliefert.

„Das Auto ist unser Referenzpunkt,“ sagen 3Gatti über ihr Konzept des neuen Automobil-Museums in Nanjing

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„Das Auto ist unser Referenzpunkt,“ sagen 3Gatti über ihr Konzept des neuen Automobil-Museums in Nanjing

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Das Projekt von 3Gatti setzt die Bewegung zu Fuss oder im Auto in Beziehung mit dem architektonischen Raum

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Das Projekt von 3Gatti setzt die Bewegung zu Fuss oder im Auto in Beziehung mit dem architektonischen Raum

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Die Besucher von Nanjing sind eingeladen, sich in diesen konzeptuellen Bildsequenzen zurechtzufinden, indem sie in ihren eigenen Fahrzeugen über eine Rampe (deren laterale Neigung und Steigung häufig wechselt) nach oben fahren. Oben angekommen, wird das Auto geparkt und der Besucher wandelt zu Fuss durch das Museum zurück nach unten. Er wird dadurch selbst zu einem Ausstellungsgegenstand. Später kann der Besitzer sein Auto über einen Lift nach unten transportieren. Dieses Konzept der Fortbewegung mit dem Auto im Automobilmuseum scheint zuerst etwas prinzipienreiterisch, doch das Projekt von 3Gatti setzt die Bewegung zu Fuss oder im Auto in Beziehung mit dem architektonischen Raum und führt sie uns gekonnt vor Augen.
Angesichts der Allgegenwärtigkeit von Parkhäusern deren Planung diese Relation negieren und - schlimmer noch - uns eines positiven und ästhetisch befriedigenden Raumerlebnisses berauben, sollte Nanjing ganz oben auf der Agenda jedes Bauunternehmers und Architekten stehen, der ein Parkhaus plant. Die Anreise nach Nanjing mit dem eigenen Wagen ist selbstverständlich Teil des Erlebnisses.

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Simon Henley's faszinierendes Buch "The Architecture of Parking" (2007) wurde auf Englisch vom Thames & Hudson Verlag publiziert (www.thamesandhudson.com) und auf Deutsch vom Niggli-Verlag unter dem Titel "Parkhaus-Architekturen" (www.niggli.ch)