Das globale, multidisziplinäre Unternehmen ARUP ist ganz weit oben, wenn es um Erforschung und Praxis des Bauens mit Brettsperrholz (CLT) geht.

The Smile: Ein skulptural-architektonisches Experiment in Hartholz CLT, konstruiert von Arup auf dem Gelände des Chelsea College of Art anlässlich des diesjährigen London Design Festival. Foto: Dav Stewart

Natural Highs: Arups erstaunliche Architektur aus Holz | Aktuelles

The Smile: Ein skulptural-architektonisches Experiment in Hartholz CLT, konstruiert von Arup auf dem Gelände des Chelsea College of Art anlässlich des diesjährigen London Design Festival. Foto: Dav Stewart

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"Ingenieure machens mit Präzision", behauptet ein alter englischer Witz.

Und das machen sie tatsächlich. Vor ihrem viel zu frühen Abschied Anfang des Jahres sprach die gefeierte Architektin Zaha Hadid in einem Interview mit der BBC von der grossen Dankbarkeit, die sie den Ingenieuren schuldet, den Profis, die ihre bahnbrechenden Entwürfe in die Realität holten. Härte, Präzision und problemlösende Natur von deren Arbeit ermöglichten Hadids Büro, die Strukturen ihrer kompromisslosen, einzigartig kreativen Vision zu materialisieren.

Und doch hat der Ingenieur in der überkommenen Hierarchie der Bauberufe lange Zeit im Schatten des Architekten gestanden, letzterer als "Autor" von Gebäuden, ersterer als eine Art Dienstleister. Zumindest im öffentlichen Bewusstsein. Wie viele Ingenieure können Sie nennen, die es zu einem Bekanntheitsgrad vergleichbar dem von "Stararchitekten" gebracht haben?

Die Architektin Alison Brooks entwarf das hölzerne Lächeln in Form eines 34 Meter langen, gebogenen Elements aus lediglich 12 Hartholz-CLT-Platten in Konstruktionsgrösse. Fotos: Dav Stewart

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Die Architektin Alison Brooks entwarf das hölzerne Lächeln in Form eines 34 Meter langen, gebogenen Elements aus lediglich 12 Hartholz-CLT-Platten in Konstruktionsgrösse. Fotos: Dav Stewart

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Aber die Dinge ändern sich. Begünstigt durch die schnelle Entwicklung neuer Konstruktionstechnologien holt ein erneuertes Interesse am Engineering die Präzisionshändler ins Rampenlicht. Indiz dafür sind solch bemerkenswerte Ausstellungen wie die Retrospektive "Designing the World: Ove Arup and the Philosophy of Total Design" im V&A Museum und Bücher wie Phaidons "3000 Years of Design Engineering".

Der gebürtige Däne Sir Ove Arup ist einer jener Ingenieure, die es geschafft haben, Legendenstatus zu erreichen und dessen Vermächtnis – zu dem einige der ikonischsten Bauten des 20. Jahrhunderts, wie das Opernhaus in Sydney und das Centre Pompidou, gehören – im 21. Jahrhundert durch die fortgesetzte Arbeit seines gleichnamigen Unternehmens mit den weltweit besten Architekten bewahrt wird. Die Tatsache, dass Arup gerne zur Mitarbeit an ehrgeizigen Vorzeigeprojekten geladen wird, ist zu erheblichem Teil auf das Engagement in der Forschung zurückzuführen. Das Unternehmen ist nicht nur offen für neue Vorgehensweisen, es entwickelt sie. Diese experimentelle Begabung ist für Architekten wie Katzenminze.

Das gemeinsame Projekt von Arup und der Architektin Alison Brooks während des London Design Festival im letzten Monat bildet keine Ausnahme. Gesponsert vom American Hardwood Export Council war "The Smile" eine gross angelegte Skulptur aus Cross Laminated Timber (CLT) auf Basis von Rosenholz, verankert im Boden des Chelsea College of Art. Zur eindrucksvollen Demonstration der Leistungsfähigkeit von Hartholz-CLT-Platten in Konstruktionsgrösse bedurfte es für das gekrümmte, 34 Meter lange Element lediglich 12 dieser Super-Sizers. Die Botschaft ist klar: Diese Baustofftechnologie ist erwachsen geworden, fit für kommerzielle Projekte und bereit fürs Geschäftemachen.

Arups Forschungsprojekt und Skulptur "Endless Stair" für das London Design Festival 2013. Die sorgfältig berechnete Komposition aus vorgefertigten Hartholz-CLT-Platten ermöglichte Besuchern, den Raum kletternd zu durchqueren. Fotos: Mark Thomasson

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Arups Forschungsprojekt und Skulptur "Endless Stair" für das London Design Festival 2013. Die sorgfältig berechnete Komposition aus vorgefertigten Hartholz-CLT-Platten ermöglichte Besuchern, den Raum kletternd zu durchqueren. Fotos: Mark Thomasson

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Architonic traf Andrew Lawrence, Arups Global Associate Director for Advanced Technology and Research, während der London Design Week, um über das überzeugende Potenzial von CLT zu reden, darüber warum eigene Forschung sich auszahlt und warum wir alle in Wirklichkeit den Ingenieur lieben.

Warum beteiligt Arup sich an einem Projekt wie diesem?

Weil wir sehr viel daraus lernen. Um "The Smile" zu entwerfen, mussten wir jedes einzelne Forschungsergebnis über CLT lesen, weil das Material noch neu ist. Aktuell gibt es über die Funktionsweise immer noch Diskussionen.

Was Sie hier sehen ist das ehrgeizigste Projekt, das je mit CLT entworfen wurde, und es funktioniert auf viele verschiedene Arten, an die man vorher niemals hätte denken müssen.

Interessanterweise schauen wir auf ein horizontal orientiertes Gebilde. CLT wurde in den letzten Jahren ja vor allem als ein fähiges neues Baumaterial für Hochhäuser proklamiert. Wird das Realität? Wo stehen wir aktuell?

Zurzeit bauen die Leute hohe Dinge aus Holz. In Vancouver ist ein 18-stöckiges Hochhaus gebaut worden. Wir haben gerade eine Ausschreibung für den Bau eines 18-stöckigen CLT-Gebäudes in Amsterdam am Fluss gewonnen, das komplett mit CLT gefertigt wird. Böden, Wände... Es ist möglich.

Wenn Sie mich fragen 'Wo wird CLT in fünf oder zehn Jahren eingesetzt?' denke ich, dass seine Domäne im Bereich 6- bis 12-stöckiger Gebäude liegen wird. Hier sollte man das Material dann ohne Hilfe von Beton oder Stahl verwenden können. Darüber hinaus wird man sich aus Gründen der Stabilität typischerweise zum Teil auf Stahl und Beton verlassen – was der Ökonomie wohl ein bisschen schaden wird. Aber wenn Sie reines CLT nur mit Schrauben verwenden, dann bis zu ungefähr 12 Stockwerken. Mit nur einem Material zu arbeiten macht das Gebäude ein bisschen preiswerter.

Arups unterirdische Canary Wharf Station für Londons ambitioniertes Crossrail Transport Projekt beherbergt oberhalb der Wasserlinie eine öffentliche Grünanlage unter einem der grössten zusammenhängenden Dächer der Welt. Fotos: Paul Carstairs

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Arups unterirdische Canary Wharf Station für Londons ambitioniertes Crossrail Transport Projekt beherbergt oberhalb der Wasserlinie eine öffentliche Grünanlage unter einem der grössten zusammenhängenden Dächer der Welt. Fotos: Paul Carstairs

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Sehen Sie Arup als Pionier auf diesem Gebiet? Welche Forschungen betreibt Arup hinsichtlich dieser innovativen Materialverwendung?

Die "Endless Stair", die wir vor drei Jahren zusammen mit Alex de Rijke für das London Design Festival realisiert haben – das war der allererste Einsatz von CLT-Hartholz-Platten. Und das hier ist der erste Gebrauch von sehr grossen Megaplatten. Deshalb mussten wir die ganze Forschung durchführen und verstehen, wie stark Platten aus Rosenholz sein würde. Wie Sie wissen sind wirklich viele Wohngebäude in CLT vollendet worden. Alles das passiert und ist jetzt ein akzeptiertes Ding. Was wir angestossen haben, ist der Gebrauch von CLT in kommerziellen Gebäuden. Wohngebäude sind super, aber es gibt strikte Anforderungen an die Akustik. CLT ist wirklich schnell aufgebaut, aber dann müssen Sie die ganzen Gipsplatten anbringen, und all das nimmt Zeit in Anspruch.

Für Bürohäuser dagegen gilt: glulam Brettschichtholz-Rahmen, CLT-Bodenplatten, erhöhter Fussboden, fertig ist das Gebäude. Weil Sie bei Büros nicht dieselben Anforderungen an die Akustik haben, können Sie das Holz einfach offen lassen. Sie sparen jede Menge Kosten beim Finish. Plötzlich entfallen 30% des Bauprogramms, was auch bedeutet, dass Ihr Einkommensstrom aus dem Bürohaus viel früher einsetzt. Wir haben momentan viele Kunden, für die wir uns Holz für kommerzielle Gebäude anschauen. Was alle verpasst haben ist, dass Bauholz perfekt ins Bürogebäude passt. Es ist bis jetzt nicht in den Bemessungsnormen, also ist es für die nächsten fünf Jahre auch nicht in der Bauordnung. Damit wir Dinge wie "The Smile" machen können, müssen wir verstehen, wie sich das Material verhält und deshalb mussten wir unsere eigene interne Forschung betreiben. Wir haben viel gelernt. Ein Projekt wie "The Smile" schärft unsere Skills. Expertise aufbauen ist ein gradueller Prozess.

Das fast vollständig aus CLT und glulam konstruierte BSkyB Gesundheits- und Fitnesscenter – eine Zusammenarbeit von Arup und dRMM Architekten – ist kosteneffizient, nachhaltig und strukturell intelligent. Fotos: Paul Carstairs

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Das fast vollständig aus CLT und glulam konstruierte BSkyB Gesundheits- und Fitnesscenter – eine Zusammenarbeit von Arup und dRMM Architekten – ist kosteneffizient, nachhaltig und strukturell intelligent. Fotos: Paul Carstairs

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Es scheint, ein erneuertes Interesse am Engineering zu geben. Es war immer ein faszinierender Beruf, aber kulturelle Events, die sich mit Engineering beschäftigen, wie die Arup-Ausstellung im V&A, sind offensichtlich Publikumsmagneten. Woran kann das liegen?

Ich glaube es gibt diese Vorstellung, dass die Öffentlichkeit sich nicht für das interessiert, was ein Ingenieur macht. Aber für Ingenieure ist es wirklich wichtig in der Lage zu sein, dem Laien die Funktionsweise der Dinge zu kommunizieren. Und Leute finden so etwas auch immer interessant. In gewisser Hinsicht ist alles ziemlich oberflächlich geworden. Wenn Sie sich die Zeit nehmen zu erklären, was wirklich unter der Oberfläche steckt, bereichert das das Leben der Menschen. Es ist grossartig zu sehen, wie sich die Öffentlichkeit darauf einlässt.

Hat sich die Beziehung zwischen Ingenieur und Architekt Ihrer Erfahrung nach verändert? Man könnte ja sagen, dass der Ingenieur traditionell immer etwas im Schatten des Architekten stand.

Beide Berufe sind enorm wichtig. Bei einer Holzstruktur wie dieser müssen beide sehr eng zusammenarbeiten. Wenn Sie "The Smile" anschauen stellen Sie fest, dass alle konstruktiven Details sichtbar sind. Und das stimmt für jede Holzstruktur. Holz zwingt Architekten und Ingenieure zu einer wirklich engen Zusammenarbeit.

Arups Bauholzexperte Andrew Lawrence: "Es ist wichtig für Ingenieure, in der Lage zu sein, die Funktionsweise von Dingen zu kommunizieren. Wenn man sich Zeit nimmt, zu erklären, was unter der Oberfläche steckt, bereichert es das Leben der Menschen."

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Arups Bauholzexperte Andrew Lawrence: "Es ist wichtig für Ingenieure, in der Lage zu sein, die Funktionsweise von Dingen zu kommunizieren. Wenn man sich Zeit nimmt, zu erklären, was unter der Oberfläche steckt, bereichert es das Leben der Menschen."

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